idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.04.2021 13:37

Prof. Oliver Clemens erforscht Künftige Batterie-Technologien

Andrea Mayer-Grenu Abteilung Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Was kommt nach Lithium-Ionen-Batterien, welche neuen Materialien werden für künftige Batterie-Generationen gebraucht und lassen sich über Batterieprozesse auch Materialien mit neuen Funktionseigenschaften erzeugen? Diese Fragen beschäftigen Oliver Clemens, seit dem Wintersemester 2020/21 Professor für Chemische Materialsynthese am Institut für Materialwissenschaft der Universität Stuttgart.

    Lithium-Ionen-Batterien sind weit verbreitet und bei sachgemäßem Umgang langlebig und sicher. Sie stoßen aber derzeit noch an ihre Grenzen, wenn kurze Ladezeiten mit hohen Stromdichten erreicht werden sollen. „Für stationäre Großspeicheranlagen sind sie schlichtweg zu teuer und stellen dort derzeit höchstens eine Überbrückungslösung zur Netzstabilisierung dar“, sagt Oliver Clemens.

    Als eine mögliche Nachfolgetechnologie erforscht der 38-jährige Materialwissenschaftler unter anderem Fluorid-Ionen-Batterien. Diese sind interessant, wenn große stationäre Energiespeicher gebraucht werden, wie es zum Beispiel künftig bei steigendem Anteil nachhaltiger Technologien bei der Stromerzeugung der Fall sein wird. Die Technologie steckt allerdings noch in den Kinderschuhen, meint Clemens, „wir sehen aber durchaus Potential hinsichtlich der Schonung und Verteilung zukünftiger Ressourcen.“
    Ein weiteres Forschungsinteresse der Gruppe um Oliver Clemens richtet sich auf Feststoffbatterien, eine spezielle Bauform, bei der der Elektrolyt nicht aus einer Flüssigkeit, sondern aus festem Material besteht. Sie gelten als Zukunftstechnologie, um elektrische Fortbewegung massentauglich zu machen – insbesondere verspricht man sich eine Verbesserung der Betriebssicherheit sowie schnelleres Laden. Und schließlich beschäftigt sich die Gruppe auch mit Recycling-Strategien. „Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie man aus End- beziehungsweise Zwischenstufen des Recyclingprozesses wieder funktionale Materialien herstellen kann. Unser Ziel ist es, noch vor der Markteinführung neuer Materialien und Anwendung besonders recycling-effiziente Materialkombinationen zu betrachten.“

    Materialfunktionen ein- und ausschalten
    Eines haben die künftigen Batterie-Technologien gemeinsam: Für ihre Realisierung sind neue Materialien erforderlich. Die Verbindungen, die hierbei infrage kommen, reichen von Perowskiten und ihren Derivaten über Materialien mit Ruddlesden-Popper-artiger Struktur bis hin zu Festelektrolyten auf Granatbasis. Viele dieser Materialien haben komplementäre funktionale Eigenschaften, wie zum Beispiel eine magnetische Ordnung oder Supraleitfähigkeit. Die Kopplung solcher Eigenschaften an elektrochemische Reaktionen eröffnet einen Weg zu abstimmbaren funktionalen Eigenschaften. „Im Kontext der Batterien untersuchen wir daher auch die Veränderung und das Schalten von Materialeigenschaften“, erklärt Clemens. „So können wir zum Beispiel die Supraleitfähigkeit oder den Magnetismus von geeigneten Verbindungen in unseren Batterien ein- beziehungsweise ausschalten.“ Das ist Grundlagenforschung pur, ermöglicht aber auch verschiedene Anwendungen. Beispiele sind die spinbasierte energieeffiziente Elektronik oder die Datenspeicherung.

    Auch andere katalytische Prozesse im Blick
    Im Kontext der Brennstoffzellenforschung und darüber hinaus richtet Clemens das Augenmerk auf die Darstellung von katalytisch aktiven Materialien und die nachträgliche Optimierung von deren Eigenschaften. Ziel ist es dabei, neue Materialien durch geringfügige Änderungen der Zusammensetzung mit verbesserten katalytischen Eigenschaften zu entwickeln.

    Über Prof. Oliver Clemens:
    Oliver Clemens, geboren 1983 in Neunkirchen (Saar), studierte Chemie an der Universität des Saarlandes und promovierte dort 2012 auf dem Gebiet lithiumhaltiger Übergangsmetallphosphate. Nach einem Postdoc-Jahr an der University of Birmingham ging er 2013 als Gruppenleiter an das Gemeinschaftslabor Nanomaterialien der TU Darmstadt und des Karlsruher Instituts für Technologie KIT. An der TU Darmstadt wurde er 2016 in das renommierte Emmy-Noether-Programm der DFG aufgenommen und übernahm dort 2017 die Professur für Materialdesign durch Synthese im Fachbereich Materialwissenschaft. Seit dem Wintersemester 2019/20 war er im Rahmen einer Vertretungsprofessur am Institut für Materialwissenschaft der Universität Stuttgart tätig, wo er im September 2020 zum Universitätsprofessor für Chemische Materialsynthese berufen wurde.
    Clemens erhielt 2013 den Dr. Eduard-Martin-Preis der Universität des Saarlandes in 2013 und 2014 eine Honorary Research Fellowship an der University of Birmingham. Zudem gehörte er 2018 zu den Emerging Investigators in Journal of Materials Chemistry A.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Oliver Clemens
    Universität Stuttgart, Institut für Materialwissenschaft
    Abt. Chemische Materialsynthese
    Tel. +49 711 685 61932
    oliver.clemens@imw.uni-stuttgart.de


    Bilder

    Prof. Oliver Clemens
    Prof. Oliver Clemens
    Uli Regenscheit
    Universität Stuttgart

    Prof. Oliver Clemens an einer Handschuhbox (Glove-Box), in der luftempfindliche Proben sicher verarbeitet und aufbewahrt werden können.
    Prof. Oliver Clemens an einer Handschuhbox (Glove-Box), in der luftempfindliche Proben sicher verarb ...
    Uli Regenscheit
    Universität Stuttgart


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Chemie, Energie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Oliver Clemens


    Zum Download

    x

    Prof. Oliver Clemens an einer Handschuhbox (Glove-Box), in der luftempfindliche Proben sicher verarbeitet und aufbewahrt werden können.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).