idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.11.1998 00:00

Zukunft der Erwerbsarbeit

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Strategien für Arbeit und Umwelt - Ergebnisse des Verbundprojektes "Zukunft der Arbeit" des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen jetzt als Buch erschienen

    Neue Technologien und die Globalisierung der Märkte, zunehmende Frauenerwerbstätigkeit, die beginnende Umsteuerung der Wirtschaft in Richtung einer umweltschonenden Produktion und nicht zuletzt der notwendige Umbau des Sozialstaats werden in den nächsten Jahren die Welt der Arbeit bestimmen. Wird es je wieder Vollbeschäftigung geben? Kann der Dienstleistungssektor, die "Beschäftigungshoffnung" des 21. Jahrhunderts, die in den Alt-Industrien wegbrechenden Arbeitsplätze ersetzen? Ökologisch orientierte Zukunftsentwürfe verheißen beachtliche Beschäftigungszuwächse - wie aber soll der Arbeitsplatzabbau in den "umweltschädlichen" Industrien bewältigt werden? Können mehr Arbeitsplätze nur auf Kosten der sozialen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte geschaffen werden? Bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit müssen die soziale und die ökologische Frage verbunden werden.

    Mit diesen Themen befaßte sich ein Verbundprojekt des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen, an dem sich das Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie (WI) beteiligten. Die in diesem Projekt von Mitte 1995 bis Ende 1997 unter Projektleitung des Arbeitsmarktforschers Prof. Dr. Gerhard Bosch, Vizepräsident des IAT, entstandenen Werkstattberichte und Expertisen wurden jetzt in einem Abschlußbericht als Buch veröffentlicht.

    Der Bericht spiegelt umfassend den derzeitigen Stand der Diskussion um die Zukunft der Arbeit wider. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus verschiedensten Bereichen - Arbeitsmarktforschung, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Ökologie, Politologie, Finanzwissenschaften, Ingenieurwissenschaften u.a. - ist es hier gelungen, Verbindungslininien zwischen den unterschiedlichen Positionen zu entwickeln. Daraus ergab sich folgendes Leitbild: Um Arbeitsplätze zu schaffen und die Umweltprobleme zu bewältigen benötigen wir mehr Innovationen, also ein Zusammenspiel von erfindungsreichen Unternehmern, einem aktiven Staat und qualifizierten und selbstbewußten Beschäftigten. Wenn der Strukturwandel alleine den Marktkräften überlassen bleibt, kommt es zu sozialer Polarisierung und es wird zuwenig in die Zukunft investiert. Die soziale Sicherung und die Sicherung ausreichender Zukunftsinvestitionen in Bildung, Forschung und Umweltschutz sind daher zentrale öffentliche Aufgaben und es geht dabei nicht um die Deregulierung, sondern die Re-Regulierung von Sozial- und Umweltstandarts. Die Forscher aus beiden Instituten zeigen Spielräume nationalen und lokalen Handelns in der Umwelt- und Beschäftigungspolitik auf und warnen, vor dem Mythos Globalisierung zu kapitulieren.

    Im einzelnen werden in den 16 Beiträgen von 23 Autorinnen und Autoren z.B. Energieeffizienz und die Ökonomie des Vermeidens diskutiert, die Beschäftigungswirkungen von Ökosteuern - auch im Vergleich mit dem Ausland, Verkehrsvermeidung und die Re-Regionalisierung von Wertschöpfungsprozessen. Unter den Stichworten Arbeitsmarkt und soziale Sicherung geht es u.a. um die Kosten von Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt, die Beschäftigungswirksamkeit von Arbeitszeitverkürzungen, das - reformbedürftige - deutsche Modell der gesellschaftlichen Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen, Beschäftigungsfähigkeit auf zunehmend turbulenter werdenden Arbeitsmärkten, Arbeit für älter werdende Arbeitnehmer und Reformstrategien für die Alterssicherung. Betont wird die Forderung nach einem "aktiven Staat" in der Dienstleistungspolitik. Davon wird künftig nicht nur die Anzahl, sondern auch die Qualität der neu entstehenden Arbeitsplätze im tertiären Sektor abhängen. Unter diesem Stichwort werden u.a. die Ausbildung im Dienstleistungssektor und Möglichkeiten zur Beschäftigungsförderung bei haushaltsbezogenen Dienstleistungen erörtert.

    Die Notwenigkeit, bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit die soziale und die ökologische Frage miteinander zu verbinden, zieht sich als roter Faden durch alle Beiträge des Bandes. Es gibt beträchtliche materielle Anreize, die Kosten des ökologischen und sozialen Umbaus auf die nächsten Generationen zu verschieben. Die Natur ist aber nicht unerschöpflich und die Reserven sozialen Zusammenhalts können in einer Ellenbogengesellschaft schnell runiniert werden. Das Buch soll auch als Plädoyer gegen kurzfristiges wirtschaftliches Denken und für mehr Investitionen in die Zukunft verstanden werden.

    Gerhard Bosch (Hg.): Zukunft der Erwerbsarbeit - Strategien für Arbeit und Umwelt, Frankfurt/M., New York; Campus Verlag, 1998, ISBN 3-593-36135-3

    Besprechungsexemplare erhalten Sie beim Campus Verlag, Heerstraße 149, 60488 Frankfurt/Main,
    Telefon: 069/976516-0

    Für weitere Fragen steht
    Ihnen zur Verfügung:
    Prof. Dr. Gerhard Bosch
    Durchwahl: 1707-147
    Pressereferentin
    Claudia Braczko

    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen

    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).