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16.04.2021 11:01

Keine Überregulierung der Weiterbildung Psychotherapie: Vier Jahre sind genug!

Dr. Anne Klostermann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs)

    Unterschriftenaktion findet große Unterstützung

    Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und der Fakultätentag Psychologie (FTPs) unterstützen die Positionen der Studierendenvertretung PsyFaKo und fordern eine Änderung des Entwurfs der Musterweiterbildungsordnung Psychotherapie (MWBO) von fünf Jahren Weiterbildungsdauer hin zu vier Jahren. Bereits jetzt unterstützen annähernd 10.000 Betroffene die Petition zur Änderung der Musterweiterbildungsordnung.

    Am 23. und 24. April wird der 38. Deutsche Psychotherapeutentag wichtige Eckpunkte für die Musterweiterbildungsordnung (MWBO) diskutieren und abstimmen. Dabei wird auch über die Dauer der Weiterbildung zur Fachpsychotherapeutin/ zum Fachpsychotherapeuten nach dem Psychologie-Studium mit entsprechender Schwerpunktsetzung und dem Abschluss Approbation entschieden. Der Entwurf sieht in der aktuellen Fassung noch eine Weiterbildungsdauer von fünf Jahren vor. „Mehrheitlich sind die aktuell geplanten Rahmenbedingungen aus unserer Sicht fachlich fundiert und nachvollziehbar. Die Qualifizierungsdauer nach dem Studium von jetzt drei auf dann fünf Jahre auszuweiten, überzieht allerdings das Prinzip der Verhältnismäßigkeit“, sagt Conny Herbert Antoni, Vorsitzender des Fakultätentages Psychologie.

    Das Psychologie-Studium mit entsprechender Schwerpunktsetzung auf Klinischer Psychologie und Psychotherapie ist gemäß der neuen Approbationsordnung für Psychotherapie viel stärker auf Inhalte der Psychotherapie ausgerichtet als vor der Reform des Psychotherapeutengesetzes. Da das Studium Elemente der bisherigen (Fach-) Psychotherapieausbildung integriert, ermöglicht es unmittelbar nach dem Masterabschluss die Approbation in Psychotherapie. Daher ist trotz des erweiterten Berufsbilds eine Ausweitung der Fachpsychotherapie-Weiterbildung nach dem Studium auf fünf Jahre für den Erwerb der notwendigen Fachkompetenzen nicht erforderlich und nicht verhältnismäßig.

    Mit einer Verlängerung der Weiterbildungsdauer würden Abhängigkeiten von Kliniken und Weiterbildungsinstituten nochmals verlängert. Es besteht die Gefahr, dass es aufgrund der verlängerten Weiterbildungszeiten, die Anstellungsverhältnisse im stationären und ambulanten Bereich erfordern, zu wenig Weiterbildungsplätze geben wird.
    Der Entwurf lässt in der aktuellen Fassung keine Freiheiten für die individuelle Lebensplanung: so sollte eine Promotion begleitend zur Weiterbildung nach wie vor möglich sein, um den wissenschaftlichen Nachwuchs und damit die wissenschaftlichen Grundlagen der Psychotherapie zu sichern - parallele wissenschaftliche Qualifikationen werden mit dem jetzigen Entwurf allerdings substantiell erschwert. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird mit einer Verlängerung der Weiterbildungsdauer erschwert. Kommentare einer Betroffenen bei der Unterschriftenaktion weisen darauf hin: „Wir brauchen keine unnötig verlängerten Weiterbildungszeiten, die den Gendergap weiter manifestieren“.

    Die Psychologie-Fachschaften-Konferenz als Vertretung der Psychologiestudierenden und damit der Hauptbetroffenen hatte bereits im Dezember 2020 in einem Positionspapier an die beteiligten Verbände darum geworben, die Weiterbildung nicht auf fünf Jahre zu verlängern. „Diese Forderung unterstützen wir ausdrücklich“, erklärt Winfried Rief, Vorsitzender der DGPs-Kommission Psychologie und Psychotherapieausbildung. „Die Freiheit der Lebensplanung und die Berufsfreiheit wird durch eine fünfjährige Weiterbildung eklatant eingeengt. Die Entscheidung über die Dauer der Weiterbildung kann nicht getroffen werden, ohne die Bedürfnisse der Betroffenen zu berücksichtigen. Vier Jahre sind genug!“

    Link zur Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/weiterbildung-psychotherapie-vier-ja...

    Kontakt bei Rückfragen:
    Prof. Dr. Winfried Rief
    Vorsitzender der Kommission Psychologie und Psychotherapieausbildung
    Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Marburg
    Tel.: +49 (0) 6421 / 282 - 3657
    E-Mail: riefw@staff.uni-marburg.de

    Prof. Dr. Conny Herbert Antoni
    Vorsitzender des Fakultätentages Psychologie
    Professor für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie an der Universität Trier
    Tel.: +49 651 201 2030
    E-Mail: antoni@uni-trier.de

    Pressekontakt:
    Dr. Anne Klostermann
    Pressestelle DGPs
    Tel.: 030 28047718
    E-Mail: pressestelle@dgps.de

    Über die DGPs:
    Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs e.V.) ist eine Vereinigung der in Forschung und Lehre tätigen Psychologinnen und Psychologen. Die über 4.900 Mitglieder erforschen das Erleben und Verhalten des Menschen. Sie publizieren, lehren und beziehen Stellung in der Welt der Universitäten, in der Forschung, der Politik und im Alltag. Die Pressestelle der DGPs informiert die Öffentlichkeit über Beiträge der Psychologie zu gesellschaftlich relevanten Themen. Darüber hinaus stellt die DGPs Journalist*innen eine Datenbank von Expert*innen für unterschiedliche Fachgebiete zur Verfügung, die Auskunft zu spezifischen Fragestellungen geben können. Wollen Sie mehr über uns erfahren? Besuchen Sie die DGPs im Internet: www.dgps.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
    Psychologie
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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