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17.02.2004 16:05

Bei Verschmelzungen werden Aktionäre nicht immer fair behandelt

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Für seine Dissertation, die er an der Uni Würzburg angefertigt hat, bekommt Dr. Martin Ahlers einen mit 750 Euro dotierten Förderpreis der Bayerischen Landesbank. Thema seiner Arbeit ist die Verschmelzung deutscher börsennotierter Kapitalgesellschaften. Die Landesbank vergibt die Preise bei einer Feier am Mittwoch, 18. Februar, in München.

    Ahlers hat alle Verschmelzungen untersucht, die in Deutschland zwischen 1965 und 2000 an der Börse stattfanden. Dabei interessierte er sich unter anderem für die Frage, wie die Aktionäre der beteiligten Unternehmen jeweils behandelt werden.

    Nach dem Willen des Gesetzgebers sollen die Aktionäre des übertragenden Unternehmens, also der Gesellschaft, die während des Verschmelzungsprozesses untergeht, einen fairen Ausgleich bekommen, und zwar in Form von Anteilen an der übernehmenden Gesellschaft. Wie hoch der Ausgleich ausfällt, bestimmen Wirtschaftsprüfer, die das so genannte "angemessene" Umtauschverhältnis ermitteln.

    Ahlers hat nun das in den Verschmelzungsverträgen festgelegte Umtauschverhältnis mit der Börsenbewertung der beteiligten Gesellschaften vor der Bekanntgabe der Verschmelzungsabsicht verglichen. Sein Ergebnis: Besaß die übernehmende Firma schon vor der Fusion einen hohen Anteil an der übertragenden, also der meist "schwächeren", wurden deren Aktionäre im Durchschnitt benachteiligt. Standen sich dagegen beide Unternehmen bezüglich ihrer Verhandlungsposition relativ gleichberechtigt gegenüber, erfuhren die Anteilseigner eine deutlich fairere Behandlung. "Das legt den Schluss nahe, dass die Verhandlungsmacht der Firmen großen Einfluss auf das Urteil der Wirtschaftsprüfer hat", sagt Ahlers.

    Aus seinen Ergebnissen leitet der Wissenschaftler Änderungsvorschläge für das deutsche Verschmelzungsrecht ab. Weil seine Vorschläge jedoch generell auf einen verbesserten Minderheitenschutz abzielen, seien sie auch auf andere aktien- und umwandlungsrechtliche Strukturmaßnahmen übertragbar, so Ahlers.

    Ahlers, der 1969 in Clausthal-Zellerfeld geboren wurde, hat seine Dissertation 2003 am Würzburger Lehrstuhl für BWL, Bank- und Kreditwirtschaft bei Professor Ekkehard Wenger abgeschlossen. Jetzt ist er in Frankfurt am Main als freier Finanz- und Wirtschaftsjournalist tätig. Er schreibt unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Frankfurter Rundschau sowie für verschiedene Fachmagazine.

    Weitere Informationen: Dr. Martin Ahlers, T (069) 97 78 85 99, E-Mail: mail@martin-ahlers.de

    Martin Ahlers: "Verschmelzung deutscher börsennotierter Kapitalgesellschaften - eine empirische Analyse", Josef-Eul-Verlag, Lohmar 2003, 328 Seiten, 49 Euro, ISBN 3-89936-127-X


    Weitere Informationen:

    http://www.martin-ahlers.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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