idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.05.2021 11:29

Mit Bimagrumab die Muskeln wachsen lassen

Katrin Presberger Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Bei älteren Menschen führt eine Schenkelhalsfraktur nach einem Sturz vielfach zu einem massiven Verlust von Muskelmasse, was die Bewegungsfähigkeit oft dauerhaft einschränkt. Bei einem Drittel der über 80-Jährigen können die Folgen des Sturzes innerhalb eines Jahres zum Tod führen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus 18 Ländern sucht Professor Lorenz Hofbauer, Direktor des Universitäts-Centrums für Gesundes Altern am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus,nun nach neuen Behandlungsmöglichkeiten.

    Dresden, 14. Mai 2021. Im Mittelpunkt steht dabei das vom Pharmakonzern Novartis entwickelte Medikament Bimagrumab, das bislang in klinischen Studien vor allem Patienten mit Muskelschwund bei der sogenannten Einschlusskörpermyositis (sIBM), der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung oder Tumorkachexie untersucht wurde. In einer Studie mit über 250 Teilnehmern, an der insgesamt 50 Institute beteiligt waren, wurde das Medikament in verschiedenen Dosierungen zum Muskelaufbau bei über 60-Jährigen nach Schenkelhalsfraktur verabreicht. Die Injektion von Bimagrumab bzw. einem Plazebo erfolgte im Abstand von jeweils vier Wochen, begleitet von einer Physiotherapie. Mit Bimagrumab erhalten die Patienten einen monoklonalen Antikörper, der den Typ 2-Activinrezeptor besetzt. Er wäre ohne Medikamentengabe die natürliche Andockstelle für Moleküle wie Myostatin, das als körpereigenes Eiweiß im Körper gebildet wird und als Hemmstoff des Muskelwachstums gilt.

    „Wir konnten zeigen, dass in Abhängigkeit von der applizierten Menge die Muskelmasse der damit behandelten Patienten innerhalb von sechs Monaten um bis zu drei Kilogramm gewachsen ist“, sagt Prof. Lorenz Hofbauer. Er ist auch der Erstautor der vor wenigen Tagen im Fachmagazin „Lancet Healthy Longevity“ dazu veröffentlichten Studie. Die von seinem Team betreuten Studienteilnehmer waren in der Rehaklinik Bad Gottleuba untergebracht. Sie alle profitierten von der Behandlung, denn das Muskelwachstum schuf die Grundlage, auch wenn es zu keiner messbaren funktionalen Verbesserung kam. „Vermutlich muss die Physiotherapie noch früher, konsequenter und intensiver gestaltet werden, damit sich dieser Muskelzuwachs auch auf eine verbesserte Funktionalität auswirkt“ so Prof. Hofbauer und er ergänzt „ohne Fleiß gibt es eben auch keinen Preis“. Das Studienteam des Universitäts-Centrums für gesundes Altern hofft nun auf einen baldigen Start der klinischen Phase 3.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Professor Dr. med. Lorenz C. Hofbauer
    Direktor, UniversitätsCentrum für gesundes Altern & Bereich
    Endokrinologie/Diabetes/Knochenerkrankungen

    Tel.: +49 351 458-3173
    Lorenz.Hofbauer@uniklinikum-dresden.de


    Weitere Informationen:

    http://DOI: https://doi.org/10.1016/S2666-7568(21)00084-2


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).