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11.03.2021 10:13

Spontane Ströme im Supraleiter

Dr. Carola Langer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden

    Neue Myonen-Spin-Rotations-Experimente beweisen spontane elektrische Ströme in Supraleitern

    Supraleitung – das ist Stromfluss ohne elektrischen Widerstand. Dieses Quantenphänomen weckt den Forschergeist vieler theoretischer und experimenteller Physiker, die daran arbeiten, die Gesetzmäßigkeiten dahinter zu entdecken und zu erklären. Die intensive Forschung an Supraleitern wird aber auch von der Möglichkeit neuer Anwendungen in der Energie- und Antriebstechnik getrieben. Besonderes Interesse zieht dabei das Material Strontium-Ruthenat auf sich, das bereits seit über 25 Jahren weltweit intensiv erforscht wird. In dieser Verbindung geht Supraleitung einher mit spontanen Ringströmen, die anders als normale Ströme in Metalldrähten oder Supraströme in konventionellen Supraleitern als Eigenschaft des Grundzustands auftreten – vergleichbar mit der Elektronenbewegung in Atomorbitalen, im Supraleiter allerdings verursacht durch kollektive Bewegung vieler Elektronen. Da diese ganz besondere Art der Supraleitung mit spontanen Strömen auch für Quantencomputing relevant ist, könnte Strontium-Ruthenat auch für zukünftige Anwendungen der Supraleitung bedeutsam sein.
    In einer soeben im Fachmagazin nature physics erschienenen Arbeit wurden subatomare Teilchen, sogenannte Myonen als Sonde verwendet, um diese subtilen elektrischen Ströme in supraleitendem Strontium-Ruthenat anhand der resultierenden Magnetfelder experimentell nachzuweisen. Dabei hat sich gezeigt, dass bei einachsigem Druck auf Strontium-Ruthenat die spontanen Ströme bei einer niedrigeren Temperatur einsetzen als die Supraleitung. Mit anderen Worten, der Übergang spaltet sich in zwei Bereiche auf: erst Supraleitung, dann spontane Ströme. Eine solche Aufspaltung wurde bisher in keinem anderen Material nachgewiesen, was eine neue Sicht auf die bisherigen theoretischen Modelle erfordert. Diese Arbeit war nur möglich durch die technische Entwicklung einer einzigartigen einachsigen Dehnungsapparatur für Myonen-Spinrotationsexperimente. An der Studie haben Wissenschaftler des IFW Dresden, der TU Dresden, dem Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe und des Paul-Scherrer-Instituts mitgewirkt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Vadim Grinenko
    E-Mail: v.grinenko(at)ifw-dresden.de
    Tel: +49 (0) 351 4659 502


    Originalpublikation:

    Grinenko, V., Ghosh, S., Sarkar, R. et al. Split superconducting and time-reversal symmetry-breaking transitions in Sr2RuO4 under stress. Nat. Phys. (2021).
    https://doi.org/10.1038/s41567-021-01182-7


    Weitere Informationen:

    http://www.ifw-dresden.de


    Bilder

    Strontium ruthenate in the sample holder of the new experimental setup.
    Strontium ruthenate in the sample holder of the new experimental setup.

    Foto: PSI Villigen


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Energie, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Strontium ruthenate in the sample holder of the new experimental setup.


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