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26.05.2021 12:00

„Deine Leber. Dein Leben.“: COVID-19-Impfung und Vorsicht sind für Leberkranke besonders wichtig

Rolf Kalus externe Pressestelle
Deutsche Leberstiftung

    Die COVID-19-Impfkampagne läuft in Deutschland seit Ende Dezember 2020 und mittlerweile sind über 15 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Wegen der hohen Nachfrage nach den Impfstoffen und den begrenzten Produktionskapazitäten wurde und wird in den Impfzentren auch in Deutschland priorisiert. Die Impfpriorisierung für Arztpraxen wird aktuell in immer mehr Bundesländern aufgehoben. Viele Lebererkrankte und Lebertransplantierte zählen zu den prioritär zu impfenden Personen. Die Ausrichter des 22. Deutschen Lebertages am 20. November 2021 stellen mit dem Motto: „Deine Leber. Dein Leben.“ das lebenswichtige Organ Leber und die individuelle Gesundheitsverantwortung in den Fokus.

    Im Vorfeld des bundesweiten Aktionstages betonen die Ausrichter – Deutsche Leberhilfe e. V., Deutsche Leberstiftung und Gastro-Liga e. V. – die Wichtigkeit der COVID-19-Impfung für die Risikogruppe Leberkranke und Lebertransplantierte.

    „Die Ständige Impfkommission (STIKO) evaluiert regelmäßig die Empfehlung zur COVID-19-Impfung unter Berücksichtigung der Impfquoten, der Erhebungen zur Impfakzeptanz sowie der Studien zur Impfeffektivität und -sicherheit. Zu den Erkrankungen, die aktuell gemäß Studienlage mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf assoziiert sein könnten, zählt die STIKO zirrhotische und schwere Leberkrankheiten – inklusive Leberzirrhose, chronisches Leberversagen und Zustand nach Lebertransplantation“, erklärt Professor Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberhilfe e. V., und führt weiter aus: „Die Ausrichter des 22. Deutschen Lebertages unterstützen diese Impfempfehlung, und wir weisen auf erste Analysen hin, die zeigen, dass das Immunsystem von Organtransplantierten eine reduzierte Immunantwort sowohl auf Impfungen im Allgemeinen als auch auf die Impfung gegen COVID-19 zeigt. Deswegen bleibt bei dieser Patientengruppe weiterhin ein Schutz durch Kontaktbeschränkungen und die Einhaltung der bekannten Hygiene- und Abstandsregeln wichtig. Einen zusätzlichen Schutz kann die COVID-19-Impfung der Haushaltsangehörigen von Organtransplantierten bieten.“

    Nach über einem Jahr Pandemie sind viele Corona-Maßnahmen, die eine Ansteckungsgefahr verringern sollen, wie Maskentragen, Abstandhalten und Hygieneregeln schon fast selbstverständlich geworden. Darüber hinaus werden in Deutschland seit Ende Dezember 2020 Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus verabreicht – bislang sind vier Impfstoffe in der Europäischen Union zugelassen. Über zehn Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung sind mittlerweile vollständig geimpft. Wegen der hohen Nachfrage nach den Impfstoffen und den begrenzten Produktionskapazitäten wurde und wird in den Impfzentren auch in Deutschland priorisiert. Die Impfpriorisierung für Arztpraxen wird aktuell in immer mehr Bundesländern aufgehoben. Viele Lebererkrankte und Lebertransplantierte zählen zu den prioritär zu impfenden Personen.

    Die Ausrichter des Deutschen Lebertages empfehlen auf der Grundlage der bisher vorliegenden Daten und Erkenntnisse eine Impfung mit den aktuell verfügbaren und zugelassenen Impfstoffen. Dies gilt auch für Patienten mit Fettleber und chronischer Virushepatitis ebenso wie für alle seltenen Lebererkrankungen wie Primär Biliäre Cholangitis (PBC), Primär Sklerosierende Cholangitis (PSC), Autoimmunhepatitis (AIH) und vaskuläre Lebererkrankungen. Besonders dringend ist die Impfung für Patienten mit Leberzirrhose, Patienten auf der Warteliste für eine Lebertransplantation sowie bereits Lebertransplantierte.

    Bei allen zugelassenen COVID-19-Impfstoffen handelt es sich nicht um Lebendimpfstoffe, sie sind nicht ansteckend und sind auch für immunsupprimierte Patienten geeignet. Zu den bekannten Nebenwirkungen zählen grippeähnliche Symptome und Reaktionen direkt an der Einstichstelle. Nur in seltenen Fällen sind schwere allergische Reaktionen aufgetreten, deswegen sollten bei Menschen mit bekannter Veranlagung in Absprache mit einem Arzt zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Der Nutzen der Impfung, die vor einer SARS-CoV-2-Infektion schützt, überwiegt theoretisch mögliche unerwünschte Impfreaktionen bei weitem, sodass für alle Patienten die Impfung empfohlen wird.

    In sehr seltenen Fällen wurden bei zwei Vektorimpfstoffen Hirnvenenthrombosen und andere Thrombosen beobachtet. Beim Impfstoff Vaxzevria von AstraZeneca gilt ein Kausalzusammenhang mittlerweile als wahrscheinlich. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) betont auch für diesen Impfstoff das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis. Seit dem 1. April 2021 empfiehlt die STIKO den Impfstoff nur noch für Menschen ab 60 Jahren. Auf Wunsch können auch jüngere Männer und Frauen nach ärztlichem Ermessen, persönlicher Risikoabwägung und sorgfältiger Aufklärung eine Impfung mit Vaxzevria erhalten. Auch für die Anwendung des COVID-19-Vektorimpfstoffs von Janssen-Cilag/Johnson & Johnson hat die EMA am 20. April 2021 eine Stellungnahme publiziert und bewertet die Gesamt-Nutzen-Risiko-Abwägung weiterhin positiv. Auch der Einsatz dieses Impfstoffes unterhalb der Altersgrenze von 60 Jahren bleibt weiterhin nach ärztlicher Aufklärung und bei individueller Risikoakzeptanz durch die zu impfende Person möglich.

    Bislang sind für Lebererkrankte keine zusätzlichen Impfrisiken bekannt. Sämtliche Nebenwirkungen werden überwacht, in Registern gesammelt und ausgewertet. Insbesondere Patienten mit autoimmunen Lebererkrankungen sind häufig sehr vorsichtig und skeptisch gegenüber einer Impfung, weil sie eine Verschlimmerung ihrer Erkrankung befürchten. Auch hier gilt, dass der Nutzen des Impfstoffs die möglichen Risiken überwiegt. In jedem Fall ist es für Lebererkrankte ratsam, vor einer COVID-19-Impfung mit dem Hausarzt oder dem behandelnden Facharzt zu sprechen – speziell, wenn Fragen oder Ängste vorhanden sind. Damit zeigen sie die Eigenverantwortung, die die Ausrichter des 22. Deutschen Lebertages mit dem Motto „Deine Leber. Dein Leben.“ bei jedem Menschen aktivieren möchten.

    Mehr Infos zum 22. Deutschen Lebertag unter: http://www.lebertag.org

    Alle Institutionen, die im Rahmen des 22. Deutschen Lebertages mit einer lokalen Veranstaltung aufklären und informieren möchten, werden von den Ausrichtern bei der Pressearbeit und mit Veranstaltungsmaterialien unterstützt. Informationen, Anmeldungen und Downloads unter: http://www.lebertag.org

    Die Ausrichter des 22. Deutschen Lebertages am 20. November 2021:

    Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten
    von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des
    Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V.
    Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
    Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen
    Tel 0641 – 97 48 10
    geschaeftsstelle@gastro-liga.de | https://www.gastro-liga.de

    Deutsche Leberhilfe e. V.
    Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender
    Krieler Straße 100, 50935 Köln
    Tel 0221 – 28 29 980
    info@leberhilfe.org | https://www.leberhilfe.org

    Deutsche Leberstiftung
    Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
    Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
    Tel 0511 – 532 6815
    presse@deutsche-leberstiftung.de | https://www.deutsche-leberstiftung.de

    Kontakt:

    Deutsche Leberstiftung
    (für die Ausrichter des Deutschen Lebertages)
    Bianka Wiebner
    Carl-Neuberg-Straße 1
    30625 Hannover
    Tel 0511 – 532 6815
    Fax 0511 – 532 6820
    presse@deutsche-leberstiftung.de
    https://www.deutsche-leberstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.lebertag.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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