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11.11.1998 00:00

Umfrage der Alfred-Wegener-Stiftung zu geotechnologischen Branchen

Dr. Matthias Alisch PR-Agentur
Alfred-Wegener-Stiftung zur Förderung der Geowissenschaften (AWS)

    Eine Branchenbefragung unter den deutschen Geo-Firmen, durchgefuehrt im Auftrag der Koelner Alfred-Wegener-Stiftung (AWS), foerdert erstmals wirtschaftsstatistische Eckdaten zutage.

    Ob Rohstofferkundung, Bodenschutz oder Umweltplanung, ob Erd- und Grundbau oder Fels- und Tunnelbau - alle Geo-Branchen bedienen sich aus dem gleichen geotechnologischen Pool: Vermessungsinstrumente, Verfahren zur Erkundung des Untergrunds, Sonden und Sensoren zur Ueberwachung von Erdbewegungen oder von Umweltgefahren, Software zur Prozessdarstellung, -analyse und -steuerung. Doch wie sieht die Struktur der deutschen Unternehmen, wie die ihrer Hauptauftraggeber aus? Wie steht es um die wirtschaftliche Lage der Geo-Branchen? Wer Antworten von amtlicher oder halbamtlicher Stelle erwartet, erntet Kopfschuetteln, denn die Komplexitaet und Diversitaet dieser Branchengruppe scheint Statistiker und Wirtschaftsforscher abzuschrecken. Die Alfred-Wegener-Stiftung zur Foerderung der Geowissenschaften (AWS) mit Sitz in Koeln hat sich dieser Aufgabe angenommen und die Alfred-Wegener-Foerdergesellschaft mbH (AWF), Koeln, mit einer entsprechenden Untersuchung beauftragt. Die Alfred-Wegener-Stiftung ist die Dachorganisation von 20 geowissenschaftlichen und geotechnologischen Organisationen und Verbaenden in Deutschland mit annaehernd 35.000 assoziierten Mitgliedern.

    Im Sommer 1998 startete die AWF im Auftrag der AWS eine unabhaengige Umfrage unter rund 2.900 georelevanten Unternehmen Deutschlands. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse erlauben erstmals einen grundlegenden Brachenueberblick im Geo-Bereich. Die ermittelten Daten spiegeln die komplexen Marktverhaeltnisse in hoher Annaeherung wider.

    Ausgesprochen viele Unternehmen setzen auf eine Diversifizierung ihrer Taetigkeitsfelder. Ein Drittel der Befragten bietet Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen in mehr als fuenf verschiedenen Abteilungen der Geo-Branchen. 21 Prozent sind ausschliesslich dem Umweltgewerbe und 17 Prozent der speziellen Altlasten- und Entsorgungsbranche zuzurechnen. 15 Prozent besetzen den Bereich der Rohstoff-Prospektion, -Exploration und -Gewinnung. Geotechnik bzw. Geoinformatik/Vermessung/Kartographie als alleinige Taetigkeitsfelder benennen lediglich 4 bzw. 6 Prozent der Firmen. Eine Tiefenbefragung ergab, dass das Marktsegment Geoconsulting den Spitzenplatz (ein Drittel der Nennungen) unter den Einzelsparten einnimmt, gefolgt von Erd- und Grundbau sowie Entwicklung, Vertrieb und Einsatz von Geoinformationssystemen mit je 26 Prozent der Nennungen. In dichtem Abstand folgen die Einzelsparten Geo-Umwelttechnik, Umweltplanung, Geo-Monitoring und Fernerkundung mit jeweils rund 21 Prozent. Unterhalb von 15 Prozent aller Nennungen belegen die Disziplinen Mess- und Analysetechnik, Geodaesie, Steine und Erden sowie der allgemeine Forschungssektor.

    Die Geo-Branchen setzen sich in ueberwaeltigender Mehrheit aus Kleinbetrieben bis mittelstaendischen Unternehmen zusammen. Ueber 1-3 feste Mitarbeiter verfuegen 22 Prozent der Firmen, ueber 4-8 Mitarbeiter 34 Prozent und 7 Prozent zaehlen auf einen Stamm von 9-15 Mitarbeiter. Auf eine Belegschaft von mehr als 100 festen Mitarbeitern greifen lediglich 15 Prozent der befragten Geo-Firmen zurueck.

    Bei einem Viertel der Unternehmen setzt sich der Mitarbeiterstamm vollstaendig aus geowissenschaftlich ausgebildeten Fachleuten zusammen. 20 Prozent der Firmen beschaeftigen Geo-Fachleute mit einem Gesamtpersonal-Anteil von ueber 50 Prozent. Erstaunlich ist, dass immerhin bei einem Viertel der befragten geo-relevanten Unternehmen Mitarbeiter mit explizit geotechnischem oder geowissenschaftlichem Hochschulabschluss voellig fehlen.

    Die raeumlichen Aktivitaeten der Geo-Firmen werden wie folgt eingestuft: eher regional (21 Prozent), national (42), international/Europa (5) und weltweit (30). Kommunen und Behoerden bezeichnen 15 Prozent der Befragten als ihre Hauptauftraggeber. Industrie und produzierendes Gewerbe wird von 29 Prozent der Geo-Firmen als wichtigster Auftraggeber benannt, gefolgt vom Dienstleistungssektor (8 Prozent), von Handel (4), Wissenschaft (2) und Privatkunden (4).

    Von der momentanen konjunkturellen Schwaeche bleiben auch die Geo-Branchen nicht unberuehrt. So werden die Wachstumschancen fuer das Jahr 1999 mehrheitlich mit 0-2 Prozent eingeschaetzt (38 Prozent der Nennungen). Knapp ein Drittel gehen von einem 2- bis 5prozentigen Wachstum aus, waehrend immerhin 21 Prozent mit 5- bis 10prozentigen Wachstum und 9 Prozent mit einem Glanzergebnis von ueber 10 Prozent Umsatzplus rechnen. Auch in den Einzelbetrachtungen nach Branchensparten und Unternehmensgroessen setzt sich dieses Bild unveraendert fort. Lediglich der Bereich Geoinformatik, der sich bereits seit rund drei Jahren als oekonomischer Gipfelstuermer erweist, und Firmen mit 4-8 Mitarbeitern schaetzen die Wachstumspotentiale deutlich positiver ein. Insgesamt gilt jedoch das Prinzip Hoffnung! Der Gesamtumsatz der geotechnologisch und geowissenschaftlich orientierten Unternehmen in Deutschland kann auf wenigstens 15 bis 20 Milliarden DM in 1998 geschaetzt werden.

    Innovation auf breiter Front gilt als Sprungbrett ins naechste Jahrtausend. Mit einem eigenen Internetangebot sind bereits 53 Prozent aktiv. So wird das World Wide Web von einem Drittel der Geo-Firmen als Medium zur direkten Informationsbeschaffung genutzt. Fuer die naechsten zwei Jahre wird die Relevanz des Internets in Sachen Unternehmenskommunikation von 85 Prozent der Geo-Firmen als steigend bis stark steigend eingeschaetzt. E-commerce erlangt nach Auffassung von 65 Prozent der Unternehmen zukuenftig eine wesentliche Bedeutung.

    Die Akquisition von Auftraegen erfolgt an aller erster Stelle ueber persoenliche Kontakte. Unmittelbar in der Bedeutung folgen eigene Messebesuche und Messeausstellungen. Ueber 60 Prozent der befragten Unternehmen praesentieren sich auf Fachmessen, Ausstellungen und Kongressen. Als ein weiteres Instrument wird die Teilnahme an Ausschreibungen benannt. Traditionell geringer bewertet sind Werbung sowie Presse- und Oeffentlichkeitsarbeit, doch deren Wirkung wird in aller Regel keiner unmittelbaren und langfristigen Beobachtung unterzogen.

    Die Richtigkeit der Entscheidung der Alfred-Wegener-Stiftung, sich in Form einer ideellen Traegerschaft bei der GEOSPECTRA 99 - Internationale Fachmesse fuer Geotechnologie und Angewandte Geowissenschaften (Duesseldorf, 9.-15.6.1999) zu engagieren, findet unumwundene Bestaetigung. Auf die Frage, welche Faktoren fuer eine Ausstellerbeteiligung auf einer Geo-Messe generell entscheidend waeren, wurden in grosser Uebereinstimmung genau die Merkmale benannt, die das innovative Konzept der GEOSPECTRA kennzeichnen. Zunaechst muss eine zielgenaue Ausrichtung auf das Fachpublikum gegeben sein, ungefilterte Besucherstroeme beeintraechtigen die Anbahnung und Pflege von Geschaeftskontakten. Des weiteren stehen in der Gunst weit oben die Konzentration auf ein uebersichtliches, markt- und praxisrelevantes Angebot, die Internationalitaet der Veranstaltung und eine bewusste Angebotsbeschraenkung auf die wichtigsten Kerndisziplinen. Die Moeglichkeit zur Praesentation neuer Produkte und Verfahren im Rahmen eines Innovationsforums wird als ueberaus sinnvoll angesehen. Die befragten Marktteilnehmer sprechen schliesslich einem wissenschaftlichen Rahmenprogramm erhebliche Bedeutung zu, da es einerseits als Besuchermagnet wirken, andererseits der Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter dienen kann.

    Festzuhalten bleibt: Geotechnologie und angewandte Geowissenschaften tragen entscheidend zur Erhaltung und Erweiterung der Wirtschaftskapazitaet der Bundesrepublik Deutschland bei.

    Weitere Infos: eMail infos@aw-stiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.aw-stiftung.de/
    http://www.geospectra.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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