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20.02.2004 12:11

Ausstellung "Synagogen in Deutschland - Eine Virtuelle Rekonstruktion" in Israel

Sabine Gerbaulet Science Communication Centre - Abteilung Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    Synagogen aus 15 Städten, die während der NS-Zeit in Deutschland zerstört wurden, werden virtuell wieder sichtbar in dieser, von Prof. Manfred Koob und seinen Mitarbeitern an der TU Darmstadt entwickelten Ausstellung. Sie wird vom 24. Februar bis zum 30. Juni 2004 im Diaspora-Museum in Tel Aviv, Israel, zu sehen sein.

    Presseinformation

    Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet CAD in der Architektur

    Institut für Auslandsbeziehungen e.V.

    Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland

    Beginn der Wanderausstellung
    "Synagogues in Germany - A Virtual Reconstruction"
    24. Februar - 30. Juni 2004
    Beth Hatefutsoth-Museum of the Jewish Diaspora (Diaspora-Museum)
    Tel Aviv

    Darmstadt, 20. Februar 2004 Die Ausstellung "Synagogues in Germany - A Virtual Reconstruction" ("Synagogen in Deutschland - Eine Virtuelle Rekonstruktion") wird am 24. Februar im Diaspora-Museum in Tel Aviv eröffnet (Beginn: 19.30 Uhr). Sie zeigt ein Projekt der TU Darmstadt, Fachgebiet CAD in der Architektur, das im Jahr 2000 erstmals in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung präsentiert wurde. Sie macht Synagogen aus 15 Städten, die während der NS-Zeit in Deutschland zerstört wurden, virtuell wieder sichtbar. Die Auslandspräsentation der Ausstellung wird organisiert vom Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart. Tel Aviv ist die erste Station, realisiert in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Tel Aviv. Bei der Eröffnung werden der deutsche Botschafter in Israel, Herr Rudolph Dressler, sowie der Vorsitzende des Museumsdirektoriums, Herr Shlomo Lahat, sprechen.

    Der Ausstellung liegt ein Lehr- und Forschungsprojekt des Fachgebietes CAD in der Architektur der TU Darmstadt zu Grunde, das die Sichtbarmachung von in der NS-Zeit zerstörten Synagogen mittels Computer zum Ziel hatte. Gemeinsam mit der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland entwickelte sich das Darmstädter Forschungsprojekt zu einer Ausstellung. Sie wurde von Mai bis Oktober 2000 in Bonn gezeigt. Die Bonner Veranstaltung, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, zahlreichen Kommunen und Privatpersonen gefördert wurde, ist Fundament der Auslandsausstellung, die vom Institut für Auslandsbeziehungen realisiert und organisiert wird. Die Verwirklichung der Auslandsausstellung ist der großzügigen finanziellen Unterstützung durch die Kultur-Stiftung der Deutschen Bank und die Deutsche Bank Americas Foundation zu verdanken.
    Das Konzept der Ausstellung gliedert sich in vier Themenbereiche: Im Bereich "Wahrnehmung" wird die zunehmende Verschlechterung der sozialen Lage der deutschen Juden anhand von Gesetzen und Verordnungen aus den Jahren 1933 - 1938 dargestellt. Zeitlich anschließend gelangt man in den Bereich der "Eskalation". Fotos von in der Reichspogromnacht zerstörten Synagogen sowie die über 1000 Namen dieser Städte sind dort zu sehen. Nach einer kurzen Information über die Geschichte jüdischer Sakralbauten betreten die Besucher den Hauptbereich "Rekonstruktion". Die in den Räumen des Diaspora-Museums erstmals gezeigte Auslandsausstellung zeigt die virtuellen Rekonstruktionen von Synagogen aus Bad Kissingen, Berlin, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Frankfurt, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Langen, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg und Plauen. Ziel war es hier, sowohl großformatige Projektionen von 3D-CAD-Bildern dieser Synagogen zu präsentieren, wie auch den Arbeitsprozess der Rekonstruktion darzustellen. Die Besucher können in einer simulierten Arbeitsatmosphäre mit Schreibtisch, PC, Texttafeln, Büchern und "Schwarzen Brettern" die verschiedenen Arbeitsschritte der Studierenden nachempfinden. Eine Besonderheit ist die Anwesenheit von Darmstädter Architekturstudenten, die am Projekt beteiligt waren und Besuchern Auskunft geben können über Inhalt, Arbeitsweisen und persönlichen Begegnungen während der Rekonstruktion.
    Hintergrund der Ausstellung ist das Wissenschaftsatelier "Visualisierung des Zerstörten", in welchem Studierende und Lehrende gemeinsam das Projekt erarbeiteten. Seit 1995 werden am Fachgebiet CAD in der Architektur Synagogen, die 1938 von den Nazis zerstört worden sind, am Computer rekonstruiert. Das Projekt geht zurück auf eine studentische Initiative im Jahre 1994, einem Jahr, in welchem in Deutschland Ausländerfeindlichkeit und antisemitische Äußerungen sichtbar zunahmen. Es war das Jahr, in dem ein Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge verübt wurde. Mit den Rekonstruktionen, die unter der Leitung von Prof. Manfred Koob und Dipl. Ing. Marc Grellert erfolgten, sollte der kulturelle Verlust aufgezeigt werden. Gleichzeitig gilt es, die bauhistorische Bedeutung der Bauwerke in Erinnerung zu rufen, die Teil deutscher Städte und Straßenbilder waren, Teil der deutschen Kultur. Das Projekt geht der Frage nach, wie mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnologien neue Formen des kulturellen Gedächtnisses gebildet werden können. Über 60 Studierende der TU-Darmstadt haben bisher an den Rekonstruktionen gearbeitet und durch ihren Einsatz das Projekt zum Erfolg getragen.
    Die Rekonstruktionen werden ergänzt durch ein interaktives öffentliches Internetarchiv, das im Rahmen einer Forschungsarbeit am Fachgebiet CAD in der Architektur entwickelt wurde. Es umfaßt die Grundinformationen zu über 2200 deutschen und österreichischen Synagogen. Benutzer des Internets können weltweit Kommentare, Bilder, Links und Zeitzeugenberichte eigenständig hinzufügen.
    Die Ergebnisse der Rekonstruktionen werden auch in einem englischsprachigen Ausstellungskatalog veröffentlicht, der gleichzeitig als Buchhandelsausgabe in Deutsch und Englisch beim Birkhäuser-Verlag im März erscheinen wird.

    Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet CAD in der Architektur, Prof. Manfred Koob
    El-Lissitzky-Str. 1, 64287 Darmstadt
    Telefon: 06151-166601 - Telefax: 06151 -163736
    E-mail: mkoob@cad.architektur.tu-darmstadt.de grellert@hrzpub.tu-darmstadt.de
    www.cad.architektur.tu-darmstadt.de www.synagogen.info

    Institut für Auslandsbeziehungen e.V.
    Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart
    Telefon: 0711-2225-176 - Telefax: 0711-2225-194
    E-mail: eskenian@ifa.de
    zeller@ifa.de
    www.ifa.de

    Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
    Friedrich-Ebert-Alle 4, 53113 Bonn
    Telefon: 0228-9171-205 - Telefax: 0228-9171-211
    E-mail: majer-wallat@kah-bonn.de
    www.bundeskunsthalle.de

    Bundesministerium für Bildung und Forschung
    Hannoversche Straße 28 - 30, 10115 Berlin
    Telefon: 01888-57-5050 - Telefax: 01888/57-5551
    E-mail: presse@bmbf.bund.de
    www.bmbf.de


    Weitere Informationen:

    http://www.synagogen.info


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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