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13.11.1998 00:00

IKARUS (1): Medienkompetenz steht für Lehrer auf dem Stundenplan

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    (Dortmund, 13.11.98 - 239) "Das Haus des Lernens öffnet sich: Für Schüler wie Studierende werden die klassischen Lernorte Schule und Hochschule ergänzt oder teilweise ersetzt durch Informationssysteme, die ständig verfügbar sind." Diese Erkenntnis wirkt sich massiv auf die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern aus. Schon im Studium müssen sie die Möglichkeiten für den Einsatz von Computerprogrammen im Unterricht lernen. Auf mehr Medienkompetenz zielte der Modellversuch IKARUS an der Universität Dortmund. Jetzt geht es darum, seine Ergebnisse für die Lehrerausbildung zu nutzen.

    Das Ziel ist mehr Medienkompetenz. Sie wird für die Lehrenden zur Schlüsselqualifikation, wenn sie den Lernenden die neue Welt der elektronischen Informationsangebote nicht verschließen, sondern eröffnen wollen.

    Die eingangs zitierte Ministerialrätin Dr. Annegrit Brunkhorst-Hasenclever vom Düsseldorfer Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung (MSWWF) vertrat gestern (12.11.1998) Staatssekretär Dr. Wolfgang Meyer-Hesemann beim Eröffnungsvortrag der Abschlußtagung zum Modellversuch IKARUS. Sie unterstrich, daß nur solche Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeiten der Informationstechnologien pädagogisch einsetzen können, sie diese selbst als Werkzeug zu nutzen gelernt haben, ihre Reichweite, aber auch ihre Grenzen kennen.

    Medienkompetenz muß, so die Vertreterin des Ministeriums, im grundständigen Studium obligatorisch verankert werden. Sie ist heute Pflichtaufgabe in allen Fachdisziplinen, in der Didaktik und Erziehungswissenschaft. Die Neuordnung des erziehungswissenschaftlichen Studiums in Nordrhein-Westfalen werde ein Basiscurriculum auf Multimedia-Basis enthalten. Die elektronischen Medien sollen für die Studierenden, die sich auf den Beruf des Lehrers vorbereiten, sowohl Gegenstand als auch Mittel des Studiums sein.

    Wesentliche Vorarbeiten und Bausteine für die Vermittlung von Medienkompetenz im Rahmen der Lehrerausbildung für die Sekundarstufe I sind unter der Regie von Prof. Dr. Renate Schulz-Zander im Institut für Schulentwicklungsforschung der Universität Dortmund entwickelt worden. Mit dem Abschluß des Modellversuchs der Bund-Länder-Kommission ist unter dem Stichwort IKARUS eine Lernumgebung entwickelt, die jetzt in die universitäre Lehrerausbildung umgesetzt werden kann (Siehe Medieninformation 98-240, ebenfalls vom heutigen Tag).

    Ministerialrätin Dr. Brunkhorst-Hasenklever machte deutlich, daß die Universität Dortmund hier weiter einer Vorreiterrolle haben sollte. Mit dem Zentrum für Lehrerbildung und dem Mediendidaktischen Zentrum gebe es eine Grundlage für ein inneruniversitäres Netzwerk, an dem sich mittelfristig alle lehrerbildenden Fachbereiche beteiligen können. Landes- und bundesweite Netzwerke sollen die Neuentwicklung aus Dortmund weitertragen. Schon heute arbeiten die Schulforscher der Universität Dortmund auch auf internationaler Ebene mit dem Beit Berl College, einer israelischen Lehrerbildungseinrichtung in Tel Aviv, zusammen.

    Die Leiterin des Dortmunder Projekts, Professorin Dr. Renate Schulz-Zander hat auf der Tagung verdeutlicht, daß der Computer zu gleich Medium und Werkzeug sind, fast unerschöpfliche Informationsquelle und gleichzeitig die eben doch notwendige Schöpfkelle, wenn es um Wissen, Auswahl und Lernen geht. Medienkompetenz beschränke sich dabei heute nicht auf instrumentelle, technische Fähigkeiten, sondern soziale, kommunikative und kreative Befähigungen: "Das Zusammenwachsen der traditionellen und neuen Medien legt eine Zusammenführung von Medienerziehung und informationstechnischer Grundbildung in Schulen nahe."

    Ziel von IKARUS sei gewesen, einerseits ein Modell für eben diese Bildung in der universitären Lehrerausbildung zu entwickeln und zum anderen eine Multimedia-Lernumgebung zu entwickeln und zu erproben, die das herkömmliche Lehren und Lernen in der Schule und an der Universität unterstützt.

    Die traditionelle Lehrphilosophie propagiert, wie die Projektleiterin erklärte, den Wissenstransport vom Lehrenden zum Studierenden. Die neue Multimedia-Lernumgebung folgt dagegen einer "konstruktivistischen Sichtweise des Lernens". Lernen ist dabei ein aktiver Prozeß, in dem die Lernenden an ihre bisherigen Erfahrungen anknüpfen und ihr Wissen eigenständig im sozialen Austausch mit anderen konstruieren.

    In Kooperation mit Schul- und Bildungsforschern der Universitäten Bielefeld und Paderborn sowie der Bertelsmannstiftung konnten im Modellversuch unterschiedliche Konzepte für die Vermittlung der Medienkompetenz im Rahmen der landesweit verbindlichen Lehrerausbildung wie - alternativ - in einem Zusatzstudium "Medien und Informationstechnologien im Erziehung, Unterricht und Bildung" entwickelt.

    Kontaktadresse: Professorin Dr. Renate Schulz-Zander, Universität Dortmund, Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS), Ruf: 0231- 755 5503, Fax: 0231- 755 5517, e-mail: office@ifs.uni-dortmund.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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