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27.04.2021 13:35

Spuren polnischen Lebens in Verbindung mit dem Zweiten Weltkrieg gesucht

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Kooperationsprojekt des Deutschen Polen-Instituts und der JGU begibt sich auf historische Spurensuche im Südwesten – Mithilfe der Bevölkerung erbeten

    Das Deutsche Polen-Institut Darmstadt hat in Kooperation mit dem von Prof. Dr. Jan Kusber geleiteten Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) das Forschungsprojekt „Lebenszeichen: Polen und der Zweite Weltkrieg - Erinnerungsorte in Deutschland" gestartet. Zunächst konzentriert sich das Vorhaben auf eine historische Spurensuche in Rheinland-Pfalz und im Saarland. In den beiden Bundesländern soll das Projekt die Spuren polnischen Lebens im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg erforschen und präsentieren. Aus den gesammelten Informationen entstehen ein Online-Atlas der Erinnerungsorte und weitere Publikationen. Auch eine Wanderausstellung ist geplant. Das Projektteam bittet um Mithilfe bei dieser Spurensuche.

    Von den Millionen Frauen und Männern, die während des Zweiten Weltkrieges zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verbracht wurden, verteilte das NS-Regime auch über 200.000 Menschen auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz und des Saarlandes, um sie dort in der Landwirtschaft, in Fabriken und in Wirtschaftsbetrieben auszubeuten. Die meisten derjenigen, die den Krieg überlebt hatten, kehrten nach Kriegsende in ihre Heimatländer zurück oder wanderten in Drittstaaten aus. „Oft gibt es aber eine umfassendere Geschichte. Einige Menschen blieben auch in der Region, gingen vielfältige Verbindungen ein und lebten jahrzehntelang an den Orten, an denen sie zuvor Zwangsarbeit hatten leisten müssen“, beschreibt Christof Schimsheimer vom Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte der JGU die Situation. Auch aus anderen Gründen gelangten Menschen aus europäischen Ländern wie Polen im Zweiten Weltkrieg oder unmittelbar danach nach Deutschland, etwa als Mitglieder der alliierten Streitkräfte. Oder Deutschland war für sie nach dem Krieg für eine gewisse Zeit Transitland auf der Reise in ein neues Leben.

    Erinnerungen, historische Dokumente und materielle Spuren gesucht

    Für das Projekt suchen die Verantwortlichen, Christof Schimsheimer und Julia Röttjer vom Deutschen Polen-Institut, Hinweise auf die Schicksale insbesondere von Polinnen und Polen in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Dazu gehören etwa Spuren der Erinnerung an sie im öffentlichen Raum wie Gedenksteine, Tafeln und Ähnliches, Fotos und Dokumente wie beispielsweise Briefe, Karten, Ausweise und Tagebucheinträge sowie damit verbundene Erinnerungsstücke aus der Zeit des Nationalsozialismus und aus der Nachkriegszeit in der Region. Das Forschungsteam bittet aber auch ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und deren Angehörige sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus der Region, sich zu melden. Das Projekt wird unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz.

    Hinweise werden erbeten an Christof Schimsheimer, per E-Mail an schimsheimer@dpi-da.de oder Telefon 06151-4202-25, sowie Julia Röttjer, per E-Mail an roettjer@dpi-da.de oder Telefon 06151-4202-23.

    Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Deutschen Polen-Institut und der JGU bietet Christof Schimsheimer zurzeit außerdem ein zweisemestriges Projektseminar am Historischen Seminar der JGU an. Bei der Veranstaltung „Polnische Spuren aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz“ sollen die Studierenden unter anderem praktische Kenntnisse in der Archivarbeit sowie im Vorbereiten und der Durchführung einer Exkursion und von Zeitzeugengesprächen gewinnen. Im Projektseminar sind noch Plätze frei und interessierte Studierende können sich hierzu gerne anmelden.

    Bildmaterial:
    https://download.uni-mainz.de/presse/07_hist_seminar_osteuropa_polen_spurensuche...
    Mahnmal auf dem Bad Kreuznacher Hauptfriedhof zur Erinnerung an KZ-Häftlinge: Julia Röttjer und Christof Schimsheimer notieren die Namen dreier vermutlich 1945 ermordeter polnischer Häftlinge.
    Foto/©: Julia Röttjer / Deutsches Polen-Institut

    Weiterführende Links:
    https://www.deutsches-polen-institut.de/ - Deutsches Polen-Institut
    https://www.deutsches-polen-institut.de/wissenschaft/neupage/lebenszeichen-polen... - Projekthomepage

    Lesen Sie mehr:
    https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/5397_DEU_HTML.php - Pressemitteilung „Neues DFG-Projekt zur Kulturgeschichtsschreibung in Russland während der Sattelzeit gestartet“ (18.06.2018)
    http://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/4214_DEU_HTML.php - Pressemitteilung „Lebenswelt der kurländischen Juden in der Zwischenkriegszeit wird erforscht“ (01.03.2018)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Christof Schimsheimer
    Deutsches Polen-Institut
    64283 Darmstadt
    Tel. +49 6151 4202-25
    E-Mail: schimsheimer@dpi-da.de
    https://www.deutsches-polen-institut.de/institut/unser-team/christof-schimsheime...

    Christof Schimsheimer
    Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte
    Historisches Seminar
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-20499
    E-Mail: schimshe@uni-mainz.de
    https://www.osteuropa.geschichte.uni-mainz.de/christof-schimsheimer-m-a/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, jedermann
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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