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12.02.1998 00:00

Mikrochirurgie

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    50. UEbungskurs fuer Mikrochirurgie mit internationalen Gaesten: Naehen unter dem Mikroskop

    Jena (12.02.98) Zungenkrebs hat zwar nur jeder zwanzigste Krebs-Patient, doch auch diese sind lebensbedrohende Formen, die eine sofortige, teilweise totale Operation erzwingen. Am Klinikum der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena werden dafuer mikrochirurgische Operationstechniken erfolgreich eingesetzt. Mikrochirurgie umschreibt jene operative Technik, die unter dem Mikroskop ausgefuehrt wird. Nachdem die Kieferchirurgen die Tumore in der Mundhoehle entfernt haben, ersetzen die Mikrochirurgen den Verlust von Strukturen durch koerpereigenes Gewebe.

    Die Jenaer Mediziner benutzen als Zungenersatz einen Teil des Duenndarms. Dieser ist koerpereigenes Gewebe und erzeugt nach der Transplantation keine Abstossungsreaktion. Ausserdem ist Duenndarm in ausreichender Menge vorhanden, und vor allem hat er Zungen-aehnliche, schleimbildende Eigenschaften, die ihn als "Ersatzgewebe" praedestiniert. 1992 wurde diese Methode mit Unterstuetzung von Prof. Reuther, Wuerzburg, am Jenaer Klinikum eingefuehrt. Die Sicherheit der Transplantation liegt an der Klinik fuer Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG-Chirurgie) bei ueber 95 %. Die entsprechende Operation dauert etwa elf bis zwoelf Stunden, denn die Durchblutung im "neuen Zungengewebe" und voellige Beweglichkeit muessen sichergestellt werden, um das "neue" Organ beim Essen und Sprechen problemlos einsetzen zu koennen.

    Moeglich wird dies durch mikrochirurgische Techniken, die an der Friedrich-Schil-ler-Universitaet eine lange Tradition haben. Mit Hilfe eines hochwertigen optoelektronischen Mikroskopes, an dessen staendiger Fortentwicklung die Jenaer Kieferchirurgen beteiligt sind, werden vorhandenes Zungengewebe und Duenndarmtransplantat durch feine Mikrogefaessnaehte miteinander verbunden. Diese Operationstechnik bedarf nicht nur einer ruhigen Hand, sondern auch intensiven Trainings. Hier koennen die Jenaer Mediziner auf grosse Erfahrungen verweisen. Bereits 1979 wurde ein Fort- und Weiterbildungskurs eingerichtet, um die notwendigen Techniken fuer den mikrochirurgischen Gewebetransfer zu ueben. In den bisherigen 49 Kursen haben 535 Teilnehmer aus 24 Laendern ein einwoechiges Training absolviert. Mehr als die Haelfte der Teilnehmer ist in ein klinisch arbeitendes Team integriert.

    Am Montag, 16. Februar 1998, wird der 50. Kurs unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Dieter Schumann ab 15.00 Uhr im Jenaer Hotel "Esplanade" eroeffnet. In Vortraegen werden Probleme, Ausstattung und Techniken der Mikrochirurgie vorgestellt. Praktische UEbungen an modernen 3-D-Arbeitsplaetzen schliessen sich fuer die Teilnehmer an. Zum Jubilaeum konnte Prof. Schumann weltbekannte Wissenschaftler gewinnen: Prof. Renat A. Akchurin aus Moskau und Lawrence Bass aus New York werden ueber ihre Erfahrungen und neue Trends in der Mikrochirurgie berichten.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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