idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.03.2021 19:00

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zur SARS-CoV-2-Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca

Dr. Bettina Albers Pressestelle der DGN
Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.

    Stellungnahme der DGN zum Auftreten cerebraler Sinus- und Venenthrombosen im zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung durch den Impfstoff von AstraZeneca.

    In zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung durch den Impfstoff von AstraZeneca (insgesamt ca. 1,22 Millionen Impfungen) sind in Deutschland 6-16 Tage nach der Impfung bei sechs Frauen zwischen 22 und 48 Jahren cerebrale Sinus- und Venenthrombosen (CSVT) beobachtet worden, drei davon mit tödlichem Ausgang. Ein weiterer, männlicher Patient verstarb an den Folgen einer Hirnblutung im Zusammenhang mit einer ungewöhnlichen Gerinnungsstörung. Bei einem Teil der 7 Patienten wurde zudem eine Erniedrigung der Blutplättchenzahl (Thrombozytopenie) festgestellt. In vier Fällen lagen Erkrankungen vor, die teilweise auch das Blutgerinnungssystem betrafen.
    Zusammengefasst ist derzeit ein möglicher Kausalzusammenhang der berichteten Einzelfälle mit der Impfung nicht abschließend beurteilbar, da zu mehreren Fällen nur wenige Informationen vorliegen. (Informationen aus der Stellungnahme des Paul-Ehrlich-Instituts vom 15.03.2021).
    In Großbritannien wurden bei ca. 11 Millionen Impfungen bisher drei CSVT gemeldet, aus Norwegen liegen zwei Meldungen vor.

    Es wird derzeit genau geprüft, ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang zwischen der Impfung und den Ereignissen besteht. CSVT treten in Deutschland jedes Jahr bei einem bis zwei von 100.000 Personen auf und betreffen mehrheitlich Frauen. Selbst wenn die Impfung wesentliche Ursache für die Thrombosen bzw. die Gerinnungsstörung sein sollte, handelte es sich dennoch um eine extrem seltene Nebenwirkung, die durch die Vorteile der Impfung bei weitem aufgewogen wird. Gerade neurologische Spätfolgen sind nach Covid-19 nicht selten und können nur primärpräventiv durch eine Impfung verhindert werden.

    Leitsymptome einer CSVT sind anhaltende Kopfschmerzen und andere neurologische Symptome. Da es allerdings als Impfreaktion bei vielen Personen zu vorübergehenden Kopfschmerzen kommen kann, ist es nicht notwendig bei jedem Menschen, der nach der Impfung über Kopfschmerzen klagt, eine weiterführende neurologische Diagnostik mit Bildgebung durchzuführen. Diese sollte Personen vorbehalten bleiben, die in den ersten zwei bis drei Wochen nach der Impfung über einen Zeitraum von mehreren Tagen neuartige und ungewöhnlich starke Kopfschmerzen bemerken, welche auf die üblichen, frei verkäuflichen Analgetika nicht oder nur unzureichend ansprechen. In solchen Fällen und insbesondere, wenn sich zusätzliche neurologische Symptome wie halbseitige Lähmungen und/oder Gefühlsstörungen, Sprachstörungen oder epileptische Anfälle entwickeln, sollte umgehend weitere Diagnostik erfolgen. Kleine, punktförmige Einblutungen (Petechien) in die Haut vor allem der Extremitäten können zudem auf eine Thrombozytopenie hindeuten, wie sie bei einem Teil der Fälle mit CSVT beobachtet wurde. Bei der Abklärung sollte eine Gerinnungsdiagnostik mit Blutbild und Bestimmung der Thrombozytenzahl erfolgen.

    Peter Berlit, Harald Prüß, Hans-Christian Koennecke, Berlin


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).