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26.04.2021 13:16

Die Seroprävalenz gegen SARS-CoV-2 in der Region Basel ist auf 21% gestiegen

Layla Hasler Kommunikation
Swiss Tropical and Public Health Institute

    In den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft wurden bei rund 21% der erwachsenen Be-völkerung Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachgewiesen. Im Vergleich zum letzten Herbst ist die Seroprävalenz damit deutlich gestiegen. Die COVCO-Basel Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) veröffentlicht auch erstmals vorläufige Ergeb-nisse zu den Auswirkungen der Pandemie und der Eindämmungsmassnahmen auf das Wohl-befinden und den Lebensstil der Bevölkerung.

    Die COVCO-Basel Studie untersucht als Teil des schweizweiten Forschungsprogrammes «Corona Immunitas» die Ausbreitung von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung. Darüber hinaus analysiert COVCO-Basel die Auswirkungen der Eindämmungsmassnahmen auf das Wohlbefinden der Bevölke-rung in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Die Forscherinnen und Forscher des Swiss TPH haben die Auswirkungen der Pandemie für den Zeitraum Juli 2020 bis Januar 2021 ausgewertet und können zugleich die neusten Ergebnisse zur Verbreitung der Antikörper (Seroprävalenz) bis März 2021 präsentieren.
    Verlauf von COVID-19
    Die Seroprävalenz hat in der zweiten Corona-Welle stark zugenommen und ist von 6% (Stand Okto-ber 2020) über 13% (Mitte Februar 2021) auf 21% (Stand Mitte März 2021) gestiegen. Im Kanton Ba-sel-Stadt weisen aktuell 24 % der Bevölkerung Antikörper auf, während es im Kanton Basel-Landschaft 19% sind. Die Zunahme des positiven Antikörperstatus widerspiegelt auch den Effekt der Impfungen. Bis Mitte Januar 2021 lag die Seroprävalenz bei den über 75-jährigen Personen bei 8%, Mitte Februar 2021 bereits bei 53% und bis Mitte März ist sie auf 81% (Basel-Stadt: 86%, Basel-Landschaft: 76%) gestiegen.
    Hinweise auf Re-infektionen oder anhaltende Infektionen gab es im Studienzeitraum wenige: Nur 4 von 340 Personen mit einem positiven Corona-Test oder positivem Antikörper-Test hatten mehr als zwei Monate später einen erneut oder immer noch positiven Rachenabstrich.
    Von 243 Personen, die über einen positiven Rachenabstrich berichteten, wurden 7% hospitalisiert und 1% wurde auf die Intensivstation verlegt.
    Auswirkungen der Eindämmungsmassnahmen
    Über 80% aller Studienteilnehmenden stuften die vom Bundesrat getroffenen Eindämmungsmass-nahmen als gerechtfertigt ein. Positiv wurden Auswirkungen der Eindämmungsmassnahmen im priva-ten Bereich eingestuft – beispielsweise mehr Zeit für die Familie oder Hobbys zu haben – aber im Allgemeinen überwog die Meinung, dass die Pandemie negative Auswirkungen habe. Sorgen bereite-ten den Teilnehmenden vor allem die Einschränkungen in Bezug auf das Reisen und im kulturellen Bereich. Bei den erwerbstätigen Teilnehmenden zeigten sich über 80% zufrieden mit der Arbeit, aber rund 6% hatten Angst, ihre Arbeit zu verlieren. Während bei den nicht-selbstständig Erwerbstätigen 9% weniger Lohn hatten als im gleichen Monat im Jahr 2019, waren es bei den selbstständig Erwerb-stätigen 33%. Bei Letzteren betrug die Lohneinbusse im Durchschnitt fast 50%.
    Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
    Die COVCO-Basel Studie stellte eine Zunahme der Häufigkeit von schweren und extrem schweren Symptomen einer Depression zwischen Juli 2020 und Januar 2021 fest. Die Zunahme betraf vor allem die Alterskategorie der 18- bis 49-Jährigen und Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen. Letzte-re waren am stärksten betroffen, bei dieser Bevölkerungsgruppe hat die Häufigkeit von Symptomen einer Depression von 2% auf 8% zugenommen. Auch das Stressniveau war bei Personen mit niedri-gem Einkommen am höchsten und nahm tendenziell zu. «Menschen mit tiefen Einkommen sind be-sonders von der Pandemie betroffen, einerseits sind sie durch ihre Jobs oft stärker exponiert und ha-ben häufiger eine Coronavirus-Infektion, andererseits leiden sie stärker unter den wirtschaftlichen Fol-gen der Massnahmen und haben öfters enge Wohnverhältnisse, was sich wiederum negativ auf die psychische Gesundheit auswirken kann», sagte Nicole Probst-Hensch, Leiterin des Departements Epidemiologie und Public Health am Swiss TPH und Studienleiterin von COVCO-Basel. Immer mehr in den Fokus der öffentlichen Diskussion rückt auch die Versorgung von Personen mit psychischen Problem zu Zeiten der Pandemie. Bei der COVCO-Basel Studie gaben rund 10% an, Probleme zu haben, um die Behandlung zu erhalten, und rund 10% erhielten die Behandlung virtuell. Der Prozent-satz von Personen, die aus Angst vor einer Ansteckung auf eine persönliche Behandlung verzichte-ten, stieg von 4% auf 12%.
    Suchtprobleme nahmen zu
    In Bezug auf den Lebensstil waren Veränderungen bei Bewegung, Ess- und Suchverhalten sichtbar. Die Studienteilnehmenden bewegten sich insgesamt weniger und verbrachten gleichzeitig pro Tag fast eine Stunde länger im Sitzen. Die Bevölkerungsgruppe der 18-49-Jährigen ernährte sich seit Be-ginn der Pandemie ungesünder und berichtete zunehmend über Suchtprobleme im Bereich des Es-sens und des Medienkonsums, sowie damit verbunden über Gewichtsprobleme. In der Altersgruppe der 50- bis 64-jährigen berichteten immer mehr Personen über ein Suchtproblem in Bezug auf Alkohol mit einer Zunahme von 5% auf 10%. «Die Folgen von weniger Bewegung, schlechterer Ernährung und Suchtproblemen können längerfristig zu chronischen Krankheiten führen, was wiederum ein Risi-kofaktor für einen schweren Verlauf von COVID-19 sein kann. Die Pandemie zeigt den engen Zu-sammenhang zwischen Infektionskrankheiten und chronischen Krankheiten in vieler Hinsicht», sagte Probst-Hensch.
    Die COVCO-Basel Studie läuft derzeit weiter, um das weitere Infektionsgeschehen sowie den Ein-fluss der fortschreitenden Impfungen und anderer Massnahmen zu überprüfen und um die langfristi-gen Auswirkungen der Pandemie auf Wirtschaft, Gesellschaft und die Gesundheit und das Wohlbe-finden der Bevölkerung zu untersuchen.

    Über die COVCO-Basel Studie
    COVCO-Basel wird vom Swiss TPH durchgeführt und von den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft mitfinanziert. Die Studie besteht einerseits aus einer Seroprävalenz Kohorte, die aufzeigt, wie viele Personen Antikörper gegen das SARS-CoV-2 aufweisen – also wie viele Personen sich bereits mit SARS-CoV-2 infiziert haben oder geimpft sind. Weiter besteht die Studie aus einer digita-len Kohorte, in welcher die Auswirkungen der Pandemie auf die Lebensumstände und das Wohlbefin-den der Bevölkerung untersucht werden. Insgesamt beteiligten sich bis heute über 10'000 Personen an der Studie. COVCO-Basel wurde von Anfang an als Langzeitstudie angelegt, mit dem Ziel die Entwicklung der wirtschaftlichen und persönlichen Situation der Bevölkerung im Raum Basel während der Pandemie und auch in Abhängigkeit vom sozialen Umfeld und den Wohnverhältnissen verfolgen zu können. COVCO-Basel ist Teil des schweizweiten Forschungsprogramms «Corona Immunitas» der Swiss School of Public Health (SSPH+). Corona Immunitas ist ein wissenschaftliches Programm zur Bestimmung der SARS-CoV-2-Immunität.


    Originalpublikation:

    https://www.swisstph.ch/de/swiss-tph-news/news-detail-d/news/seroprevalance-has-..., www.covcobasel.ch, www.corona-immunitas.ch


    Bilder

    Bei rund 21% der erwachsenen Bevölkerung wurden Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut nachgewiesen.
    Bei rund 21% der erwachsenen Bevölkerung wurden Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut nachgewiesen.
    Layla Hasler
    Swiss TPH

    Swiss TPH Study Nurses nehmen einer Studienteilnehmerin Blut für den Antikörpertest ab
    Swiss TPH Study Nurses nehmen einer Studienteilnehmerin Blut für den Antikörpertest ab
    Layla Hasler
    Swiss TPH


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Bei rund 21% der erwachsenen Bevölkerung wurden Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut nachgewiesen.


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    Swiss TPH Study Nurses nehmen einer Studienteilnehmerin Blut für den Antikörpertest ab


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