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23.03.2021 13:09

Saudi Arabiens „Neom-Diplomatie“

Lena Herzog Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO)
Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. (GWZ)

    In einem kürzlich erschienenen Artikel in einem Blog des Carnegie Instituts analysiert Ali Dogan (ZMO) die Nutzung des Stadtprojekts Neom in der saudischen Diplomatie. Er argumentiert, dass Mohammad bin Salmans 500 Mrd. Dollar-Projekt nicht nur eine wirtschaftliche Diversifikation bewirken soll, sondern auch zunehmend an Bedeutung in der saudischen Außenpolitik gewinnt.

    Nur vier Monate nachdem er zum Kronprinzen ernannt wurde, hat Mohammed bin Salman im Oktober 2017 seine Pläne für eine Megastadt names Neom angekündigt, die er in der Nähe des Golfs von Akaba errichten möchte. Die Stadt soll sowohl modern und innovativ sein, als auch die technologische und wirtschaftliche Entwicklung Saudi-Arabiens vorantreiben. Das Projekt spielt für bin Salman eine wichtige Rolle, um dem Regime den Machterhalt zu sichern. Insbesondere die junge Bevölkerung des Landes, die stark von Arbeitslosigkeit geprägt ist, möchte er damit von seinem Anspruch auf den Thron überzeugen.

    In den letzten Jahren nutze bin Salman das Neom-Projekt zunehmend in seinen diplomatischen Bemühungen. Ali Dogans zwei Kernargumente in seiner Analyse beziehen sich auf die Beziehung Saudi-Arabiens zu Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Erstens sei eine Annäherung an Israel für die Verwirklichung des Projekts, unter anderem aufgrund des geplanten Brückenbaus über die Straße von Tiran, unverzichtbar. Zweitens könnten sich die Beziehungen zu dem langjährigen Partner VAE durch Saudi-Arabiens angestrebte wirtschaftliche Dominanz in der Region verschlechtern. Mit der Neom-Diplomatie, argumentiert Dogan, versuche Saudi-Arabien nicht nur das Megaprojekt zu realisieren, sondern es auch international zu vermarkten und der Öffentlichkeit ein futuristisches und liberales Bild vom Königreich zu geben. „Mit Mohammad bin Salman als designierten Thronfolger des Königreichs werden wir zukünftig wahrscheinlich eine zunehmende Nutzung der Neom-Diplomatie sehen“, sagt Dogan.

    Ali Dogan ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt “Learning Intelligence: The Exchange of Secret Service Knowledge between Germany and the Arab Middle East 1960 – 2010” am Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO) in Berlin. Das Projekt wird mit einem Freigeist-Fellowship der Volkswagenstiftung gefördert. Für seine Doktorarbeit analysiert er die Zusammenarbeit des Bundesnachrichtendienstes mit dem irakischen Geheimdienst zwischen 1969 und 1990.

    Ali Dogan wird zum Thema der „Neom-Diplomatie“ am 1. April 2021 auf einem Panel sprechen, organisiert vom Middle East Institute der Universität Singapur. Die Veranstaltung wird über Zoom stattfinden, eine Anmeldung ist hier möglich: https://mei.nus.edu.sg/event/the-gulf-and-beyond-assessing-israels-expanding-ara...

    Interviewanfragen an Ali Dogan senden Sie bitte an presse@zmo.de.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ali Dogan: Ali.Dogan@zmo.de


    Originalpublikation:

    Ali Dogan: Saudi Arabia’s Neom Diplomacy. In: Sada Middle East Analysis, Blog des Carnegie Endowment for International Peace, 03.03.2021. https://carnegieendowment.org/sada/83975


    Weitere Informationen:

    https://www.zmo.de/en/people/ali-dogan


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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