idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.02.2021 10:01

Unbesetzte Ausbildungsplätze und vorzeitig gelöste Verträge stellen Betriebe vor Herausforderung

Marie-Christine Nedoma, Jana Bart, Pia Kastl und Inna Felde Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

    Im Jahr 2019 blieben 26 Prozent aller Ausbildungsplätze in Deutschland unbesetzt. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Gleichzeitig wurden im Ausbildungsjahr 2018/2019 15 Prozent aller abgeschlossenen Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst oder von den Auszubildenden nicht angetreten. Unabhängig von der aktuellen Covid-19-Pandemie und auch darüber hinaus könnten unbesetzte Ausbildungsstellen und vorzeitig gelöste Verträge längerfristig eine Herausforderung für Betriebe darstellen, ihren Fachkräftebedarf zu sichern.

    40 Prozent aller vorzeitig gelösten Verträge wurden vom Betrieb aufgelöst. Als häufigste Gründe gaben die Betriebe fehlendes Engagement, mangelndes Sozialverhalten und eine Überforderung der Auszubildenden an. Deutliche Unterschiede zeigen sich differenziert nach Betriebsgröße: vor allem Kleinstbetriebe nennen mangelndes Sozialverhalten als Grund für die Auflösung der Verträge. Größere Betriebe sehen häufiger Überforderung oder fehlende Eignung als wichtigste Ursache. In Kleinstbetrieben wurden insgesamt 27 Prozent der Verträge vorzeitig gelöst oder nicht angetreten, in Großbetrieben dagegen nur 7 Prozent. „Überdurchschnittlich hohe Anteile an vorzeitig gelösten Verträgen gab es im Baugewerbe, wo fast jeder vierte Vertrag betroffen war“, so die Autorinnen. „Über dem Durchschnitt liegende Anteile sind zudem in den unternehmensnahen und den übrigen Dienstleistungen sowie im Bereich Handel und Reparatur zu finden“. Der niedrigste Wert zeigt sich in der Öffentlichen Verwaltung mit 5 Prozent vorzeitig gelöster Verträge.
    Um die Attraktivität der Ausbildungsplätze zu erhöhen, bot ein Großteil der Ausbildungsbetriebe im Jahr 2019 Geld- und Sachleistungen über die Ausbildungsvergütung hinaus an. Die häufigsten Instrumente stellten Zuschüsse zur Altersvorsorge, Leistungen zur Unterstützung der Mobilität sowie Prämien und Sonderzahlungen dar. Insgesamt machten 63 Prozent der Ausbildungsbetriebe davon Gebrauch.
    Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Betriebe, die solche Instrumente einsetzen, nicht weniger mit Besetzungsschwierigkeiten der Ausbildungsplätze konfrontiert sind. Während 27 Prozent der Betriebe, die mindestens eine Zusatzleistung anbieten, unbesetzte Ausbildungsplätze haben, trifft das auf 22 Prozent der Betriebe zu, die keine Zusatzleistungen anbieten. „Dieser – auf den ersten Blick etwas erstaunliche – Befund kann möglicherweise damit erklärt werden, dass ein Teil der Betriebe die Zusatzleistungen als Reaktion auf diese Problemlagen einsetzt“, so die Autorinnen. Angebote für Sonderleistungen wären demnach ein Resultat der Stellenbesetzungsprobleme und vorzeitigen Vertragslösungen und würden diesen nicht vorausgehen oder sie verhindern.
    Die IAB-Studie beruht auf Daten des IAB-Betriebspanels, einer repräsentativen Befragung von rund 15.500 Betrieben in Deutschland. Die Studie ist abrufbar unter: http://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-03.pdf.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).