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06.05.2021 12:33

"Studium digitale": Als synchroner und asynchroner Professor zu Zeiten der Pandemie

Katja Bolza-Schünemann M.A. Hochschulkommunikation
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt

    Prof. Dr. Bernd Ankenbrand zeigt, wie im mittlerweile 3. Semester das digitale Studium angeboten wird - und was sich ändert

    Neue Formen des Lehrens und Lernens beim „Studium digitale“ - Synchroner und asynchroner Professor: Für Prof. Dr. Bernd Ankenbrand beschreibt dies seine Tätigkeit treffend im mittlerweile dritten virtuellen Semester an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Ankenbrand bietet seine Lehrinhalte an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen vor allem als Blended-Learning-Angebote an, auch um die sogenannte „Zoom-Fatigue“ zu vermeiden (die Müdigkeit durch stundenlange Sitzungen am Monitor). Blended Learning ist eine kombinierte Lernform, bei der die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und die des E-Learning kombiniert werden.

    Um den Studierenden Verhaltensökonomie, Kosten- und Leistungsrechnung oder Geschäftsmodellinnovation optimal vermitteln zu können, setzt er auf synchrones (Online-Lernen live) sowie asynchrones Lehren und Lernen (zeitlich flexibles, selbstständiges Lernen incl. Wiederholungs- und Nachfragemöglichkeiten). Im Rahmen eines klassischen Frontalunterrichts via Bildschirm lassen sich Lehrinhalte nicht effektiv und abwechslungsreich vermitteln, so Ankenbrand. Monotones Studium am heimischen Monitor ermüde die Studierenden: Kommunikationsprofessor Jeremy Bailenson, Gründungsdirektor des Stanford Virtual Human Interaction Lab (https://vhil.stanford.edu/), hat für die sogenannte „Zoom-Müdigkeit“ mehrere Gründe (https://news.stanford.edu/2021/02/23/four-causes-zoom-fatigue-solutions/) festgehalten:

    Der übermäßige Augenkontakt und die Größe der Gesichter aus nächster Nähe seien unnatürlich und intensiv.
    Sich (und auch sich selbst) während Video-Chats ständig in Echtzeit zu sehen, wirke ermüdend.
    Die Mobilität sei während der Video-Gespräche drastisch reduziert: Bei Videokonferenzen erlauben die meisten Kameras nur ein kleines festgelegtes Sichtfeld – das bedeutet für die Teilnehmenden, dass sie am selben fixierten Ort verbleiben müssen. Verspannungen in Schulter und Rücken sind oft die Folge.
    Die kognitive Belastung sei in Video-Chats viel höher als in Präsenz-Besprechungen.
    Als Konsequenz aus diesen Erkenntnissen bereitet Ankenbrand den Lehrstoff sowohl synchron, wie auch asynchron auf. So zeichne er die Vorlesungen bereits vorab in mehreren kleinen Filmbeiträgen mit mehreren Kameras auf – zum Beispiel eine Kamera, die ihn sprechend aufnimmt, sowie eine weitere während Erläuterungen am Flipchart oder eine virtuelle Kamera zum Teilen der iPad-Oberfläche. Neben den mit Quizfragen angereicherten Videobeiträgen, die die Studierenden zeitlich variabel ansehen können, bietet er für den Online-Unterricht Übungen, Denk-Angebote, Live-Arbeitsgruppen in verschiedenen digitalen Lehrräumen oder Fallstudien an, die die Studierenden im wahrsten Sinne „bewegen“.

    Der Aufwand für eine lebendige digitale Aufbereitung der Lehrinhalte, so der Professor, sei erheblich und belaufe sich auf die vielfache Zeit im Vergleich zu reinen Präsenz-Vorlesungen in der Zeit vor der Pandemie. Erst jetzt im mittlerweile dritten Digital-Semester könne er auf bereits produzierte Lehrinhalte zurückgreifen. Er arrangiere sich bei den Aufzeichnungen durchaus mit einer Fehlertoleranz: kleine Versprecher, kurzes Nachdenken sind wie das Salz in der Suppe. Und Studierende, die Fehler in den digitalen Präsentationen fänden, erhielten von ihm als „Finderlohn“ Schokolade – das hebe die Stimmung und erhöhe die konstruktiv kritische Auseinandersetzung der jungen Akademikerinnen und Akademiker mit den Inhalten.

    Das Fazit nach einem Jahr digitale Lehre

    Sicher: Die digitalen Lehrformate ermöglichen keine physische Interaktion, dennoch sehr wohl persönliche. Durch z.B. die zahlreichen Videokonferenzen, Einzelgespräche oder virtuellen Gruppenarbeiten ist viel Raum für persönlichen, direkten Austausch – neben dem asynchronen, selbstständigen Lernen. Daher hat sich Prof. Dr. Bernd Ankenbrand vorgenommen, für die Zeit nach der Pandemie mit Präsenzangeboten einige Aspekte mitzunehmen: So plane er künftig auch weiter asynchrone Lehrangebote, die sich die Studierenden ort- und zeitflexibel eigenständig aneignen könnten, in die Lehre zu integrieren, um so Freiräume für den individuellen, persönlichen Austausch offen zu halten – hoffentlich bald wieder nicht nur in gemeinsamen virtuellen, sondern auch physischen Räumen der Hochschule.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Hochschule Würzburg-Schweinfurt
    Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen
    Prof. Dr. Bernd Ankenbrand
    Campus Ledward
    09721 940-8419
    https://fwi.fhws.de/fakultaet/personen/personensuche/person/prof-dr-bernd-ankenb...


    Bilder

    E-learning-Modul mit Prof. Dr. Bernd Ankenbrand
    E-learning-Modul mit Prof. Dr. Bernd Ankenbrand

    (Screenshot elearning.fhws.de)

    Prof. Dr. Bernd Ankenbrand
    Prof. Dr. Bernd Ankenbrand
    Foto FHWS / Simone Friese


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    E-learning-Modul mit Prof. Dr. Bernd Ankenbrand


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