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18.02.2004 15:06

Eva Schlecht und Martin Dressel erhalten Landesforschungspreis

Biljana Bojic Pressestelle
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

    Den Landesforschungspreis 2003 hat Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg am 18. Februar an zwei Wissenschaftler verliehen. Mit dieser Auszeichnung, die schon zum 14. Mal vergeben wurde, stellt das Wissenschaftsministerium einmal im Jahr herausragende Forscherinnen und Forscher der Öffentlichkeit vor. Der Preis ist mit einer Dotierung von je 100.000 Euro für Arbeiten in den Bereichen angewandte Forschung und Grundlagenforschung das höchste Preisgeld, das ein Bundesland im Bereich der Forschung vergibt, und erfreut sich eines hohen Ansehens weit über die Landesgrenzen hinaus.
    Den Landesforschungspreis für angewandte Forschung erhält die Agraringenieurin Dr. Eva Schlecht vom Institut für Tierproduktion in den Tropen und Subtropen der Universität Hohenheim. Der Preis für Grundlagenforschung geht an Prof. Dr. Martin Dressel vom Physikalischen Institut der Universität Stuttgart. "Die Preisträger haben mit ihren Arbeiten einen wertvollen Beitrag in ihren Forschungsfeldern geleistet und dazu beigetragen, die internationale Spitzenposition der baden-württembergischen Forschung zu sichern und auszubauen", sagte Minister Frankenberg anlässlich der Preisverleihung in Stuttgart.
    Die Forschungsregion von Dr. Eva Schlecht ist die Sahelzone Westafrikas, die sich südlich an die Sahara anschließt. Eines der größten Probleme der Menschen in diesem Gebiet ist die Nährstoffarmut der Böden, gefolgt von Wasserknappheit und Tagestemperaturen bis zu 45 Grad Celsius. Knapp 40 Prozent der 60 Millionen Menschen, die in der Sahelzone leben, gelten derzeit als unterernährt.
    Die Forschungsergebnisse von Eva Schlecht geben Kleinbauern Hinweise, wie sie ihre Tiere effizienter als Düngerlieferant für ihre Felder einsetzen können. Ihr Untersuchungsansatz zeichnet sich dadurch aus, dass er die kulturellen Rahmenbedingungen in der Sahelzone einbezieht. "Aufgrund erster Berechnungen gehen wir davon aus, dass Kleinbauern in bestimmten Regionen bei der Umsetzung unserer Vorschläge die gedüngte Fläche von derzeit zwei Prozent auf acht bis zehn Prozent der Anbaufläche steigern könnten. Aus Sicht einer westlichen Industrienation bleibt die dadurch erreichbare Steigerung des jährlichen Ertrags einer Fläche von durchschnittlich 250 Kilo auf 350 bis 400 Kilo Hirse pro Hektar Fläche zwar immer noch bescheiden, aber für die Bauern in Niger kann dies entscheidend zu einer verbesserten Ernährungssituation beitragen", erläutert Eva Schlecht.
    Wie verändern sich die Eigenschaften von Materialien, wenn ihre Strukturen winzig klein werden? Diese Frage zu beantworten, hat sich Prof. Dr. Martin Dressel mit seinem Team vorgenommen. Zunächst, indem er sich die passenden Modellsysteme schafft, die es in der Realität nicht gibt: Durch Aneinanderreihen, Stapeln und Schichten von Atomen und Modifizieren von Molekülstrukturen in Kristallen lässt er neue Materialien entstehen, überprüft deren Eigenschaften und verändert sie entsprechend unterschiedlichster Bedürfnisse und Aufgaben.
    Auf diese Weise hat der Stuttgarter Wissenschaftler festgestellt, warum eine Kette von Atomen elektrischen Strom leitet, was an den optischen Eigenschaften von eindimensionalen Metallen besonders ist, warum organische Kristalle zu Leitern werden können und unter welchen Bedingungen sich elektrische und magnetische Anregungen unabhängig voneinander bewegen.
    Dressels experimentelle Untersuchungen zur "Physik niedriger Dimensionen" sind eine wichtige Grundvoraussetzung für die Verwirklichung von Zukunftsvisionen, wie zum Beispiel dem Einsatz von molekularer Elektronik. Sie sind aber auch ein wichtiger Schritt in der Annäherung von Theorie und Praxis und nicht zuletzt der einzige Weg, um Phänomene zu entdecken, die bislang niemand vorhergesagt hat.
    Mit dem Preisgeld von je 100.000 Euro eröffnet sich den Forschern die Möglichkeit, ihre wissenschaftlichen Vorhaben weiter voranzutreiben bzw. neue Perspektiven und Handlungsspielräume zu eröffnen. "Die Bedeutung eines Preises hängt wesentlich davon ab, nach welchen Kriterien er vergeben wird. Beim Landesforschungspreis Baden-Württemberg sind die Maßstäbe sehr hoch", erläuterte Minister Frankenberg den Stellenwert der Auszeichnung. Vorgeschlagen werden können die Arbeiten von den Fakultäten der Universitäten, Fachhochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, wissenschaftlichen Organisationen sowie den Mitgliedern des Auswahlausschusses. Aus welchen Fachrichtungen die Bewerber kommen, spielt dabei keine Rolle. Die Entscheidung über die Preisvergabe trifft eine unabhängige Jury aus zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

    Weitere Informationen zum Landesforschungspreis finden Sie im Internet unter http://www.mwk.bwl.de


    Weitere Informationen:

    http://www.mwk.bwl.de
    http://www.sympra.de/presse/lfp


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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