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12.01.2021 09:56

Kostenlose Verteilung von FFP2-Schutzmasken: DDG fordert Berücksichtigung aller Menschen mit Diabetes mellitus

Michaela Richter Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Zum besseren Schutz der Risikogruppen stellt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) seit Mitte Dezember 2020 kostenlose FFP2-Masken für besonders vulnerable Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Berücksichtigt werden zunächst alle über 60-Jährigen sowie Menschen mit Vorerkrankungen und Risikoschwangerschaften. Auch Menschen mit Diabetes Typ 2, die häufig an Vor-, Begleit- und Folgeerkrankungen leiden, profitieren davon. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt die Maßnahme der Bundesregierung.

    Zugleich bekräftigt sie erneut ihre im Dezember veröffentlichte Stellungnahme, dass die Verteilung nicht auf einen Diabetestyp begrenzt bleiben dürfe, sondern allen Diabetespatienten zugutekommen müsse.¹ Denn auch Betroffene anderer Diabetestypen, wie dem Diabetes mellitus Typ 1, fallen unter Umständen in den Risikobereich für einen schweren COVID-19-Verlauf.
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    Bisherige wissenschaftliche Daten weisen auf ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder sehr schweren COVID-19-Verlauf bei Adipositas, Diabetes mellitus, Hypertonie sowie Gefäß-, Autoimmun- oder neurologischen und chronischen Erkrankungen hin. „Ein großer Zusammenhang scheint auch zwischen der Glykämielage und der Krankheitsschwere zu bestehen. Diabetespatienten mit einem Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c-Wert) von über 8,1 Prozent haben häufiger Komplikationen oder einen schwereren Verlauf als Patienten mit einem stabilen Stoffwechsel“, erklärt DDG Mediensprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz aus Tübingen. Ebenso seien Diabetespatienten mit Vor-, Begleit- oder Folgeerkrankungen eines Diabetes einem erhöhten Risiko ausgesetzt – unabhängig vom Diabetestyp.

    Zwar begrüßt die DDG die Maßnahme der Bundesregierung, COVID-19-Risikogruppen mit kostenlosen Schutzmasken auszustatten. Sie bedauert jedoch, dass dabei bislang nur Menschen mit Diabetes Typ 2 berücksichtigt würden, nicht jedoch Betroffene anderer Diabetesformen. „Das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf ergibt sich nicht aufgrund des Diabetestyps, sondern ist abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand des jeweiligen Patienten“, betont Gallwitz. So können auch Menschen mit einem Diabetes Typ 1 schwere Schäden an Gefäßen und Organen durch ihre Stoffwechselerkrankung erlitten oder schlicht eine schwankende Stoffwechsellage haben. „Diese müssen folglich ebenso als Risikopatienten eingestuft werden und einen besseren Schutz erhalten“, so Gallwitz.

    Bereits im Dezember hat die DDG mit einer Stellungnahme das BMG und die Patientenbeauftragte der Bundesregierung auf diese Lücke aufmerksam gemacht. Darin empfiehlt sie die Masken-Ausgabe an alle Patientinnen und Patienten mit Diabetes, die entweder über 60 Jahre sind oder stark schwankende Glukosewerte, eine Adipositas mit einem BMI von über 30 kg/m², Folgeerkrankungen wie Gefäßkomplikationen, Organschäden beziehungsweise eine Hypertonie aufweisen. „Es darf hier nicht zu einer Benachteiligung von immerhin rund 341 000 Erwachsenen mit einem Typ-1-Diabetes kommen“, warnt DDG Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer aus Stuttgart und fordert das BMG auf, hier nachzubessern.

    Literatur:

    ¹DDG Stellungnahme zur Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung des BMG
    https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/politik/stellungnahmen/stellungnah...
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    Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
    Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit mehr als 9200 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als acht Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.
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    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle DDG
    Christina Seddig/Michaela Richter
    Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-652/-516, Fax: 0711 8931-167
    seddig@medizinkommunikation.org
    richter@medizinkommunikation.org

    Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
    Geschäftsstelle
    Katrin Bindeballe
    Albrechtstraße 9, 10117 Berlin
    Tel.: 030 3116937-55, Fax: 030 3116937-20
    bindeballe@ddg.info
    https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/home.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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