Großbritannien zählt nach wie vor zu den wichtigsten Handelspartnern jedes Bundeslandes. Alleine im Verarbeitenden Gewerbe arbeiten rechnerisch mindestens knapp 190.000 Menschen für den Export auf die Insel, davon knapp 50.000 in Bayern. Relativ gesehen ist der Export nach Großbritannien für das Saarland am wichtigsten. Im Branchenvergleich sind in der Automobilindustrie und dem Maschinenbau die meisten Arbeitsplätze vom Absatz im Vereinigten Königreich abhängig.
„Vorausgesetzt, dass sich das Brexit-Abkommen auch in der Praxis bewährt, bietet es für die exportorientierte deutsche Wirtschaft die Chance, die wirtschaftlichen Verflechtungen mit Großbritannien beizubehalten. Der große Partner vor der „deutschen Haustür“ muss auch als Nicht-EU-Mitglied möglichst umfassend in die europäische Arbeitsteilung eingebunden bleiben“, sagte IfW-Bereichsleiter Klaus Schrader anlässlich einer aktuellen Analyse (Klaus Schrader, Levke Jessen-Thiesen: „Deutsche Arbeitsplätze und Brexit: Die Bedeutung des Exports nach Großbritannien für die Beschäftigung in den deutschen Bundesländern“ https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/kiel-policy-briefs/2021/deutsche-arbeit...).
Laut Analyse lassen sich in Deutschland etwa 188.000 Arbeitsplätze im Verarbeitenden Gewerbe direkt dem Export nach Großbritannien zurechnen. Ein Großteil davon entfällt auf die großen industriereichen Bundesländer. In Bayern sind dies fast 48.000 Beschäftigte, in Baden-Württemberg fast 38.000 und in Nordrhein-Westfalen gut 31.000.
Relativ betrachtet sind in kleineren Bundesländern am meisten der Beschäftigten vom Export ins Vereinigte Königreich abhängig. Am größten ist die Bedeutung im Saarland mit 5,4 Prozent und in Bremen mit 4,7 Prozent, gefolgt von Bayern mit 3,6 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 2,9 Prozent. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind sowohl absolut als auch relativ die geringste Anzahl an Industrie-Beschäftigten auf den Absatz in Großbritannien angewiesen.
„Die Zahlen sind als Untergrenze zu interpretieren, da die dem Export indirekt zuzurechnende Beschäftigung in den Zulieferindustrien sowie die exportabhängige Beschäftigung in Kleinunternehmen bei den Berechnungen nicht berücksichtigt werden kann“, so Schrader.
Autoindustrie und Maschinenbau: fast die Hälfte aller Stellen des UK-Exports
Im Branchenvergleich hat das Vereinigte Königreich für die Beschäftigten in der Automobilindustrie und im Maschinenbau die höchste Relevanz. Fast die Hälfte aller Industrie-Arbeitsplätze, die am Export nach Großbritannien hängen, sind dort angesiedelt. In der Automobilindustrie sind es 52.000 Stellen (30 Prozent), im Maschinenbau 31.000 Stellen (18 Prozent).
Schrader: „Es gibt allerdings keinen Automatismus, nach dem entsprechend zu einem Rückgang des Exports nach Großbritannien auch in gleichem Ausmaß Stellen verloren gehen. Unternehmen können sich alternative Absatzkanäle suchen, eine solche Anpassung fällt unter Pandemiebedingungen ebenso wie in Zeiten einer lahmenden Konjunktur aber natürlich umso schwerer.“
Trotz eines Exportrückgangs in den letzten Jahren zählt Großbritannien in allen Bundesländern nach wie vor zu den wichtigsten Handelspartnern. Im Fünfjahres-Zeitraum 2015 bis 2019 exportierte das Saarland 14 Prozent seiner Ausfuhren ins Vereinigte Königreich, Bremen 8,6 Prozent, Sachsen-Anhalt 8,1 Prozent. Der Bundesdurchschnitt lag bei 6,7 Prozent. Schlusslicht war Brandenburg mit 3,3 Prozent.
Kiel Policy Brief: Klaus Schrader, Levke Jessen-Thiesen: „Deutsche Arbeitsplätze und Brexit: Die Bedeutung des Exports nach Großbritannien für die Beschäftigung in den deutschen Bundesländern“ (https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/kiel-policy-briefs/2021/deutsche-arbeit...)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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