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16.12.2020 08:14

Messel: Weltweit ältester Python gefunden

Judith Jördens Senckenberg Pressestelle
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

    Senckenberg-Wissenschaftler Krister Smith hat gemeinsam mit seinem Kollegen Hussam Zaher von der Universität in São Paulo die weltweit ältesten bekannten Fossilien einer Pythonart beschrieben. Die etwa ein Meter langen und nahezu vollständig erhaltenen Schlangen stammen aus dem UNESCO Weltnaturerbe Grube Messel und sind etwa
    47 Millionen Jahre alt. Benannt wurde die neue Pythonart Messelopython freyi nach dem Paläontologen Eberhard „Dino“ Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Biology Letters “.

    Pythonschlangen zählen mit Längen von über sechs Metern zu den größten Schlangen der Welt. Heute findet man Arten dieser Riesenschlangen vorwiegend in Afrika, Süd- und Südostasien sowie in Australien. „Wo die Pythons ihren evolutionären Ursprung haben, war bislang unklar. Der Fund der neuen Pythonart in der Grube Messel ist daher ein sehr wichtiger Beleg für deren Evolutionsgeschichte“, erklärt PD Dr. Krister Smith vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt.

    Die von Smith und seinem brasilianischen Kollegen Hussam Zaher neu beschriebene Pythonart Messelopython freyi ist der älteste bekannte fossile Nachweis eines Pythons weltweit. „Zur Zeit des Eozäns, also vor etwa 47 Millionen Jahren, gab es diese Schlangen demnach schon in Europa. Unsere Analysen zeigen, dass sie sich auch hier entwickelt haben!“, ergänzt der Frankfurter Paläontologe.

    Allerdings fehlten die großen Würgeschlangen dann eine Zeit lang auf dem europäischen Kontinent: Erst im Miozän – zwischen 23 und 5 Millionen Jahren vor heute – finden sich wieder Fossilien aus dieser Schlangenfamilie. „Als das globale Klima nach dem Miozän wieder abkühlte verschwanden die Pythons dann wieder aus Europa“, so Smith.

    Anders als der Ur-Python aus Messel leben heutige Pythons von ihren anatomisch sehr ähnlichen Verwandten, den Boaschlangen, räumlich vollkommen getrennt. „In Messel lebten aber sowohl Messelopython freyi, als auch ursprüngliche Boas, wie Eoconstrictor fischeri, in einem Ökosystem – die These, dass die beiden Schlangenfamilien konkurrieren und sich daher keinen Lebensraum teilen können, muss demnach überdacht werden“, erläutert Smith.

    Der Name der Schlange setzt sich aus der Fundlokalität und der Schlangenfamilie zusammen. Den Namenszusatz verdankt das neu entdeckte Fossil Prof. Dr. Eberhard Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe. „Eberhard Frey wird nicht umsonst ‚Dino’ genannt – er ist durch seine scharfsinnigen und präzisen Studien über fossile Reptilien weltweit bekannt. Mit der Benennung der neuen Art wollen wir ihn für seine Leistungen auf dem Feld der Paläontologie ehren“, begründet Smith die Namensgebung.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. Krister T. Smith
    Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt
    Tel. 069- 7542 1218
    Krister.smith@senckenberg.de


    Originalpublikation:

    Zaher H, Smith KT. 2020
    Pythons in the Eocene of Europe reveal a much
    older divergence of the group in sympatry with
    boas. Biol. Lett. 20200735.
    https://doi.org/10.1098/rsbl.2020.0735


    Bilder

    Die neu beschriebene Pythonart Messelopython freyi ist der älteste bekannte fossile Nachweis eines Pythons weltweit.
    Die neu beschriebene Pythonart Messelopython freyi ist der älteste bekannte fossile Nachweis eines P ...
    Senckenberg
    Senckenberg

    Der Kopf und der Körper des Messel-Pythons sind nahezu vollständig erhalten.
    Der Kopf und der Körper des Messel-Pythons sind nahezu vollständig erhalten.
    HLMD
    Hessisches Landesmuseum Darmstadt


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Die neu beschriebene Pythonart Messelopython freyi ist der älteste bekannte fossile Nachweis eines Pythons weltweit.


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    Der Kopf und der Körper des Messel-Pythons sind nahezu vollständig erhalten.


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