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27.01.2021 11:00

DGfN launcht Impfkampagne: Eine SARS-COV-2-Infektion stellt für Dialyepatienten ein besonders hohes Risiko dar

Dr. Bettina Albers Pressearbeit
Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e.V. (DGfN)

    Mit der Kampagne „Fair denken! Denn die Impfung schützt uns alle“ möchte die DGfN bei Dialysepatientinnen/-patienten, beim Pflegepersonal in nephrologischen Zentren sowie den behandelnden Ärztinnen/Ärzten für eine hohe Impfbereitschaft werben. Dialysepatienten sind wie kaum eine andere Patientengruppe durch die Viruserkrankung gefährdet und müssen an drei Tagen pro Woche zur Behandlung in ein Dialysezentrum kommen, können sich also nicht isolieren. Die DGfN hält es daher für dringend erforderlich, Dialysepatienten bei der Impfung zu priorisieren, und bittet die Gesundheitsministerien der Länder, die Öffnungsklausel in der „Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung“ entsprechend zu nutzen.

    Dialysepatientinnen/-patienten haben eine COVID-19-Sterblichkeit von über 25%. Das zeigten internationale Daten sowie die Zwischenauswertungen des COVID-19-Registers der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) [1]. „Das ist eine dramatisch hohe Sterblichkeit“, erklärt Professor Dr. Julia Weinmann-Menke, Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN). „Da es derzeit keine wirksame COVID-19-Therapie gibt, ist die Impfung gegen SARS-CoV-2 für diese Hochrisikopatienten und ihr Umfeld von besonderer Wichtigkeit.“ Wie die Expertin ausführt, gibt es aber auch unter den Dialysepatienten sowie unter dem medizinischen Personal, das sie versorgt, einige, die durch die verschiedenen Narrative von Impfgegenern verunsichert sind und der Coronaimpfung skeptisch gegenüberstehen. „Wir nehmen diese Sorgen ernst und stellen auf unserer Internetseite www.fairdenken-impfen.de Informationen zur Verfügung. Besonders aufschlussreich ist ein Video, in dem Prof. Matthias Girndt, Halle/Saale, Leiter der Kommission Hygiene und Infektionsprävention der DGfN, erklärt, wie die Impfung funktioniert, und die gängigen Sorgen aufgreift und wissenschaftlich beleuchtet.“ Zudem bietet der Auftritt ein Kontaktformular, über das jeder Fragen zur Impfung an die Experten richten kann.

    Neben der Information setzt die Kampagne aber auch auf den Gedanken der Fairness und rückt dabei bildmotivisch die besondere Belastung des medizinischen Personals in den Vordergrund. „Die Wochen, die hinter uns liegen, haben fast jedes Krankenhaus und jedes Dialysezentrum in Deutschland vor enorme Herausforderungen gestellt. Das medizinische Personal ist am Limit und nur die Impfung bietet perspektivisch einen Weg in die Normalität – vorausgesetzt, genügend Menschen lassen sich impfen. Wir möchten daher eindringlich an alle appellieren – an die Allgemeinbevölkerung, aber auch an Patienten, Pflegekräfte und Mediziner – diffuse Ängste zu überwinden, Information bei seriösen Quellen zu suchen und auch zu bedenken, dass die Impfung nicht nur den Schutz der eigenen Gesundheit darstellt, sondern auch den des Umfelds und somit letztlich ein Akt der Solidarität ist.“

    Doch die ‚Impfbarrieren‘ sind nicht nur in den Köpfen, sondern im Moment auch noch in der Organisation der Impfung bzw. der Priorisierung der zu Impfenden.
    „Die DGfN setzt sich dafür ein, dass Dialysepatienten hochprioritär geimpft werden können, da sie besonders vulnerabel sind und und sich wegen ihrer Dialysebehandlung nicht wie andere Hochrisikogruppen in eine komplette soziale Isolation begeben können. Wir haben erreicht, dass zumindest eine Öffnungsklausel in die Impfempfehlung eingebaut wurde“, erklärt DGfN-Präsident Professor Dr. Jan Galle. So heißt es dort nun: "Es obliegt den für die Impfung Verantwortlichen, Personen, die nicht explizit genannt sind, in die jeweilige Priorisierungskategorie einzuordnen. Dies betrifft z. B. Personen mit seltenen, schweren Vorerkrankungen..." [2]. „Leider wird die Ausgestaltung dieser Regelung noch unterschiedlich gehandhabt. Während in einigen Bundesländern Dialysepatientinnen und -patienten bereits geimpft wurden, erkennen Impfzentren in anderen Bundesländern die Schreiben unserer Fachgesellschaft nicht an, um eine Öffnung der Impfkategorien für Dialysepatienten durchzusetzen. Wir appellieren an ein schnelles Handeln der Politik, damit unsere von SARS-CoV-2 besonders gefährdeten Patienten schnell die Impfung erhalten können“, so der Experte abschließend.

    Die Kampagne „Fair denken! Denn die Impfung schützt uns alle“ wird unterstützt von:
    B. Braun via medis GmbH
    Bundesverband Niere e.V.
    DaVita Deutschland AG
    Deutsche Nierenstiftung
    Verband Deutsche Nierenzentren (DN) e.V.
    Diaverum Deutschland GmbH
    Fachverband nephrologischer Berufsgruppen e.V.
    KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.
    Nephrocare Deutschland GmbH
    PHV – Der Dialysepartner, Patienten-Heimversorgung, Gemeinnützige Stiftung

    [1] Zwischenauswertung des DGfN-COVID-19-Register für Dialysepatienten (Stand 15. Mai 2020). https://www.dgfn.eu/covid-19-register-ergebnisse.html
    [2] Beschluss der STIKO zur 1. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung. Aktualisierung am 8. Januar 2021. S. 4 im pdf. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/02_21.pdf?__b...

    Pressekontakt
    Pressestelle der DGfN
    Dr. Bettina Albers
    presse@dgfn.eu
    Tel. 03643/ 776423


    Weitere Informationen:

    http://www.fairdenken-impfen.de


    Bilder

    Plakat zur Aktion "Fairdenken - Impfen"
    Plakat zur Aktion "Fairdenken - Impfen"


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Plakat zur Aktion "Fairdenken - Impfen"


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