Empfehlungsservice für qualitätsgesicherte Open-Access-Zeitschriften, gemeinschaftliche Lösungen zur Open-Access-Finanzierung und Stärkung des Open-Access-Publikationssystems durch die Einbindung offener Zitationen und Geoinformationen
HANNOVER, 8. Februar 2021 – Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen (Open Access) ist eine Voraussetzung für einen schnellen wissenschaftlichen Fortschritt. Die meisten Forschenden, wissenschaftlichen Einrichtungen und auch Förderer sind sich einig, dass Open Access als Normalzustand des wissenschaftlichen Publizierens erstrebenswert ist. Der Wandel der Publikationslandschaft ist jedoch mit verschiedenen Schwierigkeiten verbunden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will diesen Prozess mit der Förderung von Projekten zur Beschleunigung der Transformation zu Open Access vorantreiben. Drei von der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften eingereichte Vorhaben werden in den kommenden zwei Jahren im Rahmen dieses Programms finanziert.
Das gemeinsam mit der SLUB Dresden durchgeführte Vorhaben B!SON implementiert einen Empfehlungsservice für qualitätsgesicherte Open-Access-Zeitschriften. Das Recommender System wird aus der großen Menge verfügba¬rer Open-Access-Zeitschriften eine nach Relevanz sortierte Liste filtern. Hierzu werden neben gängigen bibliometrischen Verfahren der Ähnlichkeitsbestimmung Verfahren des maschinellen Lernens verwendet, die die semantische Ähnlichkeit zwischen Nutzereingaben (insbesondere Abstract und zitierte Literatur des zu veröffentlichenden Artikels) ermitteln. Dabei kooperieren die Partner mit OpenCitations und dem Directory of Open Access Journals und streben einen engen Austausch mit Einrichtungen, die Autor*innen beraten, an. Während Auflagen zur Open-Access-Veröffentlichung stetig zunehmen und es eine wachsende Zahl an Open-Access-Zeitschriften gibt, fehlt Autor*innen häufig die Kenntnis einschlägiger, qualitätsgesicherter Open-Access-Zeitschriften, die für die Veröffentlichung eigener Forschungsarbeiten geeignet wären. Ein frei zugängliches und mit lokalen Unterstützungsstrukturen verknüpfbares Werkzeug wird helfen, die Open-Access-Umstellung erfolgreich zu gestalten. https://projects.tib.eu/bison
Im Projekt KOALA werden konsortiale Lösungen zur Finanzierung von Open Access etabliert. Die gemeinschaftliche Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften und -Buchreihen durch wissenschaftliche Bibliotheken ist eine Alternative zum dominanten APC-Modell, bei der Artikel einzeln von Autor*innen oder ihren Institutionen bezahlt werden. Währender der Projektlaufzeit wird die TIB gemeinsam mit dem Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz mindestens ein entsprechendes Konsortium als Finanzierungspartner für Open-Access-Periodika aufbauen. In diesem Rahmen werden weitere Analysen durchgeführt und Umstellungen von Periodika auf Open Access begleitet. Zusätzlich wird ein zentraler Helpdesk für Herausgeber*innen geschaffen, die Unterstützung bei der Open-Access-Umstellung oder bei der Suche nach einer nachhaltigen Finanzierung benötigen. Die durch KOALA geschaffene Infrastruktur ermöglicht eine faire und nachhaltige Finanzierung qualitätsgesicherter Open-Access-Publikationen. Sie trägt dazu bei, finanzielle Hürden für Autor*innen abzubauen und damit die Teilhabe an Open-Access-Publikationen zu erleichtern. https://projects.tib.eu/koala
Das Vorhaben OPTIMETA widmet sich der Stärkung des Open-Access-Publikationssystems durch die Einbindung von offenen Zitationen und raumzeitlichen Metadaten aus Open-Access-Zeitschriften an offen zugängliche Datenquellen. Gemeinsam mit dem Spatio-temporal Modelling Lab am Institut für Geoinformatik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) wird ein Beitrag zur Metadaten-Allmende geleistet, indem Open Journal Systems (OJS) als die am weitesten verbreitete Open-Source-Software für wissenschaftliche Zeitschriften um Funktionalitäten für die Erfassung und Distribution von offenen Metadaten erweitert wird. Die Kombination aus Open Source und Open Data versetzt Zeitschriften in die Lage, ihren jeweiligen Fachcommunities innovative Angebote zur semantisch bedeutsamen Verknüpfung von Artikeln anbieten zu können und sich mit Geodaten und Zitationsinformationen in relevante und offene Datenquellen einzubringen. Beides sorgt auf verschiedene Weise für bessere Sichtbarkeit und somit auch Auffindbarkeit von Publikationen, was wiederum die Attraktivität der jeweiligen Open-Access-Zeitschriften als Publikationsort steigert. Die technische Umsetzung des Vorhabens erfolgt in zwei OJS-Plugins. https://projects.tib.eu/optimeta
Alle drei Projekte werden wichtige Beiträge zur Beschleunigung der Open-Access-Transformation leisten. Dr. Irina Sens, stellvertretende Direktorin der TIB, unterstreicht: „Die TIB hat sich in ihrer Strategie klar zu Open Access bekannt. Diese neuen Projekte werden dabei helfen, innovative Open-Access-Angebote aufzubauen. Wir freuen uns darauf, uns hier gemeinsam mit unseren Partnern und im Austausch mit nationalen und internationalen Fachcommunitys zu engagieren.“
Verweise und Ansprechpartner:
- https://projects.tib.eu/bison
- https://projects.tib.eu/koala
- https://projects.tib.eu/optimeta
Über die TIB
Die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek versorgt als Deutsche Zentrale Fachbibliothek für Technik sowie Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik Wissenschaft, Forschung, Industrie und Wirtschaft mit Literatur und Information in gedruckter und elektronischer Form.
Die TIB baut ihre Rolle als deutsches Informationszentrum für die Digitalisierung von Wissenschaft und Technik stetig weiter aus. Für Fach- und Forschungscommunities stellt sie unter www.tib.eu wissenschaftliche Inhalte, digitale Dienste und Methodenkompetenz bereit, um die verschiedenen Phasen des wissenschaftlichen Arbeitens zu unterstützen. Über ihr Recherche- und Bestellportal bietet die Bibliothek Zugriff auf mehr als 95 Millionen von der TIB indexierte technisch-naturwissenschaftliche Datensätze. Zu dem exzellenten qualitätsgeprüften Bestand zählen auch Wissensobjekte wie audiovisuelle Medien, 3D-Modelle und Forschungsdaten. Mit eigens entwickelten Suchtechnologien können im AV-Portal der TIB (https://av.tib.eu/) die Inhalte wissenschaftlicher Videos aus Technik und Naturwissenschaften zielgenau durchsucht werden. Als forschende Bibliothek betreibt die TIB angewandte Forschung und Entwicklung, um neue Dienstleistungen zu generieren und bestehende zu optimieren. Die Schwerpunkte liegen auf Data Science, nicht-textuellen Materialien, Open Science und Visual Analytics.
Die TIB ist eine Stiftung öffentlichen Rechts des Landes Niedersachsen. Sie ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
https://www.tib.eu – Mehr Informationen zur TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften
https://projects.tib.eu/bison
https://projects.tib.eu/koala
https://projects.tib.eu/optimeta
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Informationstechnik
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Kooperationen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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