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10.03.2021 10:32

Weltglaukomtag: Lasern kann beim grünen Star eine Alternative zu Augentropfen sein

Kerstin Ullrich Pressestelle
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft

    Der grüne Star ist eine der häufigsten Ursachen für Erblindung in der westlichen Welt, in Deutschland sind etwa eine Million Menschen betroffen. Um das Fortschreiten des Augenleidens aufzuhalten, werden meistens Augentropfen eingesetzt. Neue Studien belegen, dass eine Laserbehandlung ähnlich wirkungsvoll sein kann wie eine medikamentöse Behandlung. Anlässlich des Weltglaukomtages empfehlen Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) daher, Lasern als Alternative zu Augentropfen bei einigen Formen des grünen Stares anzubieten, die noch nicht sehr stark fortgeschritten sind. Lasern ist eine Kassenleistung.

    Die häufigste Form des grünen Stares ist das primäre Offenwinkelglaukom. Dabei sterben die Nervenfasern des Sehnerven langsam ab, im schlimmsten Fall führt das zur Erblindung. Ein wichtiger Faktor bei diesem Prozess ist der Augeninnendruck, der durch den Abfluss des Augeninnenwassers im sogenannten Trabekelwerk des Auges reguliert wird: Ist der Abfluss dort gestört, erhöht sich der Augeninnendruck und fördert so die Nervenschädigung. „Augentropfen können den erhöhten Augeninnendruck senken“, sagt Professor Dr. med. Verena Prokosch-Willing. „Wir wissen aber, dass viele Patienten dem täglichen Tropfen nicht nachkommen“, fügt die Oberärztin für Glaukomerkrankungen am Zentrum für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln hinzu.

    Nicht zuletzt für diese Patienten stellen Lasertherapien eine Alternative dar. Bei der selektiven Lasertrabekuloplastik (SLT) etwa werden Zellen des Trabekelwerks mit Laserlichtimpulsen bestrahlt. „Zwar ist der genaue Wirkmechanismus dieses Laserverfahrens noch nicht geklärt“, erläutert DOG-Expertin Prokosch-Willing. „Es wird aber vermutet, dass das Auge auf die Laserimpulse mit einer Art Selbstheilungsprozess reagiert und die Zellen erneuert.“ Auf diese Weise, so die Annahme, reinigt das körpereigene Immunsystem das Trabekelwerk und beseitigt auch die Abflussstörung – mit dem Ergebnis, dass der Augeninnendruck sinkt. Die Methode wirkt zeitlich begrenzt, kann aber wiederholt werden.

    Dass die SLT wirkungsvoll ist, belegt eine Studie, die im Fachjournal Lancet veröffentlicht wurde und erstmals das Lasern direkt mit der Tropfentherapie verglich.* „Mit dem Lasern konnte bei fast drei Viertel der Patienten der Augeninnendruck mindestens drei Jahre lang erfolgreich gesenkt werden“, so Prokosch-Willing. Die SLT sei wirksam und sicher, zudem kostengünstig und mit einer guten Lebensqualität verbunden. „Die Ergebnisse des Laserns beim grünen Star sind überzeugend“, resümiert DOG-Präsident Professor Dr. med. Hagen Thieme. „Wir sollten Lasern bei bestimmten Formen des grünen Stares als praktikable Alternative oder zusätzlich zur Tropfentherapie anbieten.“

    Der Weltglaukomtag findet am 12. März 2021 statt und wird vom 7. bis 13. März von der Weltglaukomwoche mit zahlreichen Aktionen, Kampagnen und Veranstaltungen begleitet. Ziel ist es, das Bewusstsein für den grünen Star in der Bevölkerung zu steigern und so Erblindungen zu vermeiden.

    Quellen:

    https://www.worldglaucomaweek.org/

    Kostenfreie Anmeldung zu den europäischen Glaukom-Leitlinien: https://www.eugs.org/eng/guidelines.asp

    * Gus Gazzard et al.: Selective laser trabeculoplasty versus eye drops for first-line treatment of ocular hypertension and glaucoma (LiGHT): a multicentre randomised controlled trial. Lancet 2019 Apr 13;393(10180):1505-1516.
    doi: 10.1016/S0140-6736(18)32213-X. Epub 2019 Mar 9.

    Bei Veröffentlichung Beleg erbeten.

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    DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
    Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 7.750 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste augenärztliche Fachgesellschaft der Welt und die älteste fachärztliche Gesellschaft Deutschlands.

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    Kontakt für Journalisten:
    Pressestelle DOG
    Kerstin Ullrich/Corinna Deckert
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-641/-309
    Telefax: 0711 8931-984
    ullrich@medizinkommunikation.org
    http://www.dog.org


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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