Es ist eines der weichsten Weißpigmente, das die Industrie verwendet. Zinksulfid vergraut aber mit der Zeit, wenn man es nicht entsprechend vorbehandelt. Chemiker unter Federführung des Center for Nanointegration (CENIDE) der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben nun einen Weg gefunden, wie das Pigment nicht nur seine strahlende Farbe behält, sondern zugleich als Katalysator eingesetzt werden könnte; zum Beispiel, um Sonnenlicht in nutzbare Energie umzusetzen. Das Fachmagazin „Advanced Functional Materials“ berichtet.
Idealerweise ist ein Pigment stabil gegenüber Licht – speziell UV-Strahlung – und korrodiert nicht. Auch langfristig soll es seine weiße Farbe behalten. Das alles gelingt der Industrie mit Zinksulfid heute schon, allerdings ist das daraus entstehende Material nicht mehr geeignet, das photokatalytische Potenzial des Zinksulfids zu nutzen, weil keine Ladungsträger an der Partikeloberfläche zur Verfügung stehen.
In Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion (Mülheim a.d. Ruhr) und der Duisburger Niederlassung des Industriepartners Venator haben UDE-Chemiker aus dem NanoEnergieTechnikZentrum (NETZ) nun eine Alternative entwickelt: „Wir haben Zinksulfid-Partikel mit einer nur drei Nanometer dünnen Schutzhülle aus Tonerde umhüllt – Atomlage für Atomlage“, erklärt Dr. Sven Reichenberger, Leiter der Katalysegruppe in der Technischen Chemie.“ Diese Kern-Hülle-Strukturen erwiesen sich in ersten Laborexperimenten als stabil gegenüber hoch-energetischer UV-Bestrahlung und korrosiven Medien.
Einsatz für nachhaltige Energieversorgung denkbar
Der zusätzliche Clou: Die Partikel sind in dieser Form grundsätzlich auch als Photokatalysatoren denkbar, also um chemische Reaktionen durch Licht auszulösen; zum Beispiel zum Abbau von Giftstoffen in Abwässern oder für die Aufspaltung von Wasser in Sauerstoff und den Energieträger Wasserstoff. „Dafür müssten Elektronen die Hülle aus Tonerde durchdringen können“, so Reichenberger,. „Das ist noch nicht der Fall, wir testen aber derzeit, ob sich das durch eine noch dünnere Schicht erreichen lässt.“
Gelingt dies, wären die Kern-Hülle-Strukturen hochinteressant, um zum Beispiel Abwasser photokatalytisch aufzubereiten oder Sonnenenergie in speicherfähige Energieträger umzusetzen.
Redaktion: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-8176, birte.vierjahn@uni-due.de
Dr. Sven Reichenberger, Technische Chemie I, Tel. 0203/37 9-8116, sven.reichenberger@uni-due.de
T. Lange, S. Reichenberger, M. Rohe, M Bartsch, L. Kampermann, J. Klein, J. Strunk, G. Bacher, R. Schlögl, S. Barcikowski
„Alumina‐Protected, Durable and Photostable Zinc Sulfide Particles from Scalable Atomic Layer Deposition“
Adv. Funct. Mater. 2021, 2009323
https://doi.org/10.1002/adfm.202009323
Künstlerische Darstellung der Kern-Hülle-Strukturen.
Sven Reichenberger
UDE/Reichenberger
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Chemie, Energie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).