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25.05.2021 14:52

Neuer Studiengang für den Ethikunterricht

Kristian Lozina Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Lehramtsstudierende für das Gymnasium haben ab dem kommenden Wintersemester an der Universität Würzburg die Möglichkeit, den grundständigen Studiengang „Philosophie/Ethik“ zu studieren.

    Es klingt paradox: Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die Mitglied der katholischen oder der evangelischen Kirche sind, sinkt; dementsprechend besuchen immer mehr Schülerinnen und Schülern den Ethikunterricht an bayerischen Schulen. Trotzdem war es in Bayern bislang nicht möglich, Ethik als vollwertiges Studienfach an den Universitäten zu belegen.

    Das ändert sich vom kommenden Wintersemester an: Dann bietet die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) allen Studierenden, die für das Lehramt am Gymnasium eingeschrieben sind, „Philosophie und Ethik“ als grundständiges Fach an. Kombiniert werden kann es mit den Fächern Deutsch, Englisch, Latein oder Mathematik. Würzburg ist damit gemeinsam mit der Katholischen Universität Eichstätt Vorreiter: An anderen bayerischen Universitäten kann das Fach auch weiterhin nur als Erweiterungsfach studiert werden.

    Einen hochwertigen Ethikunterricht ermöglichen

    Treibende Kraft hinter dem JMU-Angebot ist Jörn Müller, Professor für antike und mittelalterliche Philosophie am Institut für Philosophie. Er war Mitglied der beratenden Kommission des bayerischen Kultusministeriums, die aus der universitären Praxis heraus die notwendige Neugestaltung der Lehramtsprüfungsordnung begleitet hat.

    „Wir nehmen seit mehreren Jahren am Institut für Philosophie seitens der Studierenden ein gesteigertes Interesse wahr, Philosophie und Ethik als Teil einer grundständigen Fächerkombination studieren zu können“, sagt Müller. Dem wolle das Institut mit dem neuen Angebot Rechnung tragen. Ziel sei es, so der Philosoph, „an bayerischen Schulen einen fachlich wie didaktisch hochwertigen Ethikunterricht auf der Basis eines vollwertigen Philosophiestudiums zu ermöglichen“.

    Ohne Numerus clausus und Bewerbung

    Neun Semester beträgt die Regelstudienzeit, an deren Ende das erste Staatsexamen steht. Der Start ist jeweils zum Wintersemester möglich. Einen Numerus clausus gibt es nicht; auch eine Bewerbung ist nicht nötig. Wer das Fach studieren will, kann sich einfach während der regulären Fristen von Mitte Juli bis Mitte Oktober dafür einschreiben.
    Geschichte, Grundlagen und Methodik der Philosophie, Klassiker der Ethik von Platon bis Habermas, angewandte Ethik, Religionsphilosophie und Weltreligionen: Mit diesen und weiteren Themen werden sich die Studierenden im Studiengang „Philosophie/Ethik“ befassen.

    „Der Ethikunterricht an bayerischen Schulen soll Schülerinnen und Schüler zu werteinsichtigem Urteilen und Handeln befähigen, unabhängig von religiösen Überzeugungen. Unser Studiengang qualifiziert die künftigen Lehrkräfte dazu, diese ethisch-moralische Kompetenz auf der Basis eines vollwertigen Philosophiestudiums zu vermitteln“, sagt Müller. Das Studium eröffne den Studierenden ganz neue persönliche Horizonte – und befähige sie dazu, diese auch anderen zu erschließen, ist sich der Professor sicher.

    Studieren im Unesco-Weltkulturerbe

    Übrigens: Wer schon immer mal in einem Unesco-Weltkulturerbe studieren wollte, bekommt hier die Gelegenheiten dazu. Das Institut für Philosophie der JMU hat seinen Hauptsitz in der Würzburger Residenz. In dem barocken Prachtbau aus dem 18. Jahrhundert finden deshalb heute auch Seminare, Vorlesungen und philosophische Vorträge, zum Beispiel im Rahmen der vom Institut organisierten Residenzvorlesungen, statt.

    Ein vielfältiges Angebot an Lehrveranstaltungen bietet den Studierenden des neuen Studiengangs abwechslungsreiche und spannende Themen rund um die Philosophie mit zahlreichen Wahlmöglichkeiten. In einer familiären Lernatmosphäre vermitteln Dozentinnen und Dozenten breite Kenntnisse in Bezug auf die klassischen Fragen und Texte der Philosophie in Geschichte und Gegenwart. Außerdem erwerben die zukünftigen Ethik-Lehrkräfte formale Kompetenzen, die gerade sie als Expertinnen und Experten für komplexe Texte und Themen benötigen: präzise Begrifflichkeit, logische Argumentation und klaren Ausdruck.


    Weitere Informationen:

    https://www.philosophie.uni-wuerzburg.de/studium/grundstaendiges-lehramt-philoso...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, jedermann
    Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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