Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland wird in den kommenden Monaten kräftig an Fahrt gewinnen, die Voraussetzungen dafür haben sich in den letzten Wochen noch einmal verbessert. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
Die Wahrscheinlichkeit für ein deutlich überdurchschnittliches Wachstum, die der Indikator als „Boomwahrscheinlichkeit“ ausweist, ist aktuell rund fünfzehn Mal so hoch wie das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft demnächst in eine Rezession gerät. Konkret zeigt der Indikator, der die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, für den Drei-Monatszeitraum von Mai bis Ende Juli eine mittlere Boomwahrscheinlichkeit von 65,7 Prozent an, während die Rezessionswahrscheinlichkeit nur 4 Prozent beträgt. Im Vergleich zum April sind diese Werte um 5 Prozentpunkte gestiegen bzw. um 2,5 Prozentpunkte zurückgegangen. Die statistische Streuung im Indikator, ein Maß für die Unsicherheit von Wirtschaftsakteuren, ist auf ein historisch niedriges Maß gesunken und liegt nur noch bei 3,2 Prozent. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator zeigt „grün“ (keine Rezessionsgefahr).
Grundsätzlich getragen wird die positive Entwicklung von der dynamischen Auftragssituation im Produzierenden Gewerbe. Die Erholung der Weltwirtschaft, vor allem in China und den USA, stimuliert den deutschen Export. Das ist aber nicht der einzige Grund dafür, dass sich die Aussichten für die Konjunktur weiter aufgehellt haben. So kommen deutliche positive Signale auch von den Finanzmärkten: Der „Finanzmarkstress“, den das IMK mit einem eigenen Indikator misst, ist erneut spürbar zurückgegangen. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich ebenfalls weiter verbessert.
Die aktuellen Ergebnisse des Konjunkturindikators stützen die Einschätzung des IMK, dass der Konjunkturaufschwung in Deutschland mit zunehmender Zahl geimpfter Personen an Breite und Stärke gewinnen wird und sich im Jahresverlauf auch die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte verstärken. „Die deutsche Wirtschaft steht vor einer kräftigen Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Die Industrie profitiert dabei schon jetzt von der anziehenden Weltkonjunktur, die inländischen Dienstleister werden in den kommenden Wochen nachziehen, wenn mit fortschreitendem Impferfolg die Kontaktbeschränkungen allmählich gelockert werden“, sagt Prof. Dr. Sebastian Dullien, Wissenschaftlicher Direktor des IMK. Im Jahresdurchschnitt 2021 rechnen die Düsseldorfer Konjunkturforscher daher mit einem Wirtschaftswachstum von mehr als 4 Prozent.
In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.
Peter Hohlfeld
IMK-Konjunkturexperte
Tel.: 0211-7778-338
E-Mail: Peter-Hohlfeld@boeckler.de
Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de
Zum IMK-Konjunkturindikator: https://www.imk-boeckler.de/de/imk-konjunkturampel-15362.htm
Zur aktuellen Konjunkturprognose des IMK: https://www.boeckler.de/pdf/pm_imk_2021_03_24.pdf
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).