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21.01.2021 12:04

Benzinpreise steigen nach CO2-Bepreisung und Mehrwertsteuererhöhung weniger als erwartet

Sabine Weiler Kommunikation
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

    Zu Jahresbeginn startete in Deutschland das Zeitalter der CO2-Bepreisung von fossilen Kraft- und Brennstoffen. Darüber hinaus ist der Mehrwertsteuersatz nach einer temporären Senkung wieder auf das ursprüngliche Niveau von 19 Prozent gestiegen. Dadurch sind die Preise an den Zapfsäulen gegenüber dem Ende des Jahres 2020 zwar gestiegen, bislang jedoch deutlich weniger als das nach Berechnungen des RWI zu erwarten gewesen wäre. Scheinbar wurde die Erhöhung der Abgaben auf die Kraftstoffpreise bisher nicht vollständig an die Autofahrerinnen und Autofahrer weitergegeben. Das ergibt die Auswertung der Benzin- und Rohölpreisdaten im Rahmen des RWI-Benzinpreisspiegels.

    Das Wichtigste in Kürze:

    • Zu Jahresbeginn startete in Deutschland das Zeitalter der CO2-Bepreisung von fossilen Kraft- und Brennstoffen. Zudem wurde der Mehrwertsteuersatz nach einer temporären Senkung auf 16 Prozent wieder auf das ursprüngliche Niveau von 19 Prozent angehoben. Die Preiserhöhung infolge der CO2-Bepreisung macht rein rechnerisch knapp 8 Cent bei Diesel und etwas mehr als 7 Cent bei Benzin aus. Die Mehrwertsteuererhöhung sollte bei Benzin zu einer zusätzlichen Preiserhöhung von etwas mehr als 3 Cent führen. Infolge beider staatlichen Maßnahmen müsste sich der Benzinpreis rein rechnerisch daher um etwas mehr als 10 Cent je Liter erhöhen. Bei Diesel sollte die Mehrwertsteuererhöhung zu einer zusätzlichen Preiserhöhung von knapp 3 Cent führen, insgesamt sollte sich der Dieselpreis ebenfalls um mindestens 10, eher aber um knapp 11 Cent je Liter erhöhen.

    • Tatsächlich ist der Preis für Diesel vom 31. Dezember 2020 auf den 1. Januar 2021 im Durchschnitt lediglich um 4,9 Cent pro Liter gestiegen (Abbildung 1). Allerdings wurde die Preiserhöhung in Teilen bereits vor dem Jahresende 2020 vorweggenommen. Am höchsten fiel die durchschnittliche Preissteigerung vor und nach dem Jahreswechsel zwischen dem 28. Dezember 2020 und dem 6. Januar 2021 aus, sie betrug bei Diesel im Mittel 8,2 Cent.

    • Beim Benzin (E10) lag der Preisanstieg vom 31. Dezember 2020 auf den 1. Januar 2021 noch etwas niedriger als bei Diesel, im Durchschnitt lediglich bei 4,7 Cent pro Liter (Abbildung 2). Auch bei Benzin ergab sich die höchste durchschnittliche Preissteigerung vor und nach dem Jahreswechsel zwischen dem 28. Dezember 2020 und dem 6. Januar 2021 und betrug im Mittel 8,4 Cent.

    • Die Auswertung im Rahmen des RWI-Benzinpreisspiegels hat darüber hinaus ergeben, dass die Differenz zwischen Benzin- und Rohölpreisen während den Zeiten des ersten Corona-Lockdowns in den Monaten März und April 2020 besonders hoch ausfiel (Abbildung 1 und 2). Diese Differenz hat sich erst nach mehreren Monaten wieder reduziert. Im zweiten Halbjahr 2020 fiel die Differenz zwischen Benzin- und Rohölpreisen verglichen mit dem ersten Halbjahr sogar besonders niedrig aus. Dies lag wohl auch an der Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 auf 16 Prozent.

    Zur Entwicklung der Kraftstoffpreise sagt der Leiter des Kompetenzbereichs „Umwelt und Ressourcen“ am RWI, Manuel Frondel: „Die durch die Einführung der CO2-Bepreisung und die Mehrwertsteuererhöhung rein rechnerisch erwartbaren Preiserhöhungen haben sich noch nicht gänzlich an den Zapfsäulen niedergeschlagen. Scheinbar wurde die Erhöhung der Abgaben auf die Kraftstoffpreise bisher nicht vollständig an die Autofahrerinnen und Autofahrer weitergegeben.“

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    Ihre Ansprechpartner/in dazu:
    Prof. Dr. Manuel Frondel, Tel. 0201 8149-204
    Sabine Weiler (Kommunikation), Tel.: 0201 81 49-213


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Manuel Frondel, Tel. 0201 8149-204


    Originalpublikation:

    https://www.rwi-essen.de/presse/mitteilung/425/


    Weitere Informationen:

    http://www.rwi-essen.de/benzinpreisspiegel Weitere Informationen zum RWI-Benzinpreisspiegel. Über die Ergebnisse berichtet heute die „FAZ“ unter der Überschrift „Benzinpreis steigt weniger stark als erwartet“.


    Bilder

    Abbildung 1: Entwicklung des Dieselpreises
    Abbildung 1: Entwicklung des Dieselpreises

    RWI

    Abbildung 2: Entwicklung des Preises für Benzin E10
    Abbildung 2: Entwicklung des Preises für Benzin E10

    RWI


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Politik, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Abbildung 1: Entwicklung des Dieselpreises


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    Abbildung 2: Entwicklung des Preises für Benzin E10


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