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18.02.2021 12:43

Tiefseebergbau muss der gesamten Menschheit nutzen

Sabine Letz Presse und Kommunikation
Institute for Advanced Sustainability Studies e.V.

    Während sich Investoren für die Bodenschätze des Tiefseebodens interessieren, entwickelt die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) Vorschriften, die deren künftige Erforschung und den Abbau von Bodenschätzen regeln sollen. Ein Policy Brief des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), der in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt (UBA) entstanden ist, stellt drei Empfehlungen vor, damit der Tiefseebergbau der gesamten Menschheit zugutekommt.

    Die Ökosysteme der Tiefsee sind komplex und bieten der Menschheit eine breite Palette von Vorteilen. Die Ozeane nehmen Kohlendioxid auf und wirken als natürlicher Puffer gegen die globale Erwärmung, sie regulieren das Klima und sind eine wichtige Nahrungsquelle. Doch unser Wissen über diese riesigen und abgelegenen Regionen ist begrenzt. Die Autoren des neuen IASS Policy Briefs appellieren an die Politik, einen sehr vorsichtigen und überlegten Ansatz zu wählen, bevor sie potenziell schädliche Aktivitäten wie den Tiefseebergbau genehmigt. Alle potenziellen Kosten und Risiken für lebende und zukünftige Generationen müssen berücksichtigt werden, argumentieren die Autoren.

    Die Internationale Meeresbodenbehörde entwickelt derzeit Regelungen für die Erforschung und den Abbau von mineralischen Ressourcen am Meeresboden. Dieses Regelwerk wird einen sogenannten „finanziellen Mechanismus" für die Verteilung von Vorteilen enthalten, die sich aus dem Abbau von Bodenschätzen am Meeresboden ergeben könnten. Der derzeitige Vorschlag für diesen Mechanismus konzentriert sich im Wesentlichen auf die finanzielle Belastung der Auftragnehmer und berücksichtigt nicht ausreichend die potenziellen ökologischen und sozioökonomischen Schäden.

    Der IASS Policy Brief „A Comprehensive Approach to the Payment Mechanism for Deep Seabed Mining" (übersetzt: Ein umfassender Ansatz für den Zahlungsmechanismus für den Tiefseebergbau) liefert drei Empfehlungen, um die Entwicklung des Finanzmechanismus in Richtung eines nachhaltigeren Ergebnisses zu lenken und sicherzustellen, dass alle Einnahmen aus dem Tiefseebergbau im Namen der gesamten Menschheit verwaltet werden:

    1) Risiken für die Tiefsee-Umgebung berücksichtigen
    Die Tiefsee ist eine komplexe Umgebung, die zahlreiche Ökosystemleistungen bereitstellt. Eine ganzheitliche Kalkulation, welche die wahren Kosten und den natürlichen Reichtum inkludiert, ist erforderlich, um die Auswirkungen auf die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems zu erfassen und potenzielle finanzielle Vorteile zu identifizieren. Die finanzielle Auflistung sollte alle Kosten und Risiken widerspiegeln, die mit dem Bergbau in diesem Gebiet verbunden sind.

    2) Belange der Interessenvertreter müssen berücksichtigt werden
    Die Kalkulation muss vorausschauend gestaltet werden und ausreichend auf die Belange und Prioritäten verschiedener Interessengruppen eingehen, einschließlich indigener und zivilgesellschaftlicher Akteure sowie künftiger Generationen.

    3) Optimale Erträge für die Menschheit liefern
    Das Zahlungssystem muss so gestaltet werden, dass die Interessen der Menschheit und insbesondere der „Entwicklungsländer“ und nicht die der Vertragsnehmer im Mittelpunkt stehen. Optimale Erträge sicherzustellen erfordert ein Finanzmodell, das bestmögliche Kostenstrukturen und Zeitpläne liefert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Thorsten Thiele
    Telefon: +49 331 28822 360
    E-Mail: torsten.thiele@iass-potsdam.de


    Originalpublikation:

    Thiele T., Damian H.-P., Singh P.: A Comprehensive Approach to the Payment Mechanism for Deep Seabed Mining, IASS Policy Brief (January 2021), Potsdam.
    DOI: 10.48440/iass.2021.004


    Weitere Informationen:

    https://www.iass-potsdam.de/de/news/tiefseebergbau-muss-der-gesamten-menschheit-...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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