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18.02.2004 10:53

Hausärzte "adoptieren" Wittener Medizinstudenten

Dr. Olaf Kaltenborn Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Lehr- und Fortbildungsoffensive, Teil I: Neue Approbationsordnung für das Medizinstudium orientiert sich am bewährten Praktikumsmodell der Universität Witten/Herdecke

    Deutschen Medizinstudenten fehle die praktische Erfahrung, ihre Ausbildung sei realitätsfremd. Das wird seit Jahren immer wieder bemängelt, und die neue Approbationsordnung für das Studium der angehenden Ärzte will dies nun ändern. Zu den Neuerungen gehört auch ein mehrwöchiges Praktikum bei einem niedergelassenen Arzt schon ab den ersten Studiensemestern. Was für alle deutschen Hochschulen jetzt verpflichtend wird, ist an der Universität Witten/Herdecke schon länger Realität. Das Stichwort heißt "Allgemeinarzt-Adoptionsprogramm". Die Wittener Medizinstudenten gehen bis zu ihrem 10. Semester für insgesamt drei Monate in die Praxis eines niedergelassenen Arztes.

    "Meistens bleiben die Studierenden bei demselben Kollegen. Das sorgt für Kontinuität, und dabei entstehen natürlich auch enge Bindungen, sagt Dr. Paul Jansen, selbst niedergelassener Arzt und an der Universität Witten/Herdecke zuständig für den Lehrbereich Allgemeinmedizin. Verbindliche Praktika bei Allgemeinärzten gehören in Witten schon seit 20 Jahren zum Medizinstudium, das traditionell eine grundlegende allgemeinmedizinische Ausbildung in den Vordergrund stellt. Mit dem Sommersemester 2000 und der Einführung des so genannten Modellstudiengangs, zu dem noch andere praxis- und patientenorientierte Elemente gehören, sind diese Praktikumsphasen noch ausgeweitet worden.

    Das Allgemeinarzt-Adoptionsprogramm umfasst sechs Praktikumsblöcke von jeweils 14 Tagen. Einen Praxisbezug dieser Art gab es bisher an keiner anderen deutschen Hochschule, und auch die neue Approbationsordnung, die im Herbst vergangenen Jahres in Kraft getreten ist, schreibt nur 14 Tage im gesamten Studium vor. "So ein Programm, wie wir es machen, ist für die Uni natürlich sehr zeit- und personalintensiv", weiß Paul Jansen. "Es reicht nicht, die Studierenden einfach nur in die Praxis zu schicken." Den Ärzten werden didaktische Schulungsprogramme, Weiterbildungen und die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch angeboten. Für die Studierenden gibt es begleitende Seminare.

    Während der Praktikumsphasen in den Behandlungsräumen der niedergelassenen Ärzte sollen die angehenden Mediziner zunächst ein Gefühl für den Umgang mit Patienten entwickeln. Sie schauen dem erfahrenen Kollegen bei Behandlungen und Therapiegesprächen über die Schulter, erstellen dann nach und nach eigene Diagnosen und führen später auch selbst Behandlungen durch. Alles natürlich unter Aufsicht des Lehrarztes und mit Einverständnis der Patienten. "Die Patienten freuen sich sogar darüber", so Paul Jansen, "weil sich die Studierenden viel mehr Zeit nehmen können als der Arzt."

    Mittlerweile haben sich rund 140 Allgemeinarztpraxen an dem Kooperationsprogramm beteiligt. Aktuell betreuen 80 Praxen einen oder mehrere Wittener Studierende. Die meisten befinden sich im Ruhgebiet und angrenzenden Regionen, aber es gibt auch Kooperationen in Großbritannien, Italien und der Schweiz. Um den hohen Ausbildungsstandard zu erhalten und auszubauen, ist die Fakultät für Medizin offen für weitere niedergelassene Ärzte, die ihr praktisches Wissen mit Nachwuchskollegen teilen möchten. Die nächste Informationsveranstaltung für interessierte Allgemeinmediziner findet am 10. März 2004 um 19.00 Uhr in der Universität Witten/Herdecke statt.

    Kontakt - auch für die Anmeldung zur Informationsveranstaltung:
    Dr. Paul Jansen, Tel.: 02302/926-712, -741; E-Mail: dr.paul.jansen@t-online.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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