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10.05.2021 20:43

Jeder Tag sollte in der Praxis zum „Tag der Pflege“ werden

Silke Dinger Kommunikation & Marketing
Westsächsische Hochschule Zwickau

    An der Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften (GPW) der Westsächsischen Hochschule Zwickau wird das Thema Pflege und die Bedingungen für Pflegende und Patienten mit dem Ziel der Verbesserung von vielen Seiten betrachtet – nicht nur am Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai.

    Knapp 350 junge Menschen studieren an der Fakultät GPW der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ). Nicht wenige von ihnen kommen nach einigen Jahren in einem Pflege- oder Gesundheitsberuf zum Entschluss, mit einem Studium auf diesem Gebiet mehr erreichen und verändern zu können. Diese Ziele setzen die Studierenden in Zwickau sehr engagiert um und arbeiten an der Zwickauer Hochschule aktiv an Projekten ihrer Professor*innen mit oder initiieren eigene.

    Zwickauer Studierende engagieren sich vielfältig für Verbesserung der Pflege
    Beispiele für die Initiativen der letzten Monate sind eine Aktion zur Registrierung von Knochenmarkspendern, ein Hospiz-Projekt oder die Mitwirkung eines Studierenden an der Gesetzgebung für bundeseinheitliche Ausbildungsreglungen für die Berufe Anästhesietechnische und Operationstechnische Assistenz. Neben dem großen Einsatz der Studierenden sind auch die Professor*innen und Mitarbeitenden zum Beispiel mit dem Pflegekolleg zur Weiterbildung von Pflegekräften am Ball, um die Pflege in Deutschland nachhaltig zu verbessern.

    Dekan geht mit gutem Beispiel voran
    Wie seine Kolleg*innen und Studierenden kämpft der Dekan der Fakultät GPW Prof. Dr. Christian Pihl auf vielen Wegen um eine Verbesserung der Bedingungen. Praktisch, indem er Anfang 2021 Pflegeschichten auf der Corona-Station des Chemnitzer Klinikums übernommen hat, vor allem aber wissenschaftlich und durch die Unterstützung verschiedener Projekte.

    Herr Prof. Pihl, wie arbeiten Sie, die Studierenden und Lehrenden der Fakultät daran, an der Situation mittelfristig etwas zu verbessern?
    (CP) Als Fakultät GPW haben wir den Vorteil, dass wir aufgrund der Größe eine eher familiäre Situation haben und der Austausch zwischen den Lehrenden und den Studierenden sehr gut funktioniert. Die derzeit defizitären Systeme machen uns es relativ einfach, Projekte zu finden, um gemeinsam mit Studierenden Lösungsansätze zu entwickeln. Der Theorie-Praxis-Transfer, der für eine FH konstitutiv ist, funktioniert so ausgesprochen gut und macht auch die Lehre aufgrund der Aktualität attraktiver.

    Wie schätzen Sie die aktuelle Situation der Pflege in Deutschland ein?
    (CP) Die Corona-Pandemie hat die strukturellen Probleme des Gesundheits- und Pflegesystem offen zum Vorschein gebracht. Personelle Unterbesetzung und die zahlreiche Abwanderung aus den Pflegeberufen, haben dazu geführt, dass eine Pflege in Würde nicht mehr möglich ist. Dies geht zu Lasten der Pflegekräfte auch aber der Patienten und zu Pflegenden.

    Was muss aus Ihrer Sicht passieren, damit die Pflegenden die Anerkennung bekommen, die sie nach Meinung der meisten Menschen verdienen?
    (CP) Es muss ein breiter gesellschaftlicher Diskurs geführt werden, um den Pflegenden und Gepflegten tatsächlich mehr Gehör und Wertschätzung zu verschaffen, auf beides mussten sie lange verzichten.
    Sicherlich ist bei Wertschätzung zunächst an eine angemessene, tarifliche Bezahlung zu denken, die sich an der Bezahlung von Fachkräften in anderen Branchen orientieren sollte. Auch unter den Pflegenden ist die Gleichbezahlung wichtig. Menschen die die die gleiche Arbeit leisten, sollten auch dasselbe Geld verdienen und nicht den Zufällen schwankender Pflegesatzverhandlungen bzw. Renditeerwartungen von Aktionären entsprechend vergütet werden. Aber das ist nicht alles – in der Vergütung drückt sich ja nur aus, dass personenbezogene Dienstleistungen als weniger wertvoll und „produktiv“ betrachtet werden, als bspw. die Produktion von Maschinen, KFZ oder auch das Umschlagen von Waren. Es sollte ins Bewusstsein rücken, dass die Arbeit mit lebenden (und auch mit sterbenden) Menschen, gesellschaftlich gesehen, (mindestens) genauso wertvoll ist, wie die Produktion von materiellen Gütern.

    Sie haben Anfang des Jahres auch mit Ihrem praktischen Einsatz auf der Covid-Station des Klinikum Chemnitz auf die Situation aufmerksam gemacht. Was hat Sie dazu bewogen? Ihre eigenen Berufserfahrungen als Pflegender sind ja schon etwas länger her. Und hat der Einsatz etwas an Ihrer Sicht als Wissenschaftler auf die aktuellen Bedingungen der Pflege geändert?
    (CP) Gutes Management bedeutet auch immer eine Vorbildfunktion zu leben oder besser vorzuleben. Ich wollte mit gutem Beispiel vorangehen, um mehr (ehemalige) Pflegekräfte zu ermutigen, in den Krankenhäusern und Pflegeheimen auszuhelfen. Die schwierige gesellschaftliche Situation in der Pandemie verlangt von uns Allen eine besondere Form der Solidarität.
    Als Gesundheitsökonom habe ich immer darauf hingewiesen, dass Gesundheit und Pflege keine Marktgüter im herkömmlichen Sinn sind. Rendite und Profitbestrebungen dürfen nicht im Vordergrund stehen. In Zukunft werde ich verstärkt daran arbeiten, gemeinsam mit Pflegekräften Lösungsmodelle zu entwickeln. Deshalb bin ich ja u.a. seit kurzer Zeit bei Instagram aktiv, wo ich bereits einige beruflich Pflegende als Follower gewinnen konnte.

    Aktuelle Projekte, die die Pflegenden ideell, aber auch finanziell unterstützen:
    https://www.deutschlands-pflegeprofis.de/
    Die Nominierung der Station K111 des Klinikums Chemnitz, auf der auch Prof. Dr. Christian Pihl gearbeitet hat, ist Ausdruck seiner Wertschätzung gegenüber dem Kollegium.

    https://www.queensilvianursingaward.de/
    Aus dem Preis, den die Königin Silvia von Schweden unterstützt, hat sich eine Gruppe Pflegender und Preisträger des Awards in der „Liga der außergewöhnlichen Pflegenden“ formiert, die Pflege in die Schulen bringen, um dort die Attraktivität des Pflegeberufs darzustellen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Interessierte Studierende oder Pflegende, die die LIGA unterstützen möchten, können sich unter https://www.dldap.com melden.

    Ausgewählte Studiengänge an der Westsächsischen Hochschule Zwickau:
    Bachelorstudiengang Gesundheitsmanagement: https://www.fh-zwickau.de/Gesundheitsmanagement

    Bachelorstudiengang Pflegemanagement: https://www.fh-zwickau.de/Pflegemanagement

    Masterstudiengang Gesundheitswissenschaften; https://www.fh-zwickau.de/Gesundheitswissenschaften

    Masterstudiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften (berufsbegleitend): https://www.fh-zwickau.de/Angewandte_Gesundheitswissenschaften


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christian Pihl
    Dekan der Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften (GPW)
    Westsächsische Hochschule Zwickau
    Telefon: 0375 536 3424 oder 017622308539
    Christian.Pihl@fh-zwickau.de


    Weitere Informationen:

    https://www.fh-zwickau.de/Gesundheitsmanagement Infos zum Bachelorstudiengang Gesundheitsmanagement
    https://www.fh-zwickau.de/Pflegemanagement Infos zum Bachelorstudiengang Pflegemanagement
    https://www.deutschlands-pflegeprofis.de/
    https://www.queensilvianursingaward.de/
    https://www.dldap.com/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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