idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.02.2021 11:23

Ausgezeichnete Assistenzsysteme für mehr Chan-cen

Dipl.-Medienwiss. Mischa Gutknecht-Stöhr Presse und Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB

    Fraunhofer Lemgo und wertkreis Gütersloh gewinnen Inklusionspreis NRW

    (Lemgo / Gütersloh) Der Inklusionspreis des Landes Nordrhein-Westfalen wird alle zwei Jahre ausgelobt und war in 2020 mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Zum Schwerpunktthema „Teilhabe durch Digitalisierung“ wurden insgesamt drei Preise vergeben. Unter den 144 Bewerberprojek-ten konnte sich das Assistenzsystem vom Fraunhofer IOSB-INA aus Lemgo durchsetzen, das gemeinsam mit der wertkreis Gütersloh gGmbH entwi-ckelt wurde. Der multifunktionale, interaktive Arbeitsplatz zur Unter-stützung bei manuellen Montagevorgängen konnte sich den 3. Platz si-chern und einmal mehr unter Beweis stellen, dass technologische Innova-tionen im Rahmen der digitalen Transformation zu zahlreichen neuen Mehrwerten und Geschäftsmodellen, aber auch Perspektiven und Chan-cen führen können.


    Inklusion ist ein Thema, das sich längst nicht nur in Kindergärten, Schulen, Vereinen und Initiativen verorten lässt. Die Ideen der Inklusion und der Er-möglichung von Teilhabe fußen auf den zentralen Werten einer sozialen Marktwirtschaft – auch im Bereich der beruflichen Tätigkeiten und Fähigkeiten führen sie in die Mitte unserer Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund enga-gierten sich auch die Forscherinnen und Forscher von Fraunhofer aus Lem-go und brachten 10 Jahre wissenschaftliche Expertise in Bereichen Mensch-Maschine-Interaktion, Internet der Dinge (IoT) und intelligente Automation im Produktionsumfeld mit ein.

    Der Arbeitsmarkt wird indes stets komplexer, wandlungsfähiger und technik-orientierter. Die damit verbundenen verbundenen Konsequenzen erfordern neue Möglichkeiten, um Menschen mit Behinderungen beispielsweise im Bereich manueller Montagetätigkeiten angesichts der steigenden Komplexität besser zu unterstützen. In einem gemeinsamen Projekt widmeten sich Fraun-hofer IOSB-INA und die wertkreis Gütersloh gGmbH der assistenzgestützten manuellen Montage sowie der Einbindung intelligenter Systeme in die beruf-liche Bildung, die in Gütersloh für behinderte Menschen stattfindet. Über das gute Ergebnis freut sich Ulrich Rötgers, Bereichsleiter Berufliche Bildung beim wertkreis Gütersloh: "Wir freuen uns sehr, dass unser gemeinsames Projekt - "DIAZ"- diese großartige Ehrung durch das Land NRW erfahren hat. Es zeigt sich, dass ein gemeinsames Bearbeiten des Themas Inklusion durch eine Forschungs- und Technikeinrichtung und einem sozialen Dienstleistungsun-ternehmen zielführend für Gesellschaft und Beruf ist."

    Das Ergebnis sind acht Montagearbeitsplätze in unterschiedlichen Variatio-nen, deren vom wertkreis konstruierten und gebauten Arbeitstische sich indi-viduell, zum Beispiel für Rollstuhlfahrer*innen, anpassen lassen. Das Beson-dere: Das System eignet sich sowohl zur Unterstützung im betrieblichen Um-feld als auch in der Aus- und Weiterbildung und dient somit als wertvolle Brü-cke bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus zeichnet sich das Montagesystem durch geringe Einarbeitungs- und Umrüstzeiten aus, was insbesondere bei Aufträgen mit hoher Variantenvielfalt und kleineren Produk-tionsvolumina zum Tragen kommt. Es ist in der Lage, viele Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen zu unterstützen, da die Inhalte und Assistenzfunktionen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten individuell ange-passt werden können. Während die NutzerInnen schnell und unkompliziert an die Arbeitsinhalte herangeführt und idealerweise für den Eintritt in den Arbeitsmarkt qualifiziert werden können, kommt die Konfiguration des Sys-tems und der Inhalte ohne externe Kompetenzen bzw. Programmieraufwand aus.

    Diese Vielseitigkeit des Systems wurde durch das Land Nordrhein-Westfalen im Dezember 2020 mit dem Inklusionspreis honoriert. Sozialminister Karl-Josef Laumann äußerte sich bei der Preisverleihung lobend zu den Einreichun-gen: „Die Projekte zeigen mit ihrer großen Vielfalt, wie Inklusion in Nordrhein-Westfalen bereits gelebt wird. Mit ihrer Kreativität leisten sie einen Beitrag, dass Menschen mit Behinderungen ein gleichberechtigtes und selbstbe-stimmtes Leben führen können. Die Jury aus Fachleuten und Vertreterinnen und Vertretern der Behindertenselbsthilfe hatte es wahrlich nicht leicht, hier eine Auswahl zu treffen.“

    Angesichts der Umstände durch die Pandemie fand die Preisverleihung als Online-Event mit über 7.000 Zuschauerinnen und Zuschauern statt. Auch der Leiter der Forschungsgruppe Assistenzsysteme am Fraunhofer IOSB-INA, Prof. Dr. Dr. Dr. Carsten Röcker, freute sich über den gemeinsamen Erfolg: „Auf der Seite der Wissenschaft ist es immer schön zu sehen, wie Innovatio-nen in den Einrichtungen und Unternehmen etwas bewegen und für die Menschen neue Chancen eröffnen. Dank der Zusammenarbeit mit dem wert-kreis Gütersloh haben wir wertvolle Einblicke in einen neuen Anwendungsbe-reich für unsere Assistenzsysteme gewinnen können.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Dr. Dr. Carsten Röcker
    Leiter Assistenzsysteme

    Fraunhofer IOSB-INA
    Campusallee 1
    32657 Lemgo

    Telefon +49 5261 94290-01


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).