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09.04.2021 09:16

Neue Studie: Verengte untere Hohlvene schwächt das Herz

Nathalie Plüss Unternehmenskommunikation
Universitätsspital Zürich

    Bisher herrschte die Auffassung, dass Verengungen der Vena Cava vom Körper kompensiert würden durch das Bilden natürlicher Umgehungsgefässe. Eine Studie unter der Leitung von Prof. Nils Kucher, Direktor der Klinik für Angiologie am USZ, konnte nun zeigen, dass auch eine Verengung der unteren Hohlvene bei körperlicher Belastung eine Art Herzschwäche auslösen kann. Die Ursache lässt sich jedoch minimalinvasiv behandeln.

    Verengungen der unteren Hohlvene (Vena cava) sind relativ häufig. Grund dafür sind zumeist Blutgerinnsel, sogenannte Thrombosen. Andere Ursachen können eine Kompression der Vene aufgrund von Erkrankungen im Bauchraum sein oder in seltenen Fällen eine angeborene Fehlbildung der unteren Hohlvene. Therapiert wurden solche Verengungen bisher primär bei Beschwerden in den Beinen wie Schmerzen, Schwellungen oder Hautveränderungen.

    Leistungsfähig stark eingeschränkt
    In einer Pilot-Studie der Klinik für Angiologie am USZ wurden 17 vermeintlich herzgesunde Patienten mit einer Verengung der Vena cava einem speziellen Leistungstest unterzogen, bei dem die Sauerstoffaufnahme im Blut gezielt gemessen wurde. Bei einer gesunden Person steigt diese unter körperlicher Belastung proportional zur Herzleistung an. Bei drei Vierteln der untersuchten Patienten war die Sauerstoffaufnahme jedoch ungenügend: Im Durchschnitt wurde nur gerade 62% des Sollwertes erreicht. Entsprechend schlechter war die Leistungsfähigkeit der Probanden.

    Minimalinvasive Aufweitung zeigt deutliche Verbesserung
    Bei allen 17 Patienten wurde anschliessend die Verengung der Vena cava mittels Ballonkatheter aufgeweitet und durch Einlage eines Stents behoben. Danach wurden die Funktionstests wiederholt. Mit klarem Resultat: Die Belastbarkeit der Patienten hatte sich deutlich verbessert, die Sauerstoffaufnahme unter voller Belastung lag um 29% höher. Entgegen der verbreiteten Meinung konnte die Studie damit zeigen, dass eine Verengung der unteren Hohlvene zu einer Art Herzschwäche mit verminderter Leistungsfähigkeit führt. Dies bestätigte zugleich die subjektiven Berichte von Patienten, die nach einer wegen Beinschmerzen erfolgten Cava-Rekonstruktion über deutlich bessere Belastbarkeit und leichtere Atmung berichtet hatten. Die Studie zeigt: Die minimalinvasive Intervention bietet eine ebenso schonende wie effektive Methode, um diese Art der Herzschwäche zumindest teilweise zu beheben.

    Vena cava, eines der grössten Gefässe im menschlichen Körper
    Ungefähr die Hälfte des zirkulierenden Blutes wird über die untere Hohlvene, die Vena cava inferior, zum Herzen geführt. Bei körperlicher Anstrengung kann dieser Anteil sogar auf zwei Drittel ansteigen. Mit gut 2 cm Durchmesser ist die Vena cava eines der grössten Gefässe des Menschen. Bisher herrschte die Auffassung, dass Verengungen der Vena Cava vom Körper kompensiert würden durch das Bilden natürlicher Umgehungsgefässe.


    Originalpublikation:

    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0049384821001298?dgcid=author


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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