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28.04.2021 10:21

800 Abschlussarbeiten betreut: Prof. Krause geht in den Ruhestand

Team Pressestelle Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
FH Aachen

    Es gibt viel zu schreiben über Thomas Krause, aber es ist vor allem eine Zahl, die ins Auge springt: Mehr als 800 Abschlussarbeiten hat der Professor im Laufe seiner Zeit an der FH Aachen betreut. Das sind mehr als 800 junge Menschen, denen er den Weg ins Berufsleben geebnet hat; und es sind auch mehr als 800 Absolventinnen und Absolventen, die ihr Wissen und ihr Können vor allem in der Baubranche der Region zum Einsatz bringen. Am 1. März ist Prof. Krause in den Ruhestand gewechselt, nach mehr als 25 Jahren als Professor am Fachbereich Bauingenieurwesen.

    „Wenn mir am Ende meines Studiums einer erzählt hätte, dass ich selbst mal Professor werde, ich hätte ihn für verrückt erklärt“, sagt er rückblickend. Nach Studium und Promotion an der RWTH Aachen ging er in die Bauindustrie, zwölf Jahre lang leitete und betreute er viele verschiedene Bauprojekte in NRW, etwa für die Krombacher Brauerei, das Hotel Maritim in Köln und die Stadthalle Alsdorf. Der erste Kontakt zur Fachhochschule kam aber ganz in der Nähe zustande: „Ich habe damals bei der Sanierung der Dreilägerbachtalsperre mitgearbeitet“, erzählt er. In den Jahren 1990 bis 1993 wurde das Bauwerk, das um 1910 errichtet wurde, saniert. Unter anderem sollte eine neuartige Betonmischung zum Einsatz kommen, die der junge Bauingenieur Thomas Krause mit Prof. Dr. Alois Boes im Baustofflabor der FH Aachen entwickelte. „Als dann an der FH die Professur im Bereich Baukonstruktion frei wurde, habe ich mich einfach mal beworben“, erzählt der heute 66-Jährige. Zum 1. Oktober 1995 trat er die Stelle an und musste fortan mit neuen Herausforderungen kämpfen. Statt bei Wind und Wetter den Betrieb auf Baustellen zu regeln, stand er nun vor mehreren Hundert neugierigen jungen Menschen in der Aula. „Bei meiner ersten Vorlesung ist mir das Herz in die Hose gerutscht“, erinnert er sich, „aber ich habe es in all den Jahren geliebt, im Hörsaal zu stehen. Für mich war es immer eine Herzensangelegenheit, mich um die jungen Leute zu kümmern.“
    Im Jahr 2000 wechselte er innerhalb des Fachbereichs in den Bereich Baubetrieb, wo die praktische Erfahrung ein Herzstück seiner Lehre wurde. Auch wenn die Digitalisierung und der steigende Wettbewerbsdruck in der Branche ihre Spuren hinterlassen haben – auf dem Bau hat sich eines nicht verändert: „Wir tragen eine unheimlich große Verantwortung“, sagt Thomas Krause. Es gehe darum, den Studierenden zu vermitteln, dass Jobs auf Baustellen oftmals hart und gefährlich, die Abläufe schwer planbar seien. Die Organisation habe sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, aber der direkte Austausch etwa mit den Verantwortlichen auf der Baustelle sowie das Gespür für die Arbeitsbedingungen vor Ort seien für junge Bauingenieurinnen und Bauingenieure ungeheuer wichtig. Mit seiner Praxiserfahrung konnte er den Studierenden diese Botschaft glaubhaft vermitteln – „wenn Du Ahnung hast, kommt das auch rüber“, sagt er. Und das kommt auch in der Branche an: Bei vielen Baufirmen der Region sind seine Absolventinnen und Absolventen in verantwortungsvoller Position tätig. „Mir hat mal ein Bauunternehmer gesagt, dass wir richtig tolle Leute hervorbringen. Darum geht es“, sagt Prof. Krause. Im Jahr 2011 würdigte die Hochschule dieses außergewöhnliche Engagement in der Lehre mit dem Lehrpreis.
    Viele der mehr als 800 Abschlussarbeiten unter seiner Aufsicht sind in Kooperation mit Unternehmen der Region entstanden. „Oft ist es so, dass die jungen Leute das Thema für ihre Arbeit im Rahmen des Praxisprojekts finden“, erzählt er. Meist ist die Zusammenarbeit so erfolgreich, dass die Absolventinnen und Absolventen nach erfolgreichem Abschluss direkt in der Firma übernommen werden. „Für mich war das eine ideale Weiterbildung“, sagt Thomas Krause, „ich bin auf diese Weise immer wieder mit aktuellen Fragen aus der Praxis in Berührung gekommen.“ Zudem sei über die Jahre ein hervorragendes Netzwerk mit der regionalen Baubranche gewachsen, von dem die Studierenden profitierten. Sein Fachgebiet sieht er auch nach seinem Ausscheiden in guten Händen: „Es ist toll zu sehen, welche neue Ideen die jungen Kollegen mitbringen.“
    Und da war ja noch die Sache mit Namibia, die zweite große Herzensangelegenheit des Thomas Krause. Über 15 Jahre hat er die Partnerschaft mit der Namibia University of Science and Technology (NUST) aufgebaut, die heute zu den wichtigsten internationalen Kooperationen der FH gehört. Mehr als 70 Studierende der FH haben einen Teil ihres Studiums in Windhoek verbracht, etwa ebenso viele sind von der NUST an die FH gekommen. Der Doppelabschluss beider Hochschulen wurde 2018 akkreditiert, die Teilnahme – gemeinsam mit den Studierenden – an der Absolventenehrung in Windhoek war eines der beeindruckendsten Erlebnisse für ihn.
    „Ich habe die Entscheidung, an die FH zu kommen, nicht einen Tag bereut“, sagt der Bauingenieur. Und er hat Spuren hinterlassen – 8 Jahre saß er im Senat, 10 Jahre lang arbeitete er als Prodekan, über mehr als 20 Jahre bestimmte er als Mitglied des Fachbereichsrats die Strategie des Fachbereichs mit. Als Vertrauensdozent stand seine Tür für Studierende mit Problemen immer offen: „Ich war der Kummerkastenonkel“, sagt Thomas Krause.
    Mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung und einem klaren Kompass hat er sich in manchen Kampf gestürzt, immer mit offenem Visier, wie er sagt: „Wenn eine Sache richtig und gut ist, kämpfe ich dafür“. Er ist für die Unterstützung, die er von den Kolleginnen und Kollegen an der FH erfahren hat, sehr dankbar – im Fachbereich Bauingenieurwesen ebenso wie in der Verwaltung. Sein Dank gilt nicht zuletzt auch seiner Familie, seiner Frau, den vier Kindern und drei Enkeln: „Sie haben viel dazu beigetragen, dass alles so gut geklappt hat.“
    Nun bleibt uns nur noch, Danke zu sagen. Mach es gut, Thomas!


    Bilder

    Prof. Dr. Thomas Krause bei einer Lehrveranstaltung an der NUST in Windhoek/Namibia
    Prof. Dr. Thomas Krause bei einer Lehrveranstaltung an der NUST in Windhoek/Namibia
    Arnd Gottschalk
    FH Aachen / Arnd Gottschalk


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Personalia, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Thomas Krause bei einer Lehrveranstaltung an der NUST in Windhoek/Namibia


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