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03.03.2004 12:22

Von Witten um die Welt

Dr. Olaf Kaltenborn Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Lehr- und Fortbildungsoffensive, Teil 4: Wittener Studierende verbinden Auslandspraktika mit Hilfestellungen für die Bevölkerung vor Ort

    Bangladesch, Nowosibirsk, Indien, Afrika und die Karibik: Um die Länder, Orte und Erdteile zu überblicken, in denen Wittener Studierende der Pflegewissenschaft zurzeit ein Praktikum absolvieren, muss man schon die Übersichtskarte im Atlas aufschlagen. Noch bis Mitte April bleiben die 25 Studierenden in den insgesamt 15 Ländern, um dort zu lernen, zu forschen und aktive Entwicklungszusammenarbeit zu leisten. Die Liste der Beispiele, wie Wittener Studierende Auslandsaufenthalte mit praktischem Engagement verbinden, lässt sich leicht fortsetzen: Angehende Zahnärzte behandeln die Landbevölkerung in Gambia. Mediziner und Wirtschaftswissenschaftler organisieren Seminare für albanische Kommilitonen.

    Noch vor wenigen Jahren stand es um die Gesundheitsvorsorge im Norden Ghanas sehr schlecht. Bei einer landesweiten Erhebung belegte die Brong-Ahafo-Region den letzten Platz. Mittlerweile kann der Landstrich die besten Ergebnisse in ganz Ghana vorweisen. "Das liegt natürlich nicht nur an uns", sagt Elke Donath, die am Institut für Pflegewissenschaft die internationalen Kontakte betreut. "Aber einen Ansporn haben wir zumindest gegeben." Zwischen dem Gesundheitsministerium in Ghana und der Universität Witten/Herdecke besteht schon seit 1998 eine offizielle Kooperationsvereinbarung. Erklärtes Ziel dieser Vereinbarung ist die Unterstützung der regionalen Gesundheitsbehörde in Brong Ahafo.

    Die Themen, die Studierende der Pflegewissenschaft und auch der Medizin in Absprache mit den zuständigen Behörden bearbeiten, reichen von der AIDS-Vorsorge bis zu der Frage, warum ghanesische Frauen ihre Kinder lieber zu Hause zur Welt bringen und nicht in einem Krankenhaus. Die Ergebnisse werden den regionalen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt. Eine ähnliche Kooperation wie mit Ghana baut das Institut für Pflegewissenschaft, das zur medizinischen Fakultät gehört, aktuell in Bangladesch auf. Ein Auslandspraktikum gehört zu den verpflichtenden Bestandteilen des Studiums der Pflegewissenschaft. Die Studierenden müssen für bis zu acht Wochen in einem so genannten Entwicklungsland leben und forschen.

    In den anderen Studiengängen an der Universität Witten/Herdecke ist ein Auslandsaufenthalt zwar nicht vorgeschrieben, dennoch wird die Möglichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln, von vielen genutzt und häufig auch mit konkreten Hilfestellungen für die Bevölkerung verbunden. Bereits seit rund neun Jahren engagieren sich Studierende der Zahnmedizin in Gambia. Mehrmals pro Jahr fliegen angehende und ausgebildete Zahnärzte aus Witten in das kleinste afrikanische Land. Zwischen 1995 und 2003 haben sie dort mehr als 5000 Patienten versorgt. Den Behandlungsbedarf können sie damit bei weitem nicht decken. Deshalb bilden die Wittener Zahnmediziner in einer kleinen Gesundheitsstation, dem Jahali Health Centre, seit einigen Jahren Einheimische zu ambulanten Zahnpflegern aus, damit eine Grundbetreuung zumindest in Ansätzen erreicht wird. Um die Ausbildung der so genannten Community Oral Health Worker weiter zu intensivieren, haben die Wittener, die allesamt ohne Bezahlung tätig sind, jetzt aus Spendengeldern ein zahnmedizinisches Trainingszentrum aufgebaut, das der Gesundheitsstation angegliedert ist.

    Zu den jüngsten internationalen Projekten an der Universität Witten/Herdecke gehört das Engagement der Studentischen Organisation Pro Albanien (SOPA). Als freie und ehrenamtliche Initiative von Studierenden im Studium fundamentale gegründet, unterstützt die SOPA seit zwei Jahren Kommilitonen in Tirana. Albanien ist das mit Abstand ärmste Land Europas. Darunter leidet nicht zuletzt die universitäre Ausbildung. Nach Wittener Vorbild organisieren die Studierenden an der Universität von Tirana Seminare mit hohem Realitätsbezug, an denen sie auch selbst teilnehmen und die stets von erfahrenen Dozenten geleitet werden. Begonnen hat das Projekt mit Seminaren zu medizinischen Notfallmaßnahmen. Dabei ging es zunächst ganz praktisch um das Anlegen von Verbänden und das Bergen Bewusstloser. Auch eine Modellpuppe hatten die Wittener mit im Gepäck. Solche Übungsmaterialien, wie Lehrmittel überhaupt, sind in Albanien Mangelware. Neben medizinischen Themen stehen seit neuestem auch wirtschaftswissenschaftliche Inhalte auf dem Programm.

    Kontakte:
    - Institut für Pflegewissenschaft:
    Elke Donath, 02302/669-365, donath@uni-wh.de
    - Fakultät für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde:
    Martin Klar, 02302/926-605, Mklar@aol.com
    - Studentische Initiative Pro Albanien:
    Jessica Schicks, 02302/401286, info@proalbanien.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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