idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.02.2021 10:00

Immununterschiede zwischen den Geschlechtern verstehen für eine bessere personalisierte Medizin

Saskia Lemm Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

    Dass Krankheiten bei Frauen und Männern unterschiedlich häufig auftreten und anders verlaufen, ist zunehmend belegt. Jetzt erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) immunologische Geschlechterunterschiede, damit diese künftig schon im Vorfeld der Behandlung von Patientinnen und Patienten berücksichtigt werden können. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben der Forschungsgruppe „Geschlechtsspezifische Unterschiede in Immunantworten“ mit 4,5 Millionen Euro.

    Die Forschungsgruppe, bestehend aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Autoimmunerkrankungen, Infektiologie und Tumorforschung des UKE, des BNITM und des Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI), untersuchen die Ursachen von geschlechtsspezifischen Einflüssen auf Immunkrankheiten, Infektionen und Tumoren.

    „Wir stehen am Beginn einer spannenden Entwicklung, die uns erlauben wird, viel differenzierter als bisher auf die individuellen immunologischen Vorgänge zu reagieren. Die systematische Einbeziehung geschlechtsspezifischer Faktoren könnte künftig einen wichtigen Beitrag für neue Behandlungsstrategien von Infektionen und immunvermittelten Erkrankungen leisten“, erklärt Prof. Dr. Marcus Altfeld, Institut für Immunologie des UKE, der gemeinsam mit Prof. Dr. Hanna Lotter, BNITM, den Forschungsverbund leitet.

    „Die besondere interdisziplinäre Zusammensetzung der Gruppe, welche Erkenntnisse zu Geschlechtsunterschieden sowohl aus Studien am Menschen als auch aus Studien an Tiermodellen vereint, ermöglicht es, direkte hormonelle Einflüsse auf Immunantworten und deren Auswirkungen auf Krankheitsprozesse zu erfassen“, meint Prof. Lotter, Leiterin der Arbeitsgruppe Molekulare Infektionsimmunologie am BNITM.

    Bekannt ist bereits, dass Frauen und Männer sich in ihren Immunantworten unterscheiden: Frauen entwickeln beispielsweise eine bessere Abwehr gegen Krankheitserreger, die zu einer schnelleren Bekämpfung von Infektionen führen kann. Ebenso entwickeln sie im Gegensatz zum männlichen Geschlecht eine stärkere Immunantwort nach Impfungen und zeigen deutlichere Immunreaktionen gegen einige bösartige Tumorarten.

    Diese verbesserte Immunreaktion hat jedoch auch Nachteile: So leiden Frauen stärker unter anhaltenden Entzündungen und entwickeln häufiger Autoimmunerkrankungen.
    Warum Frauen und Männer sich in diesen immunvermittelten Erkrankungen unterscheiden und welche biologischen Mechanismen dem zugrunde liegen, ist bislang noch nicht umfassend erforscht und wird nun von der Forschungsgruppe untersucht.

    Das Team der beteiligten Forscherinnen und Forscher geht unter anderem der Fragestellung nach, ob konservierte immunologische Abläufe für geschlechtsspezifische Unterschiede verantwortlich sind und wie Geschlechtshormone und Gene des X-Chromosoms Geschlechtsunterschiede bei Immunantworten beeinflussen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Marcus Altfeld
    Institut für Immunologie
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
    Martinistraße 52
    20246 Hamburg
    Telefon: 040 48051221
    marcus.altfeld@leibniz-hpi.de

    Prof. Dr. Hanna Lotter
    Arbeitsgruppe Molekulare Infektionsimmunologie
    Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM)
    Bernhard-Nocht-Straße 74 20359 Hamburg
    Telefon: 040 42818-475
    lotter@bnitm.de


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Immununterschiede zwischen den Geschlechtern verstehen für eine bessere personalisierte Medizin

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).