Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Sowohl die Erkrankung als auch die Behandlung belasten die Betroffenen seelisch und körperlich sehr stark. Seit Februar 2020 bietet das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit der Alanus Hochschule ein kunsttherapeutisches Behandlungsangebot für Krebspatientinnen an: Am 12. April 2021 startet eine neue Studie, welche die künstlerischen Therapien nach der Erstdiagnose von Brustkrebs zum Einsatz bringt. Diese ist zunächst als Pilotstudie konzipiert, die die Effektivität von Kunsttherapie in einem virtuellen Rahmen testet. Dafür sucht das UKB noch Teilnehmerinnen.
Im Rahmen der digitalen Begleitstudie nehmen die Betroffenen über zwei Monate an acht kostenlosen Kunsttherapiestunden teil, die von einer ausgebildeten Kunsttherapeutin begleitet werden. Daran teilnehmen können Brustkrebspatientinnen nach Erstdiagnose vor und während der Chemotherapie – unabhängig davon, ob sie im UKB/CIO Bonn behandelt werden oder nicht.
„Es ist sehr wichtig, auch und gerade während der Corona-Pandemie, eine Alternative für die Patientinnen zu schaffen, die es ihnen ermöglicht, weiterhin ein Therapieangebot wahrzunehmen“, sagt Prof. Sabine Koch, Leiterin des Forschungsinstituts für Künstlerische Therapienan der Alanus Hochschule. Sie sieht dem Projekt positiv entgegen, da bereits im vergangenen Jahr eine wissenschaftliche Arbeit von Dr. Dominik Havsteen-Franklin an der Brunel University London zeigte, dass die Kunsttherapie im digitalen Rahmen eine zukunftsorientierte Variante der Therapie darstellt, die auf großes Interesse und Akzeptanz traf. „Die Studie zur Online-Therapie ist eine Initiative, die den Menschen die Möglichkeit gibt, von zu Hause aus das Hilfsangebot zu nutzen“, so Koch. Auch Prof. Ingo Schmidt-Wolf, Direktor der Abteilung für Integrierte Onkologie am UKB, betont: „Gerade jetzt, wo sich Krebspatienten isolieren müssen, um sich selber zu schützen, ist ein digitales Angebot unumgänglich und wichtiger denn je. Ich bin sehr froh, dass wir unsere Patientinnen weiterhin unterstützen können.“ Auch Prof. Andree Faridi, Direktor des Brustzentrums am UKB, findet: „Diese Studie hat den vorbildlichen Ansatz, Kreativität und Leidenschaft als begleitende Therapie für die Krankheitsbewältigung einzusetzen – ob für sich allein, in der Gruppe oder eben auch online.“
Verschiedene aktuelle Studien zeigen, dass die Kunsttherapie Patienten helfen kann, mit der Krankheit besser zurechtzukommen. „Oft fällt es Menschen in solchen Extremsituationen schwer, ihre Empfindungen in Worte zu fassen. Künstlerische Therapien eignen sich deshalb besonders zur Behandlung in existenziellen Lebenssituationen: Sie erlauben, widersprüchliche Emotionen, Gedanken und Empfindungen zu integrieren und diese nonverbal zu kommunizieren“, erläutert Harald Gruber, Professor für Kunsttherapie an der Alanus Hochschule.
Wie auch in der Hauptstudie, wird in der Begleitstudie untersucht, ob eine Verbesserung der Befindlichkeit und Selbstwirksamkeit sowie eine Symptomreduktion in Hinblick auf Stress, Angst und Schmerz erwartet werden kann. Zudem wird eine Befragung zur Akzeptanz durchgeführt, die sich zusätzlich auf den virtuellen Rahmen der Studie bezieht.
Weitere Informationen gibt es unter 0228/287-58678 oder per E-Mail an CIO@ukbonn.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Kunst / Design, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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