idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.03.2021 09:00

DNA-Metall-Doppelhelix

Dr. Karin J. Schmitz Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Einzelsträngige DNA als supramolekulare Schablone für hochgeordnete Palladium-Nanodrähte

    Nanodrähte sind unverzichtbare Bestandteile für zukünftige Nanoelektronik, Sensorik und Nanomedizin. Um die benötigte Komplexität zu erzielen, ist eine Steuerung der Position und des Wachstums der metallischen Ketten auf atomarem Level notwendig. In der Zeitschrift Angewandte Chemie stellt ein Forschungsteam einen neuartigen Ansatz vor, der präzise kontrollierte helikale Palladium-DNA-Systeme liefert, die die Organisation natürlicher Basenpaare in einem doppelsträngigen DNA-Molekül nachahmen.

    Das Team um Miguel A. Galindo aus Europa und den USA hat einen eleganten Ansatz entwickelt, der einzelne durchgängige Ketten aus Palladium-Ionen liefert. Das Verfahren basiert auf einer selbstorganisierten Zusammenlagerung zwischen einem speziellen Platin-Komplex und einzelsträngigen DNA-Molekülen.

    DNA ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Werkzeug für Nanowissenschaft und Nanotechnologie geworden, vor allem dank der Möglichkeit, entstehende Strukturen über die Basensequenz der DNA-Stränge genau zu „programmieren“. Der Einbau von Metallen in DNA-Strukturen kann ihnen Eigenschaften wie Leitfähigkeit, katalytische Aktivität, Magnetismus und Photoaktivität verleihen.

    Die Organisation von Metallionen in DNA-Moleküle ist jedoch nicht trivial, da Metallatome an viele verschiedene Stellen binden können. Galindos Team entwickelte einen ausgeklügelten Ansatz, um die Bindung von Palladium-Ionen an spezifische Positionen zu lenken: Einen speziell aufgebauten Palladium-Komplex, der Basenpaare mit natürlichen Adenin-Basen eines DNA-Einzelstrangs bilden kann. Der Ligand des Komplexes ist ein flaches, aromatisches Ringsystem, das drei der vier Bindestellen des Palladium-Ions abdeckt. Die vierte Bindestelle des Palladium-Ions steht dann zur Verfügung, um ein ganz bestimmtes Stickstoffatom des Adenin zu binden. Der Ligand besitzt zudem Sauerstoffatome, die Wasserstoffbrückenbindungen mit der benachbarten NH2-Gruppe des Adenin eingehen kann. Dieses Bindungsmuster entspricht exakt einer Watson-Crick-Basenpaarung, wird hier aber durch ein Palladium-Ion vermittelt – und ist dadurch wesentlich stärker.

    Wird ein DNA-Strang ausschließlich aus Adenin-Basen verwendet, lagert sich ein Palladium-Komplex an jedes Adenin an. Die flachen Liganden ordnen sich dabei genau wie natürliche Basen zu coplanaren Stapeln an. So entstehen Doppelstränge aus DNA und Palladium-Komplexen mit einem Arrangement, das dem der natürlichen DNA-Doppelhelix entspricht – wobei ein Strang durch einen supramolekularen Stapel kontinuierlicher Palladium-Komplexe ersetzt ist.

    Obwohl das Team die leitfähigen Eigenschaften dieses Systems noch belegen muss, kann damit gerechnet werden, dass eine korrekte Reduktion der Metall-Ionen zur Bildung eines leitfähigen Nanodrahtes mit einer hoch kontrollierten Struktur führen könnte. Die Forschungsgruppe arbeitet derzeit an dieser Aufgabe sowie an der Modifizierung des Liganden, um weitere neuartige Eigenschaften in das System einzuführen.

    Angewandte Chemie: Presseinfo 07/2021

    Autor: Miguel Galindo, Universidad de Granada (Spain), mailto:magalindo@ugr.es

    Angewandte Chemie, Postfach 101161, 69451 Weinheim, Germany.


    Originalpublikation:

    https://doi.org/10.1002/ange.202015554


    Weitere Informationen:

    http://presse.angewandte.de


    Bilder

    Einzelsträngige DNA als supramolekulare Schablone für hochgeordnete Palladium-Nanodrähte
    Einzelsträngige DNA als supramolekulare Schablone für hochgeordnete Palladium-Nanodrähte
    (c) Wiley-VCH


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Chemie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Einzelsträngige DNA als supramolekulare Schablone für hochgeordnete Palladium-Nanodrähte


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).