Am 1. Juni 2021 beginnt an der Technischen Universität Ilmenau und am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ein internationales Forschungsprojekt, das die Risikokommunikation zur Corona-Pandemie in Deutschland, Europa und den USA untersucht. Das Forschungsteam analysiert vergleichend, wie effektiv Regierungen, Gesundheitseinrichtungen und Medien ihre Bürgerinnen und Bürger über COVID-19 informiert und zu selbstschützendem Verhalten ermutigt haben. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit insgesamt 1,8 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.
Die Ergebnisse des DFG-Forschungsprojekts von TU Ilmenau und Bundesinstitut für Risikobewertung sollen zeigen, welche unterschiedlichen Strategien der Krisenkommunikation Regierungen und Gesundheitsbehörden in Europa und den USA eingesetzt haben. Dabei möchten vier Fachgebiete der TU Ilmenau in den Bereichen Kommunikationswissenschaft und Informatik und die Abteilung Risikokommunikation des BfR drei Kernfragen beantworten: Welche Erklärungen und Botschaften über COVID-19 und damit verbundene Schutzmaßnahmen haben Regierungen und Gesundheitseinrichtungen in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden, dem Vereinigten Königreich und den USA der Öffentlichkeit in den jeweiligen Ländern vermittelt? Wie haben Medien über die Pandemie und die damit verbundenen Risikobotschaften von Regierungen berichtet? Wie hat die Bevölkerung die Pandemie und die Risikobotschaften wahrgenommen?
Zur Beantwortung dieser Fragen untersuchen die Forscher von TU Ilmenau und BfR die öffentliche Kommunikation in den Medien und den sozialen Medien und Befragungen der Bevölkerung. Prof. Kai-Uwe Sattler, Präsident der TU Ilmenau, erhofft sich von dem Projekt nicht nur einen Beitrag zum wissenschaftlichen Verständnis von Pandemien, sondern für die Zukunft auch Schlussfolgerungen für eine bessere Kommunikation von Behörden und Medien in Krisenszenarien dieser Art: „Mit diesem Forschungsprojekt möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass bei künftigen verheerenden Pandemien die Auswirkungen der öffentlichen Kommunikation besser verstanden und berücksichtigt werden“. BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel sieht in der derzeitigen Kommunikation Versäumnisse: „Die COVID-19-Pandemie hat zu einem Überangebot an Informationen geführt, von denen manche widersprüchlich und teilweise falsch waren.“
Das Forschungsteam von TU Ilmenau und BfR ist interdisziplinär zusammengesetzt: Es verknüpft Expertise und Methoden der Kommunikationswissenschaft, der Psychologie und der Informatik. Dabei kommen auch innovative Data-Science-Methoden wie maschinelles Lernen und Netzwerkanalysen zum Einsatz, zum Beispiel, wenn in den sozialen Medien im Kontext der Pandemie einflussreiche Netzwerke identifiziert werden sollen. Unterstützt wird das Forschungsteam von internationalen Expertinnen und Experten aus Italien, den Niederlanden, Schweden, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den USA.
Prof. Martin Löffelholz
Leiter Fachgebiet Medienwissenschaft
Tel.: +49 3677 69-4652
Mail: martin.loeffelholz@tu-ilmenau.de
Foto: © TU Ilmenau-Michael Reichel
Foto: © TU Ilmenau-Michael Reichel
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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