Der Jurist wurde mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis für Geistes- und Gesellschaftswissenschaften für seine Dissertation ausgezeichnet. Diese beschäftigt sich mit der Entwicklung, Praxis sowie dem Scheitern des preußisch-deutschen Konkursrechts von 1825 bis 1998.
Seine Promotion „Materielles Recht und Verfahrensrecht im Konkurs: Genese, Konzept, Praxis und Scheitern des preußisch-deutschen Konkursrechts (1825–1998)“, hat der Nachwuchswissenschaftler am Lehrstuhl von Prof. Dr. Ulrich Falk angefertigt. In seiner Arbeit zeigt er die Bedeutung auf, die dem Zusammenspiel zwischen materiellem Recht und Verfahrensrecht für ein funktionsfähiges Insolvenzrecht zukommt. Er stellt sich damit gegen etablierte Deutungsmuster. Die Erkenntnisse dieser Arbeit sind wegweisend für die Bemühungen um eine europäische Harmonisierung des Insolvenzrechts.
„Das Thema war besonders reizvoll, weil bislang verschiedene, nicht zueinander passende Deutungen existierten“, sagt der 34-jährige Jurist. „Sehr interessant waren vor allem die interdisziplinären Verschränkungen zwischen Rechtswissenschaft, Informatik, empirischen Sozialwissenschaften, allgemeiner und Wirtschaftsgeschichte.“ Mit seiner empirischen Analyse historischer Konkursverfahren betritt Christoph Kling Neuland, wie die Jury in ihrer Würdigung der Arbeit feststellt.
Besonders hob die Jury die herausragende analytische Qualität der Arbeit an der Schnittstelle von rechtshistorischer und empirischer Rechtswissenschaft hervor. Kling hat zudem eine umfassende Datenbank erstellt, die mehr als 55.000 Konkursverfahren dokumentiert sowie über 700.000 digitalisierte Seiten des „Reichsanzeiger“ erschließt, der amtlichen Zeitung Preußens und des Deutschen Reichs. Mit dieser öffentlich zugänglichen Datenbank habe er einen bedeutsamen Beitrag auch für künftige Forschungsarbeiten geleistet, so die Jury in ihrer Begründung.
Die Konkursdatenbank ist nach Open Science-Kriterien aufgebaut und frei zugänglich. Sowohl bei der Zeitungsdigitalisierung, der Expertise zu Open Science als auch bei zahlreichen Fernleihen seltener Quellen vertraute Kling auf die interne Hilfe der Universitätsbibliothek.
Die Studienstiftung vergibt die mit je 5.000 Euro dotierten Promotionspreise seit 2014. Mit den Auszeichnungen werden außergewöhnliche akademische Leistungen von Stipendiatinnen und Stipendiaten sichtbar gemacht. Um die Promotionspreise 2021 bewarben sich insgesamt 93 Kandidatinnen und Kandidaten.
Zur Person
Christoph Kling studierte von 2007 bis 2012 Rechtswissenschaften an der Universität Mannheim und im Rahmen eines Auslandsstudiums von 2009 bis 2010 an der Universität Genf. Von 2014 bis 2015 absolvierte er ein LL.M.-Studium an der Harvard Law School. Ebenfalls in Mannheim nahm Kling nach der Ersten juristischen Prüfung 2013 sein Dissertationsprojekt auf, das er im Dezember 2019 verteidigte. Sowohl während seines Studiums als auch während der Promotion erhielt er ein Stipendium der Studienstiftung.
Link zur Konkursdatenbank:
https://digi.bib.uni-mannheim.de/konkursdatenbank/
Link zur Digitalausgabe des Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger:
https://digi.bib.uni-mannheim.de/periodika/reichsanzeiger/
Weitere Information zu Promotionspreisen der Studienstiftung des Deutschen Volkes: https://www.studienstiftung.de/auszeichnungen/promotionspreise/
Kontakt:
Christoph Kling, LL.M. (Harvard)
Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Rhetorik und Europäische Rechtsgeschichte
Universität Mannheim
E-Mail: ckling@mail.uni-mannheim.de
Yvonne Kaul
Forschungskommunikation
Universität Mannheim
Tel.: +49 621 181-1266
E-Mail: kaul@uni-mannheim.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Recht
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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