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11.01.2021 17:39

EU fördert Weiterentwicklung der Elektronenmikroskopie mit 5 Millionen Euro

Claudia Eulitz Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Europäisches Konsortium mit acht Partnern unter CAU-Beteiligung gestartet

    Sie liefern faszinierende Bilder und ermöglichen ungeahnte Einblicke in das Innere von Materialien: Mithilfe von Elektronenmikroskopen lässt sich die atomare Struktur und die chemische Zusammensetzung von Materialien ermitteln – und damit letztendlich auch kontrollieren. Das macht die Elektronenmikroskopie zu einer Schlüsseltechnologie, wenn es darum geht, hochfunktionale Materialien zu entwickeln, die die Zukunftsbereiche wie erneuerbare Energien, Biowissenschaften sowie Kommunikations- und Quantentechnologie vorantreiben könnten. Das Ziel des europäischen Projektes EBEAM („Electron Beams Enhancing Analytical Microscopy“) ist es, die Methoden der analytischen Elektronenmikroskopie für die künftigen technischen Anforderungen weiterzuentwickeln, indem die Wechselwirkungen zwischen Elektronen und Photonen (Lichtteilchen) einbezogen werden. Die Europäische Union fördert es seit dem 1. Januar 2021 im Rahmen ihres Förderprogramms Horizont 2020 für Forschung und Innovation mit fünf Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre. Zu den beteiligten Projektpartnern gehören neben Professorin Nahid Talebi vom Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) sieben weitere Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus Deutschland, den Niederlanden, Spanien und Frankreich.

    Wie Elektronenmikroskope arbeiten

    In Elektronenmikroskopen werden Elektronen zu einem Strahl gebündelt, sehr schnell beschleunigt und auf eine Materialprobe gerichtet. Durch die hohe Geschwindigkeit sind ihre Wellenlängen sehr viel kürzer als die von sichtbaren Licht, weshalb eine weitaus bessere Auflösung erreicht werden kann als mit einem Lichtmikroskop. Die bisher größtmögliche Auflösung liegt im Bereich der sogenannten „Ångström“-Maßeinheit. Ein Ångström entspricht dem zehnmillionsten Teil eines Millimeters und ist damit noch kleiner als ein Nanometer. Je nach Art des Mikroskops lassen sich von der Art und Weise, wie Elektronen die Materialprobe durchdringen oder von ihr reflektiert werden, Rückschlüsse auf die Eigenschaften und Prozesse im Material schließen.

    Im EBEAM-Projekt wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Elektronenstrahlen im Elektronenmikroskop erstmals mit Lichtstrahlen kombinieren, um die Wechselwirkungen zwischen Elektronen und Photonen zu nutzen. Denn treffen Elektronen auf Lichtteilchen, ändert sich zum Beispiel ihre Energie, ihre Geschwindigkeit oder ihr Schwung. Die Forschenden hoffen, auf diese Weise die Geschwindigkeit, mit der die Materialproben bestrahlt werden, zu erhöhen und damit die Auflösung von Elektronenmikroskopen noch weiter zu verbessern. „Damit würde man eine Dimension erreichen, die ganz neue Möglichkeiten im Materialdesign eröffnet“, sagt Nahid Talebi, Professorin für Nanooptik. Außerdem wollen sie durch die Nutzung der Elektronen-Licht-Wechselwirkung den Energieverbrauch der Messmethoden senken. In Forschungsprojekten zu Energieumwandlungsmaterialien, zu optoelektronischen Materialien und zur Quantentechnologie sollen die neuen Methoden angewendet werden.

    CAU-Projekt untersucht die Ausbreitung von Photonen in Halbleitern

    Das EBEAM-Projekt umfasst insgesamt vier Teilbereiche zu verschiedenen Anwendungsgebieten der Elektronenmikroskopie. „In meinem Teilprojekt entwickle ich Methoden, um unter anderem die Ausbreitung von Photonen in Halbleitern zu untersuchen und so am Ende eine kohärente Energieübertragung in nanophotonischen Bauelementen zu erreichen. Diese Techniken sind auch für andere Disziplinen interessant und könnten zu neuen Kooperationen führen“, so Talebi, die auch in weitere der Teilprojekte involviert ist.

    Finanziert wird das europäische Großprojekt im Rahmen der Förderlinie “FET Proactive“ im Forschungsprogramm Horizon 2020. Ihr Ziel ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus ganz Europa zusammenzubringen, um gerade entstehende Zukunftstechnologien voranzutreiben. Neben der Grundlagenforschung soll das EBEAM-Projekt auch die Infrastruktur auf dem Gebiet der analytischen Elektronenmikroskopie stärken und die europaweite wissenschaftliche und wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern. Dazu will das Konsortium regelmäßige internationale Workshops und Summerschools veranstalten sowie Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit durchführen.

    Am Projekt “EBEAM” beteiligte Partnerinstitutionen:
    • AMOLF, Amsterdam (NL, Projektleitung) – Forschungsinstitut zu Atom- und Molekularphysik (Prof. Albert Polman)
    • Institut de Ciències Fotòniques, Castelldefels, ICFO, Forschungszentrum zur Wissenschaft der Photonik (Prof. Javier García de Abajo)
    • Centre national de la recherche scientifique CNRS, Nationale französische Forschungsorganisation Frankreichs, Université Paris-Sud (Prof. M. Kociak)
    • Georg-August-Universität Göttingen (Prof. Claus Ropers)
    • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Prof. Nahid Talebi)
    • University of Antwerpen (Prof. Jo Verbeeck)
    • ThermoFisher, Internationales Technologieunternehmen am Standort Eindhoven (Dr. Frank de Jong)
    • Delmic, Niederländisches Unternehmen für Licht- und Elektronenmikroskopie (Delft, Drs. Sander Den Hoedt)

    Weitere Informationen:
    https://cordis.europa.eu/project/id/101017720

    Fotos stehen zum Download bereit:
    http://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/portraitbilder/nahid-talebi-1.jpg
    Bildunterschrift: CAU-Physikprofessorin Nahid Talebi leitet ein Teilprojekt des von der EU geförderten Forschungsprojektes „EBEAM“ zur Verbesserung der Elektronenmikroskopie.
    © Jürgen Haacks

    http://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2021/003-EBEAM.jpg
    Bildunterschrift: Mit Elektronenmikroskopen wie diesem lassen sich die atomare Struktur und die chemische Zusammensetzung von Materialien ermitteln und damit ihre Eigenschaften bestimmen.
    © Nahid Talebi


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Nahid Talebi
    Professur für Nanooptik
    Institut für Experimentelle und Angewandte Physik
    +49 431 880-3388
    talebi@physik.uni-kiel.de
    http://www.physik.uni-kiel.de/de/institute/ieap/ag_talebi/arbeitsgruppe-prof.-dr...


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/003-ebeam Link zur Meldung
    https://www.kinsis.uni-kiel.de Strukturen und Prozesse auf Nanoebene zu verstehen und die Erkenntnisse anwendungsnah umzusetzen, ist das Ziel des Forschungsschwerpunkts KiNSIS (Kiel Nano, Surface and Interface Science) der Universität Kiel. Aus dieser interdisziplinären Zusammenarbeit könnten neuartige Sensoren und Materialien, Quantencomputer, fortschrittliche medizinische Therapien und mehr entstehen.


    Bilder

    Bildunterschrift: CAU-Physikprofessorin Nahid Talebi leitet ein Teilprojekt des von der EU geförderten Forschungsprojektes „EBEAM“ zur Verbesserung der Elektronenmikroskopie.
    Bildunterschrift: CAU-Physikprofessorin Nahid Talebi leitet ein Teilprojekt des von der EU gefördert ...

    © Jürgen Haacks

    Mit Elektronenmikroskopen wie diesem lassen sich die atomare Struktur und die chemische Zusammensetzung von Materialien ermitteln und damit ihre Eigenschaften bestimmen.
    Mit Elektronenmikroskopen wie diesem lassen sich die atomare Struktur und die chemische Zusammensetz ...

    © Nahid Talebi


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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