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16.11.1998 00:00

Neue Qualität in der Kooperation zwischen Hochschulen und der Wirtschaft

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Gemeinsame Presseerklärung zum Kooperationsvertrag zwischen der Universität Tübingen und der IHK Reutlingen

    Neue Qualität in der Kooperation zwischen Hochschulen und der Wirtschaft

    Die von der Industrie- und Handelskammer Reutlingen vor zwei Jahren initiierte "Regionale Standortinitiative Neckar-Alb" kommt auf den Gebieten Existenzgründung und Technologietransfer dem Ziel der Verbesserung der Sichtnähe zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft einen entscheidenden Schritt näher: Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages wird die künftige Zusammenarbeit zwischen der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Industrie- und Handelskammer Reutlingen vertraglich fixiert.

    Da die Wirtschaft und Wissenschaft die entscheidenden Säulen jedes Innovationssystems darstellen, da Forschung und Industrie die zentrale Aufgabe haben, die technische Basis für die Produkte von morgen herzustellen, besteht aller Grund, Defizite auf diesem Gebiet schnell und entschlossen abzubauen. Eine globale Wirtschaft, in der mehr oder weniger alles jederzeit und überall in der Welt produziert werden kann, der weltweite Marktplatz, auf dem wir leben, der keine Ladenschlußzeiten kennt, und auf dem über alle Grenzen hinweg nicht nur Güter und Kapital, sondern ebenso und vor allem Informationen und Wissen, Kenntnisse und Fertigkeiten weltweit vernetzt sind, erlaubt es nicht mehr, die Ressourcen, die in einer engen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stecken, ungenutzt zu lassen. Das wäre auf mittlere Sicht tödlich. Bei den Hochschulen ist insoweit eine unverzichtbare gesellschaftspolitische Bringschuld und bei den Unternehmen eine ebenso bislang sträflich vernachlässigte Holschuld einzufordern. Der Transport von Wissen an eine Stelle, wo daraus Geld gemacht wird und das Abholen von Wissen dort, wo die Umwandlung von Wissen in Geld angeboten wird, darf in Zukunft nicht mehr an irgendwelchen Tabus scheitern, muß die Regel sein und darf nicht mehr die Ausnahme bleiben.

    Nach dem Willen der Unterzeichner (Prof. Dr. Hans-Werner Ludwig, Rektor der Universität Tübingen, Dr. iur. Uwe Jens Jasper, Präsident der IHK Reutlingen, Prof. Dieter Barth, Hauptgeschäftsführer der IHK Reutlingen) soll durch den heute abgeschlossenen Kooperationsvertrag die bisherige Zusammenarbeit bei der Existenzgründungsforderung und der Verbesserung des Technologietransfers auf eine dauerhafte Grundlage gestellt und weiter vertieft werden. Ideen, welche an der Universität entwickelt werden, sollen künftig möglichst auch in unserer Region in marktgängige Produkte umgesetzt und Forschungsbedarf der Wirtschaft für die Weiterentwicklung vorhandener oder die Entwicklung neuer Produkte an den Hochschulen der Region befriedigt werden.

    Um Forschungspersonal und abgehenden Studenten, die eine selbständige Tätigkeit aufnehmen wollen, qualifizierte Hilfe leisten zu können, wurde die Existenzgründungsberatung der IHK Reutlingen bereits im letzten Jahr um ein eigenes Büro an der Universität Tübingen erweitert. Hier haben junge Existenzgründer die Möglichkeit, sich in Einzelberatungen u. a. einen ersten Überblick über vorhandene Fördermöglichkeiten zu verschaffen. Weitere Hilfe bei der Gründung eines eigenen Unternehmens soll das studienbegleitende Seminar "Existenzgründung" leisten, das noch in diesem Wintersemester beginnen wird und für dessen Durchführung neben Hochschulprofessoren namhafte Referenten aus der Wirtschaft, wie z. B. die Herren Prof. Leibinger (Geschäftsführender Gesellschafter der Trumpf GmbH, Ditzingen) oder Prof. Merkle (Vorsitzender der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart) gewonnen werden.

    Um für die Jungunternehmer auch das passende wirtschaftliche Umfeld für die Entwicklung ihrer Ideen und eine eventuelle Firmengründung zu schaffen, und damit ihre Ansiedlung in der Region abzusichern, wurde die Entwicklung einer "Existenzgründerparklandschaft" in drei Stufen in Angriff genommen. Jungen Existenzgründern in der "Vorbereitungsphase", für die das unmittelbare Umfeld der Universität von großer Wichtigkeit ist, wird auf dem Campus der Universität ein sogenannter Gründerverbund angeboten. Hier stehen universitäre Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung, Labor- und Arbeitsräume können von der Universität zu günstigen Konditionen angemietet werden. Im Zuge der weiteren Entwicklung eines Projektes wird jedoch irgendwann der Schritt aus dem Campus hinaus unumgänglich sein. Für Unternehmen in der "Entwicklungsphase" bieten die Städte Reutlingen und Tübingen mit ihrem gemeinsamen "Technologiepark" einen passenden Rahmen. Hier werden sich vor allem Firmen finden, die den Schritt von einer Produktidee zu einem vermarktungsfähigen Produkt bereits vollzogen haben. Auch in diesen Existenzgründerparks werden die Jungunternehmer durch günstige Konditionen bei der Ansiedlung unterstützt.

    Unternehmen, die später in die "Expansionsphase" treten, d. h. in eigenständigen räumlichen Lösungen und in größerem Stil ihr inzwischen ausgereiftes Produkt produzieren wollen, sollen dann im Park der dritten Stufe, dem "Hochschulnahen Gewerbepark", dauerhaft ihre Heimat finden. Dieser soll in zentraler Lage der Region und gleichzeitiger Nähe zu den Hochschulen und deren Einrichtungen entstehen. Die besten Voraussetzungen hierfür besitzt der Gemeindeverwaltungsverband Dußlingen/Gomaringen/Nehren, der mit Unterstützung der Industrie- und Handelskammer Reutlingen in der Projektplanung schon weit vorangekommen ist, wobei die Hochschulen auch in dieses Projekt eingebunden sind.

    Als weitere Säule der Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und der regionalen Wirtschaft wird die Veranstaltungsreihe "Wirtschaft trifft Wissenschaft" gesehen, deren dritte Veranstaltung, das Forum "Medien und Medienwirtschaft" am 26.11.1998 stattfinden wird. Hier soll vor allem Forschungspersonal aus den hiesigen Hochschulen und mittelständischen Betrieben ein Forum geboten werden, um Kooperationen anzubahnen.

    Weitergeführt wird die Zusammenarbeit der Universität und der IHK auch im Rahmen des Ausschusses "Hochschule/Wirtschaft", der sich zu regelmäßigen Arbeitssitzungen bei der IHK Reutlingen trifft. Der heute abgeschlossene Kooperationsvertrag zwischen der Universität Tübingen und der IHK Reutlingen soll das dargestellte vielfältige Beziehungsgeflecht zwischen Universität und Wirtschaft festigen und den Rahmen für dessen Weiterentwicklung schaffen. Es wird jetzt geprüft werden, ob sich ähnliche Kooperationsverträge mit den Fachhochschulen der Region realisieren lassen.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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