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12.11.1998 00:00

Allergien aus Birkenfeigen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Gefährliche Grünpflanzen
    Ficus und seine Früchte können Allergien verursachen

    Jena (12.11.98) Nicht nur Pollen heimischer Gräser, Getreide oder Bäume können einen "Heuschnupfen" verursachen, auch einige nichtblühende Zimmerpflanzen rufen allergische Beschwerden hervor. Dazu zählt die Birkenfeige, lateinisch "Ficus benjamina", wie bereits Mitte der 80er Jahre in Schweden ermittelt wurde. Zusätzlich zu den allergischen Reaktionen aus dem Kontakt mit solchen Pflanzen hat jetzt das Institut für Klinische Immunologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena bei allergischen Personen bedrohliche Reaktionen beim Verzehr von Feigen, den Ficusfrüchten, als sogenannte allergische Kreuzreaktion bestätigt. Die Ficusallergie verursacht ähnliche Beschwerden wie andere Pollenallergien: "Die Symptome reichen von juckendem Hautausschlag nach Pflanzenkontakt bis zu Fließschnupfen, Bindehautentzündung und sogar Asthma bronchiale durch Einatmen winziger Pflanzenbestandteile aus dem Hausstaub", beschreibt Dr. Bettina Mock.

    Die Jenaer Ärztin befürchtet eine Zunahme der Ficus-Allergien, denn die Gattung Ficus umfaßt beinahe 1000 verschiedene Arten - neben der Birkenfeige gehören u. a. der Gummibaum (Ficus elastica) und der Geigenblätterbaum (Ficus lyrata) dazu. "Diese dekorativen Grünpflanzen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit sowohl in öffentlichen Gebäuden als auch in Wohnräumen", weiß Dr. Mock. "Mit ihrer Verbreitung steigt aber auch die Gefahr, Allergien - ähnlich der Hausstaubmilbenallergie - gegen diese Pflanzen zu entwickeln", sagt die Medizinerin.

    Noch ist die Anzahl der Betroffenen nicht erschreckend hoch. In den letzten drei Jahren sind jedoch in der Allergie- und Asthmaambulanz des Instituts für Klinische Immunologie mehrere Patienten mit Ficusallergien diagnostiziert und erfolgreich behandelt worden.

    Die Feststellung einer solchen Allergie ist derzeit allerdings schwierig. "Da kommerzielle Testextrakte fehlen, ist die Diagnostik noch nicht standardisierbar", verweist die Immunologin auf die Probleme. Abhilfe sollen weitere Forschungen am Jenaer Institut schaffen. "Wir versuchen nun unter anderem, die Allergene zu charakterisieren", erläutert Bettina Mock, "um die für die Antikörperbildung verantwortlichen Strukturen zu ermitteln". Dafür sucht das Institut für Klinische Immunologie weitere Betroffene, die sich in Jena behandeln lassen wollen. "Wir bestimmen im Blut der Allergie-Patienten die Antikörper gegen Ficusbestandteile und versuchen damit, die verantwortlichen Allergene zu charakterisieren", sagt Dr. Mock.

    Personen mit Ficus-Allergien rät die Medizinerin - neben einer genauen ärztlichen Untersuchung -, "den Kontakt zu den Pflanzen strikt zu meiden. Prinzipiell gehören Ficuspflanzen deshalb nicht in die Schlafzimmer, empfindliche Personen sollten auch in den anderen Wohnräumen auf diese Gattung verzichten", rät die Ärztin.

    Kontakt:
    Dr. Bettina Mock
    Institut für Klinische Immunologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Erlanger Allee 101, 07747 Jena, Tel.: 03641/939169 oder 939159, Fax: 03641/939160
    e-mail: mock@polkim.med.uni-jena.de

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Axel Burchardt M. A.
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931041
    Fax: 03641/931042
    e-mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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