Inwieweit können Musiktherapie oder Singgruppen für Demenzerkrankte deren depressive Symptome mindern und die Lebensqualität steigern? Dieser Frage gehen Musikwissenschaftler und Versorgungsforscher aus sechs Ländern nach, darunter ein Forschungsteam der Universität Oldenburg unter Leitung von Prof. Dr. Gunter Kreutz. Das Bundesforschungsministerium unterstützt das Projekt MIDDEL („Musikinterventionen gegen Demenz und Depression in der Versorgung älterer Menschen“) in einem Zeitraum von drei Jahren mit gut 650.000 Euro aus Mitteln der Europäischen Union.
Beteiligt sind auch Forschungsteams aus Bergen (Norwegen), Groningen (Niederlande), Nottingham (England) und Ankara (Türkei). Die Ergebnisse der Verbundpartner in dem transnationalen EU-Projekt laufen beim Norwegian Research Center in Bergen zusammen, das die internationale Kooperation koordiniert und mit einer Pilotstudie im australischen Melbourne verbindet.
„Depressivität bei Menschen mit Demenz lässt sich mit musiktherapeutischen Angeboten gut bekämpfen, wie Vorgängerstudien zeigen“, sagt der Oldenburger Musikwissenschaftler und Projektleiter Kreutz. „Wir möchten anhand von Kriterien aus der klinischen Forschung nun genauer analysieren, wie Musikangebote sich auf die Lebensqualität auswirken. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt.“ Daneben untersucht das Team, ob die musikalischen Aktivitäten beispielsweise dazu beitragen, den Medikamentenverbrauch oder die Zahl der Arztbesuche zu verringern.
Neben Kreutz sind von der Universität Oldenburg auch die Geriaterin Prof. Dr. Tania Zieschang sowie Prof. Dr. Antje Timmer, Hochschullehrerin für Epidemiologie und Biometrie, mit ihren Arbeitsgruppen beteiligt. Zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen verstärken das Team, um das Vorhaben operativ umzusetzen: Musikwissenschaftlerin Dr. Ulrike Frischen wird die Musikangebote organisieren und wissenschaftlich begleiten, und Gesundheitswissenschaftlerin Johanna Neuser verantwortet die Datenerhebung.
Für die MIDDEL-Studie sucht das Forscherteam noch teilnehmende Pflegeeinrichtungen aus Niedersachsen oder Bremen. Um sich mit diesen auszutauschen und deren mögliche Fragen zu beantworten, lädt das Forschungsteam am Donnerstag, 25. März, 14.00 Uhr, zu einer Online-Informationsveranstaltung ein. „Natürlich erschwert die aktuelle Pandemie die Planung der Studie“, sagt Kreutz, „aber wir versuchen, alle Eventualitäten zu berücksichtigen.“ Geplant sind musiktherapeutische Angebote für Gruppen von drei bis fünf Demenzerkrankten, außerdem unterschiedlich große Singgruppen. Die Wissenschaftler wollen auch Pflegekräfte und Angehörige befragen und die Lebensqualität der musizierenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit derjenigen anderer Demenzerkrankter mit depressiven Symptomen vergleichen.
Prof. Dr. Gunter Kreutz, E-Mail: gunter.kreutz@uol.de; Dr. Ulrike Frischen, ulrike.frischen@uol.de; Johanna Neuser, johanna.neuser@uol.de
http://middel-project.eu/project/middel-in-germany
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Medizin, Musik / Theater
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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