idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
01.06.2021 10:23

Tierökologie und Gegenwartsliteratur: Zwei neue Heisenberg-Professuren für die MLU

Tom Leonhardt Pressestelle
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) sind zwei neue Heisenberg-Professuren besetzt worden: Die Biologin Prof. Dr. Claudia Fricke hat die Professur für Tierökologie übernommen. Der Germanist Prof. Dr. Stephan Pabst ist zum Professor für Neuere und neueste Literaturwissenschaft berufen worden. Die Heisenberg-Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet sich an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die alle Voraussetzungen für die Berufung auf eine dauerhafte Professur erfüllen.

    Die Biologin Prof. Dr. Claudia Fricke erforscht das Zusammenspiel von Umwelt, sexueller Selektion und Fortpflanzung. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Fortpflanzung der Taufliege Drosophila melanogaster, die ein Modellorganismus der biowissenschaftlichen Forschung ist. Das Ejakulat der Männchen enthält über 130 verschiedene Proteine. Von den wenigsten ist bisher die Funktion bekannt. Diese Proteine gehen bei der Paarung der Fliegen in das Weibchen über. "Mich interessieren die Merkmale eines Insekts, die eine erfolgreiche Fortpflanzung bewirken, aber auch, was die Proteine des Männchens im Weibchen bewirken", fasst Fricke zusammen. Außerdem erforscht sie, inwieweit etwa steigende Temperaturen die Spermienbildung der Männchen beeinflussen. "Fortpflanzung ist ein spannendes Thema mit einem direkten Bezug zur Evolution und zur Ökologie, da sie direkt das Übertragen von Genen in die nächste Generation bewirkt", sagt die Forscherin.

    Die 48-Jährige hat in Bremen und Göttingen Biologie studiert, 2006 wurde sie an der Uppsala Universität in Schweden promoviert. Es folgten Stationen als Post-Doktorandin in England und Australien. 2012 warb Fricke die Förderung für eine der begehrten Emmy-Noether-Nachwuchsgruppen der DFG ein und wechselte an die Universität Münster. Seit 2017 war sie dann bis zu ihrem Wechsel an die MLU im Rahmen einer Heisenberg-Stelle in Münster tätig.

    Prof. Dr. Stephan Pabst forscht schwerpunktmäßig zur Gegenwartsliteratur, aber auch zur Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. Im Zentrum seiner Arbeit steht zum Beispiel die sogenannte Buchenwald-Literatur. Dabei handelt es sich um Werke von Buchenwald-Überlebenden. Pabst arbeitet in einem internationalen Forschungsnetzwerk an einer Gesamtschau dieser Literatur. Im Verhältnis zu anderen Konzentrationslagern habe Buchenwald eine große Anzahl literarischer Werke hervorgebracht. Einige, etwa Robert Antelmes "L’espece humaine", zählen über den Kontext Buchenwalds hinaus zur etablierten Literatur. Andere Texte stehen eher am Rande der Literaturgeschichte. Während der westeuropäische Sprachraum als gut erforscht gelte, sei das für Osteuropa ganz anders, so der Germanist: "Einige Romane aus dem Tschechischen sind erst vor wenigen Jahren ins Deutsche übersetzt worden. Polnische oder russische Texte sind fast gar nicht bekannt, obwohl Polen und Russen einen großen Anteil unter den Häftlingen ausmachten." In einem weiteren Projekt widmet sich Pabst der DDR-Literatur. Hierzu veranstaltete er Anfang dieses Jahres bereits eine Tagung über den bekannten Schriftsteller Hanns Cibulka und eine über Reportageliteratur aus der DDR.

    Pabst, Jahrgang 1972, studierte Neuere deutsche Literatur und Philosophie an der MLU, am Birbeck-College in London und der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach Stationen als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag sowie an den Universitäten in Gießen und Jena wurde er 2006 mit einer Arbeit über die literarische Umwertung der Physiognomik bei Jean Paul und E.T.A. Hoffmann promoviert. In Jena folgten 2013 auch die Habilitation sowie mehrere Vertretungsprofessuren. 2019 wechselte Pabst mit einer Heisenberg-Stelle an die MLU, die nun in eine Heisenberg-Professur umgewandelt wird.

    Das Heisenberg-Programm der DFG ist nach dem Physiker Werner Heisenberg benannt, der mit 31 Jahren den Nobelpreis für Physik erhielt. Das sehr prestigeträchtige Programm dient der Förderung exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die während der Förderung an einem Ort ihrer Wahl eigens gewählte Projekte umsetzen können.


    Bilder

    Prof. Dr. Claudia Fricke ist neue Heisenberg-Professorin für Tierökologie an der MLU.
    Prof. Dr. Claudia Fricke ist neue Heisenberg-Professorin für Tierökologie an der MLU.

    Uni Halle / Maike Glöckner

    Prof. Dr. Stephan Pabst ist Heisenberg-Professor für Neuere und neueste Literaturwissenschaft (19. Jahrhundert bis zur Gegenwart) an der Universität Halle.
    Prof. Dr. Stephan Pabst ist Heisenberg-Professor für Neuere und neueste Literaturwissenschaft (19. J ...

    Uni Halle / Maike Glöckner


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Claudia Fricke ist neue Heisenberg-Professorin für Tierökologie an der MLU.


    Zum Download

    x

    Prof. Dr. Stephan Pabst ist Heisenberg-Professor für Neuere und neueste Literaturwissenschaft (19. Jahrhundert bis zur Gegenwart) an der Universität Halle.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).