idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.03.2021 14:01

Vom Feuer in die Sturzflut – Forschende analysieren verheerende Waldbrände in Australien 2019/20 und ihre Folgen

Matthias Kemter/Dr. Stefanie Mikulla Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Potsdam

    Forscherinnen und Forscher des Graduiertenkollegs „NatRiskChange“ an der Universität Potsdam konnten zeigen, dass durch Kaskadeneffekte die Auswirkungen gewöhnlicher Naturereignisse verstärkt werden. Dazu untersuchten sie die Folgen der verheerenden Waldbrände, die von Mitte 2019 bis Anfang 2020 in Australien wüteten. In ihrem Kommentar in der Zeitschrift „Earth’s Future“ empfehlen die Autorinnen und Autoren, die Erkenntnisse zu Gefahrenkaskaden beim Risikomanagement zu berücksichtigen.
    Zwischen Juni 2019 und Februar 2020 fegten außergewöhnlich starke Waldbrände über den australischen Kontinent.

    Dabei kamen mindestens 33 Personen ums Leben, Ökosysteme wurden zerstört und eine Fläche von der Größe Großbritanniens verwüstet. Ermöglicht wurde diese Naturkatastrophe durch eine nie dagewesene Dürre in den vorhergehenden Jahren. Doch diese Ereignisse waren nur die ersten beiden Glieder einer ganzen Kette von Naturgefahren. Die Brände wurden schließlich von heftigem Regen gelöscht, der teils zu massiven Überschwemmungen führte. Rasch erodierte das Wasser die infolge des Feuers freigelegten Böden und spülte Erde, Asche und verbrannte Vegetation in die Flüsse und Seen, in denen sich daraufhin die Wasserqualität erheblich verschlechterte.
    Um diese Kaskade von Naturgefahren zu untersuchen, bildeten Mitglieder des DFG-finanzierten Graduiertenkollegs „NatRiskChange“ zusammen mit Forschenden des ebenfalls DFG-geförderten Graduiertenkollegs „StRATEGy“ und des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) eine sogenannte Taskforce. Deren Ziel ist es, Promovierende verschiedener Fachgebiete und Fähigkeiten zusammenzubringen, um eine aktuelle Naturkatastrophe zu untersuchen und voneinander zu lernen. Sie ist ein integraler Bestandteil von „NatRiskChange“. In ihrer Arbeit verfolgt die Taskforce die Kaskade durch das Einzugsgebiet des Manning River in New South Wales, um zu verstehen, wie sich Naturgefahren auf komplexe Art gegenseitig beeinflussen. Hierfür nutzen die Forschenden öffentlich verfügbare Satellitenbilder sowie Wetter- und Flussdaten. Sie zeigen, dass die Auswirkungen selbst kleiner Naturgefahren im Rahmen einer Kaskade verstärkt werden können. Dies stellt eine unterschätzte Herausforderung dar, speziell in Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels. Um auf zukünftige Gefahrenkaskaden besser vorbereitet zu sein, müssen die komplexen Wechselwirkungen bei Naturkatastrophen weiter untersucht und die Ereignisse in die Risikoanalyse und -planung mit einbezogen werden.
    Das Doktorandenprogramm „NatRiskChange“ startete im Oktober 2015 und wurde Ende 2019 durch die DFG verlängert. Es wird bis September 2024 finanziert und widmet sich dem Thema „Naturgefahren und Risiken in einer Welt im Wandel“. Dazu werden Methoden zur Identifizierung, Simulation und zur Vorhersage des Risikos von Naturgefahren entwickelt.

    Publikation: Kemter et al. 2021, Cascading hazards in the aftermath of Australia’s 2019/2020 Black Summer wildfires, Earth’s Future, https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2020EF001884

    Kontakt:
    Matthias Kemter, Institut für Umweltwissenschaften und Geographie, DFG GK NatRiskChange, Tel.: 0331 977-2502, matthias.kemter@uni-potsdam.de

    Dr. Theresia Petrow, Institut für Umweltwissenschaften und Geographie, DFG GK NatRiskChange, Tel.: 0331 977-5434, natrisk@uni-potsdam.de

    Medieninformation 15-03-2021 / Nr. 018
    Matthias Kemter/Dr. Stefanie Mikulla

    Universität Potsdam
    Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Am Neuen Palais 10
    14469 Potsdam
    Tel.: +49 331 977-1474
    Fax: +49 331 977-1130
    E-Mail: presse@uni-potsdam.de
    Internet: www.uni-potsdam.de/presse


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Matthias Kemter, Institut für Umweltwissenschaften und Geographie, DFG GK NatRiskChange, Tel.: 0331 977-2502, matthias.kemter@uni-potsdam.de
    Dr. Theresia Petrow, Institut für Umweltwissenschaften und Geographie, DFG GK NatRiskChange, Tel.: 0331 977-5434, natrisk@uni-potsdam.de


    Originalpublikation:

    https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2020EF001884


    Bilder

    Schematischer Überblick der Naturgefahrenkaskade in New South Wales, Australien
    Schematischer Überblick der Naturgefahrenkaskade in New South Wales, Australien
    Matthias Kemter
    Matthias Kemter

    Waldbrand im Orroral Valley im Süden von Canberra im Januar 2020
    Waldbrand im Orroral Valley im Süden von Canberra im Januar 2020

    Nick-D (distributed under a CC BY-SA 4.0 license)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Schematischer Überblick der Naturgefahrenkaskade in New South Wales, Australien


    Zum Download

    x

    Waldbrand im Orroral Valley im Süden von Canberra im Januar 2020


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).