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15.03.2021 12:25

Jährliche Stromkostenrechnung führt zu mehr Verbrauch – Sofortzahlungen helfen

Sabine Elbert Presse und Redaktion
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW)

    Der Strom-, Wasser- oder Gasverbrauch wird in Deutschland in aller Regel nur einmal im Jahr abgerechnet. Eine aktuelle Studie des ZEW Mannheims zeigt, dass diese Art der Abrechnung zu mehr Verbrauch führt. Die sofortige Zahlung der Kosten bietet hingegen Anreize, den Verbrauch zu senken.

    Im aktuellen Abrechnungssystem bei Strom, Wasser oder Gas genießen Konsument/innen die Vorzüge des Stromverbrauchs sofort. Jedoch kann es bis zu einem Jahr dauern, bis sich dieser Verbrauch im Portemonnaie bemerkbar macht. Die Ergebnisse des Verhaltensexperimentes einer ZEW-Wissenschaftlerin legen nun nahe, über eine Umstellung des bestehenden Abrechnungssystems nachzudenken.

    Müssen Menschen für ihren Stromkonsum sofort zahlen, reduzieren sie ihren Verbrauch signifikant um 14 Prozent im Vergleich zu einer späteren Zahlung. Auch verschwenderischer Verbrauch war in dem verhaltensökonomischen Experiment um 13 Prozent seltener zu beobachten, wenn Probanden sofort zahlen mussten. „Bei Abrechnung am Jahresende gelingt es einigen Verbrauchern seltener, die Kosten bei ihrer jetzigen Konsumentscheidung zu berücksichtigen. In der Verhaltensökonomie wird dies als ‚Gegenwartsfokus‘ bezeichnet“, erklärt Madeline Werthschulte, Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement und Autorin der Studie. „Eine sofortige Zahlung hilft, dieses Problem zu umgehen, denn hier fallen Verbrauch und Zahlung zeitlich zusammen.“

    Konsequenzen ergeben sich nicht nur für die Umweltpolitik

    Bei einer Sofort-Abrechnung sparen nicht nur die Verbraucher/innen. Die Gesellschaft profitiert insgesamt. Sinken doch mit geringerem Stromverbrauch auch Umweltkosten wie beispielsweise CO2-Emissionen. Gerade in Zusammenhang mit Umweltsteuern könnte die bisherige Politik einen blinden Fleck bei der Abrechnungsstruktur aufweisen, denn diese wird nicht berücksichtigt. „Fallen die Zeitpunkte von Stromverbrauch und Rechnungsstellung auseinander, kann sich die Wirkung eines CO2-Preises oder anderer Umweltsteuern verringern, weil Verbraucher/innen diese Kosten weniger stark in ihre Entscheidung einbeziehen“, sagt Werthschulte.

    Auch jenseits des Umweltkontexts lassen sich die Erkenntnisse der Studie anwenden. So stellen Kreditkartenrechnungen oder der Rechnungskauf in Online-Shops und bei Versandhändlern ebenfalls eine nachgelagerte Form der Abrechnung dar. Im Gegensatz zur Sofort-Zahlung, die meist auch angeboten wird, können Verbraucher/innen das Produkt sofort bestellen. Fällig wird die Rechnung allerdings erst in 14 Tagen oder noch später.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Für Rückfragen zum Inhalt
    Madeline Werthschulte
    Wissenschaftlerin des ZEW-Forschungsbereichs
    „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“
    Tel: +49 (0)621 1235-385
    madeline.werthschulte@zew.de


    Originalpublikation:

    Download der Studie:
    http://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp20089.pdf


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Energie, Gesellschaft, Politik, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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