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01.03.2021 12:00

Erholung an europäischen Gewässern bringt Volkswirtschaft 800 Milliarden Euro

Sylke Schumann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

    Sperrfrist: Montag, 1. März 2021, 12.00 Uhr (MEZ)

    Europäerinnen und Europäer geben jährlich über 800 Milliarden Euro für die Erholung an Küsten und Gewässern aus. Das belegt eine EU-weite Studie unter Leitung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.

    • Zum ersten Mal hat ein Forscherteam den ökonomischen Wert von Erholung an und in Gewässern in Europa ermittelt
    • Ökologisch intakte Gewässer und Grünflächen für das physische und psychische Wohlbefinden von Menschen enorm wichtig
    • Wasserqualität für die Nutzung zu Erholungszwecken entscheidend, Haushaltseinkommen und Bildungsniveau nicht

    Gewässer und ihre Umgebung sind wichtig für die physische und psychische Gesundheit der Menschen. Der volkswirtschaftliche Nutzen ist hoch und abhängig von der Wasserqualität. Eine Verschlechterung der Qualität in Binnen- und Küstengewässern würde die Länder der Europäischen Gemeinschaft mehr als 100 Milliarden Euro an entgangenem Erholungswert kosten.

    Zum ersten Mal hat ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Großbritannien, Österreich, Irland und Finnland unter Leitung von Volkswirtschaftsprofessor Dr. Tobias Börger, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin), den ökonomischen Stellenwert von Erholung in und an Gewässern in Europa ermittelt. Die EU-finanzierte Studie zum Forschungsprojekt unter dem Titel „Blue Health“ wird am 1. März 2021 im Fachjournal “Science of the Total Environment” veröffentlicht.

    Auf Basis der Antworten von mehr als 10 000 Erholungssuchenden in 14 Ländern der Europäischen Union im Rahmen von Urlaubsaufenthalten, Tagesausflügen und Spaziergängen am Wasser. „Innerhalb der EU beläuft sich der Erholungswert auf über 800 Milliarden Euro pro Jahr. Dies zeigt den enormen Stellenwert von Gewässern für Erholung und Gesundheit“, sagt Tobias Börger. „Die Covid-19-Krise hat uns gezeigt, wie wichtig ökologisch intakte Gewässer und Grünflächen für das physische und psychische Wohlbefinden von Menschen sind. Unsere Forschung belegt, dass es von großer volkswirtschaftlicher Relevanz ist, unbedingt hohe Standards in der Wasserqualität anzustreben und zu halten, vor allem, wenn Reisebeschränkungen zur Verhinderung der Ausbreitung der Pandemie langsam heruntergefahren werden“, so der Experte für Umwelt-, Energie- und Ressourcenökonomik an der HWR Berlin.

    Einer EU-Richtlinie folgend, müssen an den über 15 000 Küsten- und fast 7 000 Binnengewässern in der Europäischen Union gut sichtbar Hinweisschilder angebracht sein, die über die Wasserqualität der letzten vier Jahre informieren. Demnach erfüllen 95 Prozent der Wasserflächen in den Mitgliedsstaaten die festgelegten Mindeststandards und sind zum Baden freigegeben. Bei 85 Prozent wird die Wasserqualität sogar als ausgezeichnet eingestuft.

    Prof. Danny Campbell von der Universität Stirling in Großbritannien und Co-Autor der Studie sagt: „Unsere empirische Untersuchung hat ergeben, dass die Beschaffenheit der Wasserqualität für die Menschen bei der Entscheidung über die Nutzung von Gewässern als Erholungsorte sehr wohl von Bedeutung ist. Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass das Haushaltseinkommen und das Bildungsniveau keine Rolle spielen. Alle Bevölkerungsgruppen verbringen Freizeit an Seen und Küsten und profitieren in Bezug auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden.“

    Die Ergebnisse des „Blue Health“-Projekts reihen sich ein in die zahlreicher werdende Forschung zur Bedeutung von Binnen- und Küstengewässern für die Gesundheit der Menschen in Europa. „Wasserflächen nützen der Bevölkerung auf unterschiedliche Art“, unterstreicht Co-Autor Dr. Mathew White von der Universität Exeter. „Diese Erholungsorte regen zu Sport und Bewegung an, tragen bei zum Stressabbau und zur Entspannung, und sie sind wichtig für die Menschen, um mit Familie und Freunden sinnvoll Zeit zu verbringen. All das wirkt sich förderlich auf Psyche und Körper aus“, sagt der britische Wissenschaftler und verweist darauf, dass gute Wasserqualität der Schlüssel sei, um Menschen anzuregen, von den vielen Vorteilen Gebrauch zu machen.

    Das Forscherteam will mit der Studie Planer/innen und Verantwortlichen bei nationalen und europäischen Regulierungsbehörden Fakten und Argumente an die Hand geben, um die Kosten für die Schaffung und Instandhaltung von Infrastruktur zu begründen, die zur Erhaltung einer hohen Wasserqualität an Badeorten anfallen.

    Die „Blue Health“-Studie
    „The value of blue-space recreation and perceived water quality across Europe: A contingent behaviour study” in „Science of the Total Environment“, Elsevier, 2021


    Authors: Tobias Börger (a,b)*, Danny Campbell (b), Mathew P. Whitec (d), Lewis R. Elliott (d), Lora E. Fleming (d), Joanne K. Garrett (d), Caroline Hattam (e), Stephen Hynes (f), Tuija Lankia (g), Tim Taylor (d)

    (a) Department of Business and Economics, Berlin School of Economics and Law, Germany
    (b) Applied Choice Research Group, University of Stirling Management School, United Kingdom
    (c) Cognitive Science Hub, University of Vienna, Austria
    (d) European Centre for Environment and Human Health, University of Exeter Medical School, United Kingdom
    (e) ICF, Plymouth, United Kingdom
    (f) Socio-Economic Marine Research Unit, Whitaker Institute, National University of Ireland, Galway, Ireland
    (g) Natural Resources Institute Finland (LUKE), Finland

    Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

    Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin ist mit über 11 500 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften – mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das Studiengangsportfolio umfasst Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts- und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften in über 60 Studiengängen auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene. Die HWR Berlin unterhält 195 aktive Partnerschaften mit Universitäten auf allen Kontinenten und ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for Excellence“. Als eine von Deutschlands führenden Hochschulen bei der internationalen Ausrichtung von BWL-Bachelorstudiengängen und im Dualen Studium belegt die HWR Berlin Spitzenplätze in deutschlandweiten Rankings und nimmt auch im Masterbereich vordere Plätze ein. Die HWR Berlin ist einer der bedeutenden und erfolgreichen Hochschulanbieter im akademischen Weiterbildungsbereich und Gründungshochschule. Die HWR Berlin unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

    http://www.hwr-berlin.de

    About the University of Exeter Medical School

    The University of Exeter Medical School is part of the University of Exeter’s College of Medicine and Health. Our mission is to improve the health of the South West and beyond, through the development of high quality graduates and world-leading research that has international impact. As part of a Russell Group university, we combine this world-class research with very high levels of student satisfaction. Exeter has over 19,000 students and is ranked 12th in The Times and Sunday Times Good University Guide 2020. The University of Exeter Medical School’s Medicine course is in the top 10 in the Complete University Guide 2020.
    The College’s Medical Imaging programme is ranked in the top 5 in the Guardian Guide 2020 and the Complete University Guide 2020. The University of Exeter entered the world top 20 for Biomedical and Health Sciences in the CWTS Leiden Ranking 2019, based on the percentage of publications ranked in the top 10 per cent most cited.

    https://medicine.exeter.ac.uk/

    University of Stirling

    The University of Stirling is ranked fifth in Scotland and 40th in the UK for research intensity in the 2014 Research Excellence Framework. Stirling is committed to providing education with a purpose and carrying out research which has a positive impact on communities across the globe – addressing real issues, providing solutions and helping to shape society. Interdisciplinary in its approach, Stirling’s research informs its teaching curriculum and facilitates opportunities for knowledge exchange and collaboration between staff, students, industry partners and the wider community. The University’s scenic central Scotland campus – complete with a loch, castle and golf course – is home to more than 14,000 students and 1500 staff representing around 120 nationalities. This includes an ever-expanding base for postgraduate study. The University received a Queen’s Anniversary Prize in the latest round of awards, in recognition of the quality and innovation exhibited by its Institute of Aquaculture. The University is the UK Sports University of the Year 2020, as conferred by The Times / Sunday Times Good University Guide.

    www.stir.ac.uk @stiruni


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Tobias Börger
    E: tobias.boerger@hwr-berlin.de
    T: +49 (0)30 30877- 1482


    Bilder

    Binnen- und Küstengewässer haben einen hohen Stellenwert für Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen und auch für die Volkswirtschaft. Denn Europäerinnen und Europäer geben jährlich über 800 Milliarden Euro für Erholung am Wasser aus.
    Binnen- und Küstengewässer haben einen hohen Stellenwert für Gesundheit und Wohlbefinden der Mensche ...
    Sylke Schumann
    Sylke Schumann / HWR Berlin

    Binnen- und Küstengewässer haben einen hohen Stellenwert für Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen und auch für die Volkswirtschaft. Denn Europäerinnen und Europäer geben jährlich über 800 Milliarden Euro für Erholung am Wasser aus.
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    Sylke Schumann
    Sylke Schumann / HWR Berlin


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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