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19.03.2021 11:31

Demokratiebildung in der DNA: Die Europa-Universität Flensburg wird 75

Kathrin Fischer Hochschulkommunikation
Europa-Universität Flensburg

    Die Europa-Universität Flensburg (EUF) wird an diesem Wochenende 75 Jahre alt: Auf Anordnung der britischen Besatzungsmacht wurde am 21. März 1946 die „Pädagogische Hochschule Flensburg“ eröffnet.

    Kaum ein Jahr nach dem Ende des 2. Weltkriegs nahmen rund 200 Studierende im Rahmen eines Sonderlehrgangs in der Marineschule Flensburg-Mürwik ihre Lehrerausbildung auf. Im Laufe der Jahrzehnte hat die heutige EUF ihren Gründungsauftrag um europäische und außereuropäische Perspektiven und um zentrale gesellschaftliche Themenfelder erweitert. Die schleswig-holsteinische Wissenschaftsministerin Karin Prien würdigt anlässlich des Jubiläums die Entwicklung der noch jungen Universität, deren vorerst letzter großer Meilenstein die Ausrufung der „Europa-Universität Flensburg“ (EUF) 2014 ist: „Gegründet 1946, um nachfolgende Generationen zu ‚verantwortlichem Handeln in einem freiheitlichen, demokratischen und sozialen Rechtsstaat zu befähigen‘, wie es in der Verfassung damals hieß, hat die heutige EUF seit jeher Demokratiebildung in ihrer institutionellen DNA. Das merkt man ihrem Studienangebot und ihren Forschungsschwerpunkten an: Bildung, Europa und Transformation/Nachhaltigkeit sind entscheidende Zukunftsthemen. Die Landesregierung schätzt die Expertise der EUF auf diesen Gebieten und die Universität selbst als eine verlässliche Partnerin bei der Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Profils unseres Bundeslandes.“

    „Die Kombination aus demokratischem Gründungsauftrag, bildungswissenschaftlicher Expertise und Inspiration durch die Themen der Grenzlage bildet das Zentrum der heutigen Europa-Universität Flensburg“, erklärt Uni-Präsident Werner Reinhart. Die EUF ist heute universitäre Heimat von über 6.000 Studierenden und 600 Mitarbeitenden, darunter 83 Professor*innen. Bereits seit 1992 besteht eine enge Kooperation mit der Syddansk Universitet in Süddänemark. Als einzige Universität Schleswig-Holsteins bietet die EUF bildungswissenschaftliche Studiengänge für alle Lehrämter an. 17 Studiengänge machen das Angebot auf dem Campusgelände im Stadtteil „Sandberg“, das die Universität 2002 bezog, aus.

    Der Europa-Schwerpunkt wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut und ist sowohl in der Lehre – zuletzt mit dem im Wintersemester 2016/2017 eingeführten englischsprachigen, interdisziplinären Bachelor-Studiengang „European Cultures and Society“ – als auch in der Forschung in dem 2018 gegründeten „Interdisciplinary Centre for European Studies“ (ICES) verankert. Insgesamt wurden 16 Europa-Professuren eingerichtet.Zu den zentralen Schwerpunkten der EUF gehört neben der Europaforschung auch die Bildungsforschung. In dem 2016 gegründeten „Zentrum für Bildungs-, Unterrichts-, Sozialisations- und Schulforschung“ wird sie gebündelt und gefördert.
    Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Bereich „Nachhaltigkeit / Transformation“. Geplant ist eine Bündelung der Aktivitäten von Lehre und Forschung in den Bereichen Nachhaltigkeit und sozialer, ökologischer und ökonomischer Wandel.

    Internationalisierung, Digitalisierung und die Stärkung der Forschung: Das sind die Themen, die die EUF in Zukunft voranbringen will. Der Ausbau strategischer Partnerschaften, etwa mit der University of Limerick und der Université du Luxembourg, die Planung eines trinationalen europabezogenen Bachelorstudiengangs, eines Europa-Moduls für alle lehramtsrelevanten Studiengängen sowie eines bilingualen Lehramtes stehen auf der Agenda, ebenso die Stärkung der Auslandsmobilität der Lehramtsstudierenden. Ein virtueller Campus in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Hochschulen ist im Aufbau, digitale Lehrformate werden weiterentwickelt und eine Professur für „Digitales Lernen an Schulen“ besetzt. Die Forschungsinfrastruktur wird weiter ausgebaut, das Ziel ist unter anderem die Mitgliedschaft in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

    Die Gründung der Pädagogischen Hochschule Flensburg markierte im März 1946 einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des Landes: Sie war die erste demokratische Neugründung in Schleswig-Holstein nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur.
    Unter Verweis auf die besondere Bedeutung des „Lehrerberufs für die Erziehung zur Menschlichkeit und Sittlichkeit“ wurde die Hochschule durch die britische Militärregierung gegründet. 200 Kriegsheimkehrer mit Abitur wurden in einem „Sonderstudium“ von 15 Monaten für das Lehramt an Volksschulen ausgebildet. Im Land herrschte Lehrermangel und durch den Zuzug vieler schulpflichtiger Kinder, die mit ihren Familien nach Schleswig-Holstein geflüchtet waren, war der Bedarf groß.

    Aufgrund der Corona-Pandemie ist der Festakt zum 75-jährigen auf den 9. September verschoben worden.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-flensburg.de/75jahre


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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