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22.01.2021 09:38

Leibniz-Wettbewerb: Start des Projekts „Digital Dehumanization“

Sophie Zervos Kommunikation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

    Gefördert im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs startete zum 01.01.2021 das Forschungsvorhaben „Digital Dehumanization: Measurement, Exposure and Prevalence“ unter der Leitung von GESIS-Wissenschaftlerin Prof. Claudia Wagner. Das Projekt widmet sich dem Phänomen der Dehumanisierung, sprich der extremen Abwertung bestimmter sozialer Gruppen, auf digitalen Plattformen. Ziel ist die Entwicklung neuer Methoden zur Erfassung der Problematik, auf deren Basis sich ein genaueres Bild der Betroffenen, Urheber*innen und genutzten Kanäle zeichnen lässt. Die Ergebnisse sollen einen wichtigen Beitrag zur Debatte um die Regulierung Sozialer Medien leisten.

    Die Entmenschlichung marginalisierter sozialer Gruppen ist kein neues Phänomen, erfährt jedoch im Kontext Sozialer Medien und anderer digitaler Plattformen in den letzten Jahren eine deutliche Verschärfung. Von Dehumanisierung spricht man, wenn Menschen – beispielsweise aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Lebensstils – eine so weitgehende Abwertung erfahren, dass ihnen durch andere ihre Menschlichkeit abgesprochen wird. Im Digitalen äußert sich das vor allem in steigenden Fällen von Hassrede; aber auch Gewalt, Hassverbrechen und Terrorismus sind Resultate einer zunehmenden Dehumanisierung. Daher werden auch zunehmend Forderungen nach besseren Bewältigungsstrategien seitens Politik und Plattformbetreibern laut.

    Das nun gestartete Forschungsvorhaben verbindet Informatik und Sozialwissenschaften, um im ersten Schritt neue Methoden der automatisierten Texterkennung zu entwickeln, mit denen sich das Ausmaß der Dehumanisierung im Cyberspace zutreffend messen und beschreiben lässt. Im zweiten Schritt soll mithilfe dieser Methoden analysiert werden, welche Rolle verschiedene digitale Kanäle, sowohl im Bereich Sozialer als auch traditioneller Massenmedien, bei der Verbreitung entmenschlichender Inhalte spielen, wie sich deren Konsument*innen und Produzent*innen charakterisieren lassen, und welche Gruppen besonders betroffen sind.

    Das Projekt wird im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs durch die Leibniz-Gemeinschaft unterstützt. Der Leibniz-Wettbewerb fördert innovative Forschung und Forschungsinfrastrukturen auf höchstem Niveau. Er trägt damit auch zur Sichtbarmachung von Erfolgen bei und setzt Anreize für zukunftsweisende Forschung. Das Projekt „Digital Dehumanization“ wird in Kooperation mit Prof. Strohmaier (RWTH Aachen), Prof. Jürgens (Univ. Michigan), Prof. Adams (Uni Bern) und Prof. Maier (Uni Koblenz-Landau) realisiert.

    Ansprechpartnerinnen bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften:

    Prof. Claudia Wagner
    claudia.wagner@gesis.org

    Dr. Sophie Zervos
    sophie.zervos@gesis.org

    Unter Sachsenhausen 6-8
    D-50667 Köln
    Tel.: +49(0)221 / 47694 – 136

    www.gesis.org
    www.facebook.com/gesis.org
    www.twitter.com/gesis_org

    Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscher*innen auf allen Ebenen ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. Um diesen Service heute und in Zukunft sicherzustellen, verknüpft GESIS seine integrierte Erhebungs- und Dateninfrastruktur mit Methoden, Modellen und Algorithmen der Informatik im Anwendungsfeld Sozialwissenschaften und erweitert kontinuierlich sein Angebotsportfolio im Bereich digitaler Verhaltensdaten. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Value Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA oder dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt. Außerdem arbeitet das Institut kontinuierlich daran, das junge Forschungsfeld der Computational Social Science durch internationale Konferenzen, Symposien und Workshops in Deutschland und Europa zu stärken und eine weltweite Vernetzung voranzutreiben.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Claudia Wagner
    claudia.wagner@gesis.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Informationstechnik, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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